Ein ganz normaler Sonntag…

“Die drei Neuen” von Manuel und Anna stehen heute genau 14 Tage in ihrem neuen Zuhause. Sie haben sich in ihren Außenboxen überraschend schnell eingelebt, scheinen die viele frische Luft und ihre Gemeinschaft zu dritt zu genießen. Mit den Pferden im Stall haben sie häufigen Augenkontakt, und Donovan und Cera würden schon zu und zu gerne Hallo sagen. In der Halle sind wir uns schon beim Reiten begegnet, und wenn die Neuen durch die Stallgasse geführt werden, heben unsere Pferde im Stall kaum noch den Kopf.

In den ersten Tagen ihrer Ankunft war es hier bitter kalt. Tagsüber minus 6 bis minus 11 Grad, das ist schon ganz schön frisch. Aber für die Temperaturen und das Wetter hatten Thirilou, Cornette und Madrigal anfangs keine Gedanken übrig: Sie mussten Heu fressen. Von dem gab es nämlich in ihrem alten Stall immer zu wenig.

Es ist unglaublich, was drei hungrige Trakehner so alles an einem Tag wegputzen können! Die anfangs drei Heuquellen habe ich am zweiten Tag auf fünf erhöht. Drei Mal täglich gab es vier XXL-Heunetze und die große Heuraufe voll, und stets war morgens alles bis auf den letzten Halm weggeputzt. Alle zwei Tage muss ein neuer Rundballen her!

Schwierig war es manchmal, mit der gefüllten Nachschub-Heukarre bis zur Raufe zu kommen, weil sie mich schon unterwegs “überfallen” haben. So viel Raufutter wie sie gefressen haben, so viel haben sie auch getrunken – und verdaut! Unglaublich, welche Ködelmengen ich jeden Tag zusammen kratze!

Aber seit einigen Tagen lässt der Heißhunger nach. Sie haben sich satt gefressen und vertrauen darauf, dass immer Heu nachgelegt wird, wenn es zur Neige geht. Oft sind die Heunetze morgens noch zur Hälfte voll. Ich kann allmählich anfangen, die Menge auf ein normales Maß zu reduzieren.

Heute war ja Sonntag, und da treffen sich meine Reitschüler, um gemeinsam den Stall zu beschicken – wer Zeit und Lust hat, darf kommen. Sie tun das mit großer Akribie und Hingabe. Da werden die Boxen abgeködelt und geharkt, alle Steinflächen peinlichst genau gefegt. Dann wird das Mittagsheu verteilt und Möhren oder Kraftfutter in die Tröge gegeben, damit die Pferde sich aufs Reinkommen freuen. Und ein bisschen aufregend ist es immer noch, wenn ich sage: “Ihr könnt schon mal die Pferde reinholen”.

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Da seht ihr Julia, wie sie gekonnt mit der Riesenforke Heu in Ceras Raufe stopft. Wenn ich da noch so an die Anfänge denke… Da musste Julia für die gleiche Menge drei Mal laufen…

Fürs Fegen werden auch alle Geräte beiseite geschafft, die an der Wand stehen, damit sie auch wirklich jede Ritze erwischen und kein Halm vergessen wird. Julia (hinten) und Angela in Aktion. “Unser Stall muss schön bleiben” könnte ich das überschreiben.

Unten: Pferde reinholen. Donovan ist der einzige, den wir zu seiner Box geleiten, damit er nicht unterwegs in eine fremde Box abbiegt oder zu weit läuft. Die anderen Racker kennen ihr Zuhause und sortieren sich von alleine weg.

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Seit gestern stehen die Pferde wieder wie gewohnt auf dem Paddock. Der ist zwar recht matschig (bis auf die mit Paddockplatten belegte Fläche), aber nicht mehr gefroren. Die Pferde freuen sich schon auf ihr Schlammbad und das anschließende Herumtollen. Heute hatte ich es etwas eiliger mit dem Reinholen, denn heute sollten endlich auch einmal die Neuen auf dem Paddock ihre Beine strecken können. Aber davon später…

Meistens ist es Sabrina, die sich nach dem Stall-Machen dem Misthaufen widmet und den Mist akkurat stapelt. Weil heute Mittag Manuel schon da war, um Madrigal zu bewegen, gab ihm Sabrina eine kleine Einweisung in “So staple ich einen Misthaufen richtig, damit Karin zufrieden ist”:

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Manuel hat immer den Schalk im Nacken. Er verschwand für einen Moment – und kam mit einer Wasserwage wieder. “Nun wollen wir doch mal sehen, ob du das auch wirklich gerade stapelst”… Wir haben herzlich gelacht.

