Gestern war ja Christine zu Besuch. Wie immer haben wir uns wieder ein bisschen verklönt, und so fuhr sie später nach Hause als eigentlich geplant. Es war ca. 20.30 Uhr. Ich ging mit raus, um die Pferde wieder auf die Weide zu bringen. Wir haben uns beide über das merkwürdige Licht gewundert, das uns umgab. Seltsam hell, aber ohne Sonne, kein Lüftchen wehte.
Na ja, 30 Minuten später wusste ich, was das Licht zu bedeuten hatte: Es war der Vorbote für ein gewaltiges Gewitter. Es fing plötzlich an zu blitzen und zu donnern – fünf Blitze und mehr in der Minute. Und kurz darauf setzte Starkregen ein. Es regnete so heftig, dass ich die Halle vom Wohnzimmer aus nicht mehr erkennen konnte.
Mit Regenschirm und Regenjacke ausgerüstet stapfte ich zum Stall. Der ganze Vorplatz stand unter Wasser, weil der Gulli die Wassermassen gar nicht aufnehmen konnte und in Minutenschnelle von Blättern und Dreck verstopft war. In der Stallgasse kam mir schon das Wasser entgegen: Der Stallgulli lief über und spuckte intervallartig Regenwasser aus. Die beiden mittleren Boxen waren schon zur Hälfte überflutet. Gern hätte ich die Pferde sofort wieder reingeholt. Aber das ist bei Starkregen schwierig. Ich habe nachgesehen: Sie standen alle dicht gedrängt mit den Köpfen zusammen und den Hintern nach draußen. Dango suchte unter der großen Eiche Schutz. Bei Gewitter nicht gerade die beste Idee… Aber was sollte ich machen? Und es war immer noch sehr warm: 18 Grad.
Ich habe erst Mal überall gut Stroh nachgefüllt, bei den Jungs draußen auch kräftig Heu in den Boxen. Erst um Mitternacht wurde der Regen schwächer. Ich musste nur einmal rufen, die Rasselbande kam im Galopp. Der Paddock war total aufgeweicht, die Weide sicher auch – da bin ich gar nicht gewesen. Nass bis auf die Haut kamen sie rein und ließen sich ihr Heu schmecken. Und selbst Donovan und Anton verzogen sich in ihr Häuschen. Ich werde die Boxen heute wohl komplett leer machen müssen, um alles trocken zu legen. Während ich diese Zeilen schreibe gießt es wieder wie aus Kübeln. Das, was an Regenwasser die letzten Wochen zu wenig gefallen ist, kommt nun auf einen Schlag… Verrücktes Wetter! Na, wenigstens gibt’s heute keine Probleme mit Fliegen.