Heute abend gab es eine weitere Einheit „Wie führe ich mein Pferd?“. Donovan kann offenbar ein rechter Sturkopf sein – Ausdauer gepaart mit „das will ich nicht!“. O.k. Er hat mich herausgefordert, ich nehme die Herausforderung an – aber anders, als er sich das gedacht hat.
Meine Ausrüstung heute: Weiches Stallhalfter, langer Naturstecken und das lange Führseil. Diesmal gehe ich nicht direkt an der Bande, sondern in 2 Meter Abstand. Gleich in der Ecke der erste leichte Widerstand. „Was macht sie, wenn ich zurückziehe?“
Sie macht nichts, gibt eher nach und folgt ihm – um ihn dann wieder zum Mitkommen aufzufordern. Eine ganze lange Seite klappt prima. Ich halte an, lobe ausgiebig. Immer wieder ist es das Antreten, das ihm Schwierigkeiten bereitet. Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, mich nicht mehr auf „Kraftziehen und Gegenhalten“ einzulassen, jedenfalls im Moment nicht.
Nachdem linksherum so einigermaßen geht, versuchte ich die andere Hand. Auch die klappt so leidlich. Immer wieder versucht er, sich hinter meinem Rücken zu verstecken. Das lasse ich nicht zu. Nach ein paar Runden höre ich auf, um den kleinen Fortschritt zu belohnen. Er darf sich noch ein wenig frei in der Halle bewegen. Toben will er nicht – nur „Zeitunglesen“. Jeder Rest von Ködelhaufen der fremden Pferde wird eingehend studiert und mit dem Fuß zerteilt.
Zwischendurch besucht er mich in der Bahnmitte, folgt mir einige Meter, um dann weiterzulesen. Als ich dann mit ihm aus der Halle will, sagt wieder ganz klar: Nein, ich gehe nicht. Ich stehe draußen, er drinnen, beiden gucken wir uns an. Er fängt an zu scharren, ich denke: Vielleicht will er sich noch mal wälzen? Und gehe mit ihm zurück. Nein, er will sich nicht noch mal wälzen, er will nur scharren. Oder sich den Kopf an der Tür kratzen – oder einfach drin stehen und rausgucken.
Zum Glück liegt auf der Bande eine weiche Dressurgerte. Die benutze ich, tippe ihm damit auf die Kruppe – und schwups ist er mit mir aus der Halle. Ich könnte schwören, dass er dabei auch noch pfeift…..
Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht.