So bin ich nach dem nächtlichen Telefonat mit Christine am anderen Morgen voller Elan zu Donovan gegangen und habe eine halbe Stunde freilaufend in der Halle mit ihm gespielt. Meine und seine Aufgabe: Bleibe am Spiegel stehen!
Das wollte Donovan partout nicht. Immer wieder versuchte er, an mir vorbei die lange Seite herunterzurennen. Ich war vorbereitet: Bewaffnet mit einer sehr langen Touchierpeitsche mit weißem Zipfel dran, konnte ich seine “Ausbruchsversuche” verhindern und ihn zurück zum Spiegel schicken. Ich konnte richtig spüren, wie ihn das geärgert hat und unglaublich, wie sehr sich ein Pferd beim Bocken verdrehen und verrenken kann!
Irgendwann gab er auf, stand am Spiegel und guckte mich an. Ich habe mich dann sofort weggedreht und bin Richtung Hallenmitte geschlendert. An den Atemgeräuschen konnte ich hören, dass Donovan mir sofort gefolgt ist. Ich habe ihn tüchtig gelobt – und die ganze Sache wiederholt!
Am Nachmittag wollte ich dich gleiche Geschichte noch einmal machen. Aber da kam mir Donovan schon so lammfromm auf seinem Paddock entgegen, dass ich mich spontan umentschloss, mit ihm wieder HSH zu machen.
Noch drei Tage zuvor konnte er in HSH nicht einmal mehr neben mir vernünftig anhalten, ohne nach seinen Stuten zu brüllen.
Aber an diesem Nachmittag war das bravste Pferd im Dorf. “Ich soll außenherumgehen? Kein Problem. Ich kann auch seitwärts! Soll ich dir mal zeigen, wie gut das schon geht?” Selbst anhalten funktionierte, obwohl Donovan das nur ungern tut.
Um ihn nicht unnötig zu ärgern, habe ich die Sitzung nach 20 Minuten mit einem dicken Lob beendet. Schließlich soll er ja auch nicht jedes Mal Stress in der Halle kriegen…