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Donovan muss sich fügen

29. Mai. 2009 | Ausbildung

Ich will heute genau da weitermachen, wo ich gestern aufgehört habe. Ich erhöhe den Schwierigkeitsgrad: Ich stecke ihn schon in der Stallgasse in die volle HSH-Ausrüstung – inklusive der Dreieckszügel und des Kappzaums.

Es ist nicht so ganz einfach, „ihn anzuziehen“, weil er nicht lange stillhalten kann. Als wir fertig sind, kommt er brav mit. Als Leine benutze ich jetzt die weiche Longe, weil sie deutlich leichter ist, als das Parelli-Seil. Sie ist auch viel länger, so dass ich ihn auf dem Zirkel wirklich auf dem großen Kreis laufen lassen kann.

Wir beginnen mit den Schritt- und Halteübungen. Ich korrigiere die Ausbinder mehrfach, sie sind einfach immer noch zu lang. Das ist gar nicht so einfach, weil sich Donovan stets zu mir dreht, wenn ich am Sattel fummele. Er will sehen, was ich mache. Dabei verkürzt er seinen Hals so, dass die Ausbinder leicht zu kurz werden. Zumindestens denke ich das. Ich zähle also die Löcher ab. Bin jetzt auf dem 8. Loch – nur, um festzustellen, dass es immer noch seeeeehr lang ist.

Ich lasse es aber dabei. Donovan soll eine Chance kriegen, sich an die Ausbinder zu gewöhnen. Er findet sie ziemlich „doof“.

Wenn in der Stallgasse Leben ist und Donovan Pferdehufe hört, ist Donovan außergewöhnlich abgelenkt. Es fällt schwer, ihn auf mich zu konzentrieren. Ich übe mit ihm jetzt verstärkt das Anhalten und Geradestehen. Immer noch hebt er beim Anticken der Hinterbeine manchmal auch das Vorderbein mit an. Er weiß noch nicht genau, was ich meine. Manchmal stampft er mit dem Hinterbein unwirsch auf.

Aber drei, vier Mal steht er nach dem Anticken richtig. Ich lobe an den Hinterbeinen, streiche sie mehrfach ab und tätschele sie.

Wenn er glaubt, dass er gucken muss, tut er das – egal was ich neben ihm mache. Das wird besser werden, wenn er kürzer ausgebunden ist und den Kopf nicht mehr so hoch nehmen kann.

Zum Abschluss gelingen mehrere Runden im fleißigen Trab an der langen Longe auf großem Kreis. Es macht Spaß ihm beim Traben zuzusehen. Gelegentlich nimmt er dabei seinen Kopf nach unten. Ein erster Erfolg.

Der Sattelgurt ist noch nicht fest genug. Nach 30 Minuten Hallenarbeit kann ich sehen, dass den Gurt leicht nach vorn gezogen hat. Der Sattel selbst liegt aber noch hinten.

Ich werde heute strammer gurten. Am Ende mache ich die Ausbinder wieder ganz lang und bringe Donovan zurück in die Stallgasse, wo ich ihn absattle. Donovan ist froh, alles loszuwerden, aber nicht unwirsch. Donovan wird doch noch ein richtiges Dressurpferd!