Ich bin heute allein mit Rasga in der Halle. Birgit konnte nicht, und Evi war auch nicht da. Ich gehe mit Rasga (mit Knotenhalfter und Longe)ganze Bahn, übe gleich zu Beginn die kurzen Schritte. Rasga hat von gestern ganz viel behalten. Sie ist gleich bei der Sache und tritt nur noch zwei Hufbreit vor. Es fehlt ihr noch an Gleichmäßigkeit im Tempo. Das kommt schon noch.
Dann gehe ich mit ihr in möglichst kleinen Schritten rückwärts. Ich muss Rasga nur einmal mit dem Stöckchen an der Brust antippen, dann hat sie begriffen: Wenn ich auf Sattelhöhe gehe und mit der rechten Hand an der Flanke sachte nach rückwärts schiebe, kommt Rasga langsam in kleinen Schritten mit. Ich berühre sie nur an der Flanke, die Longe hängt vollkommen durch, Rasga bleibt ganz gerade.
Ich experimentiere etwas mit dem Stöckchen, kurzen Schritten, Anticken und viel Lob und erkenne: Rasga ist ein gaaaaaanz feines Pferd. Jede gröbere Berührung, jeder laute Ton ist für sie fast eine Beleidigung. Dann verspannt sie sich leicht und wird hektisch.
Ich werde in meinen Handlungen, in meinem Ton und in meinen Berührungen immer ruhiger und sanfter. Rasga gibt sich nun die größte Mühe, alles richtig zu machen. Sie schnaubt ab, und stöhnt zufrieden. Ich gebe ihr lange Pausen zum Nachdenken.
Dann will ich sie an der Longe auf dem Zirkel sehen. Ein leises „komm, komm“ im Rhythmus gerufen bringt sie sofort in den Trab. Ich stehe völlig unbeteiligt in der Mitte, sehe sie nicht an, stehe entspannt. Rasga hält das Tempo sehr ruhig. Ich rede auf sie ein, wie auf ein krankes Huhn.
Jede ungeschickte Bewegung von mir macht sie flach und eilig. Ich bringe ihr bei: Nimm deinen Hintern nach außen und halte an, wenn ich auf deinen Popo sehe. Das kapiert sie bereits nach dem dritten Versuch, ist aber vorher sehr ins Laufen gekommen.
So, nun habe ich ein Mittel, sie sofort zu stoppen, wenn sie den ersten eiligen Trabschritt macht.
Dann probiere ich den Galopp. Der geht ja gar nicht! Rasga hüpft wie ein Karnickel mit beiden Hinterbeinen gleichzeitig nach vorn, springt hinten um und wieder zurück. Ich kann sie kaum wieder anhalten, Rasga regt sich auf. Auch ein zweiter Versuch bringt nichts Besseres, ganz im Gegenteil: Rasga regt sich noch mehr auf.
o.k. Ich streiche das Galopptraining mental fürs erste. Das geht erst, wenn Rasga sich ein wenig versammeln kann und ausgebunden ist. Ich brauche nun einige Minuten, bis sie wieder völlig ruhig um mich herumtrabt. Sie ist sichtlich erleichtert, dass sie trotz Rennerei gelobt wird.
Ich beende die Sitzung wieder mit einigen Schrittübungen, um Rasga wirklich entspannt in die Box zu bringen.
Mein Fazit: Rasga ist so feinfühlig, dass man mit ihr mehr erreicht, wenn man ganz leise ist – in den Bewegungen, in der Stimme, in der Aufmunterung bei den Lektionen. Ich wünschte, Cera hätte ein Fünkchen von der Sensibilität. Rasga muss lernen, ihre Beine zu sortieren und über den Rücken zu gehen. Das wird nur ausgebunden gut funktionieren. Mal sehen. Dani will ja am nächsten Freitag wiederkommen, da könnten wir vielleicht die erste Lektion in voller HSH-Montur filmen… wink, wink zu Dani…
Rasga hat heute jedenfalls ganz viel Spaß gemacht.