“Du musst das noch besser auf die Kante schichten!” – Unter Sabrinas strengen Augen gibt Manuel alles. “Guck! Ich zeig dir das noch einmal.” Sabrina macht es vor.

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Heute war es wider Erwarten gemein windig. Und weil der aus Süden kam und offenbar durch die neuen Gitter bei den “Draußen-Pferden” pfiff, machte er urige heulende Geräusche. Muss ich mal aufnehmen – ist das passende Geräusch für eine Gruselszene! Jedenfalls trugen wir alle eine flotte Sturmfrisur.

Aber nun ging es daran, die drei “Musketiere aus dem Offenstall” zum Paddock zu bringen. Es war klar, dass Manuel nicht alle drei gleichzeitig rausbringen konnte, zumal sie ja auch den Weg noch nicht kannten. Und dann sprach Manuel doch tatsächlich Julia an: “Würdest du meinen Madrigal nehmen? Hier hast du das Halfter und eine Gerte. Wenn er zu schnell wird, halt sie ihm einfach vor die Brust. Dann klappt das schon.” – “Wie? Ich? Bist du sicher? Ausgerechnet ich?” Ich musst sooooo grinsen. Schade, dass niemand Julias Gesichtsausdruck gefilmt hat.

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20140208143544-(3) Oh je: Fremdes Pferd, und dann Halfter aufziehen mit Gerte in der Hand… Und dann muss sie unsere kleine Pilgergruppe auch noch anführen. Sie hat es souverän gemeistert. Und sie führt das Pferd mit langem Strick. Bravo!

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20140208143700-(3) Angela hat uns alle Absperrseile geöffnet, Sabrina hat gefilmt. Links: Manuel mit der vierjährigen Thirilou.

Angekommen! Alle Pferde abgeklinkt und dann ging die Post ab. Ich kann nur sagen: Pferde im Glück, bzw. Pferde im Sand. Was haben sich die drei an dem frischen Sandhaufen gefreut. Übermut pur. Und Cornette nimmt “so nebenbei” den Übungsbaumstamm mit.

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Die Bilder oben muss ich wohl kaum kommentieren. Sie sprechen für sich. Immer wieder haben die drei versucht, sich im Sand zu wälzen. Oben auf der Spitze ging nicht und am Fuß des Hügels konnten sie sich nicht bergauf rollen.

Ich hoffe ja sehr, dass es nicht mehr lange dauert, bis wir alle unsere Putzis gemeinsam nach draußen lassen können. Donovan hätte endlich wieder laufbegeisterte Mitstreiter.

Die Neuen sind da!

Heute war ein saukalter und aufregender Sonntag. Die Kälte hat heute wirklich alles getoppt. Morgens um 9.30 hatte ich auf der Terrasse noch –11,9 Grad. Da muss es im Stall ja noch deutlich unter minus 12 Grad sein. Der Hallenboden wird immer fester, Donovans Tränke war über Nacht wieder eingefroren, und Rasga hatte einen Eisbart vom Trinken.

Gegen zehn Uhr trudelte Manuel ein. Wir mussten ja noch die Einstreu vervollständigen. Manuel hatte sich auch gleich kompetente, kräftige Hilfe mitgebracht. Anna kam ebenfalls. Gemeinsam haben sie die Einstreusäcke auf die Terrasse geschleppt. In der Badewanne haben wir heißes Wasser in einen Kanister gefüllt und damit die Pellets quellen lassen. Die gingen binnen Minuten auf, wuchsen fast auf das Doppelte ihres Volumens. Während Anna die frische Einstreu in den Boxen auseinanderharkte und mit der alten Einstreu mischte, setzten wir in der Wohnung neue Mischungen an.

Kurz darauf trudelten auch Annas Eltern ein. Sie schleppten die ersten Pferdesachen ran. Dann kamen auch noch Freunde dazu. Gemeinsam werkelten alle noch einmal im Außenbereich. Der Paddock wurde noch weiter sauber geharkt, Manuel stopfte die Heusäcke ordentlich voll, der letzte Trog wurde abgeschraubt und an besserer Stelle wieder angebracht.

Problem gab es mit dem Wasser für die Badewanne. Das wollten wir mit dem Schlauch vom Waschbecken in der Stallgasse abnehmen. Beide langen Gartenschläuche (einer auf einem Schlauchwagen, der zweite lose) waren bretthart gefroren. Manuel trug die lose Schlauchrolle beinah waagerecht vor sich her! Beide Teile brachten wir zum Auftauen ins Bad. Aber sie waren auch am Abend noch nicht voll aufgetaut. Also wurde die Badewanne dann doch mit dem Kanister befüllt. War zwar anstrengender, funktionierte aber prima.

Dann war es auch schon Mittag. Das hieß: Julia und Angela kamen, wie immer sonntags, den Stall zu machen. War auch für sie ganz schön aufregend. Zuerst kamen Rasga und Dango in die Halle. Julia und Angela kratzten die gefrorenen Ködel zusammen, mussten sie teilweise mit Gewalt vom Boden abhacken. Als ich dazu kam, war schon die zweite Gruppe am Start: Donovan und Cera.

Ich wollte gucken, wie es läuft, hatte auch die Hunde dabei. Manuel war nämlich schon unterwegs, die ersten beiden Neuankömmlinge zu holen. Dank Angela haben wir nette Videoaufnahmen. Ich habe Fotos daraus gezogen. Leider sind einige sehr trüb und etwas unscharf. Das liegt am Gegenlicht. Nie scheint die Sonne so, wie man sie brauchen kann!!! Ich erzähle nun in Bildern weiter:

20140125151319-(1) Dick eingemummelt warten Annas und Manuels Freunde und Verwandte auf die Pferde.
Endlich sind sie da!

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Und aussteigen, bitte!

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Bitte lächeln! Anna mit ihrer Cornet.

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Und Manuel zeigt seinem Madrigal, wo er künftig zu Hause ist.

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Hier gibt es Heu satt! Cornet und… …Madrigal interessiert nur das Futter.
Und was haben meine Pferde gesagt? Hier stehen Rasga, Dango und Asterix Spalier, die Neuen zu begrüßen. Cera und Donovan konnten das ganze Geschehen leider nur durch das Hallenfenster beobachten. Sie sind in der Halle aus Entrüstung ordentlich getobt.

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Links: Da schielt Cera durchs Fenster.

20140125142958-(8) Da sich die Pferde so unspektakulär verhalten haben, füllte Manuel noch die Außenraufe mit Restheu aus seinem Hänger. Dann ging er ein zweites Mal los, das dritte Pferd holen.

Unten: Die neue Hundehütte. Apollo hat schon entdeckt, dass man von oben noch besser sehen kann. Zeus ist das wie vorhergesehen, noch zu ungeheuer.

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Hier wird “Tirilu” ausgeladen, eine junge Fuchsstute. Sie ist Manuels Berittpferd.

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20140125151619-(1) Die Hunde scheinen zu sagen: Oh toll, noch ein Pferd! Sie passen ganz genau auf, wer oder was da entlanggeht, bereit, sofort loszuspringen, sollten die Pferde zu nah an ihnen vorbeikommen.
Bevor Tirilu ihr neues Domizil inspizieren darf, hat Anna Cornet und Madrigal eingesperrt, damit es kein Gerangel um das Futter gibt.

Ganz gelassen guckt sie sich um, schnüffelt alles ab – von den Wänden bis hin zur neuen Badewanne.

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20140125151759-(1) Unverdrossen harren Manuel und Annas Freunde und Verwandte bei immer noch Minus neun Grad aus, alle Pferde zu beobachten und mit zu bibbern (im doppelten Wortsinn), dass alles unproblematisch über die Bühne geht.
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So, da es so überhaupt keine Aufregung bei den Pferden gab, und auch unsere Meute sich viel mehr für das Mittagessen interessierte, als für die Neuen, verkünde ich: “ICH gehe jetzt zu meinem heißen Tee und dem Kuchen. Angela und Julia auch. Wer mitkommen möchte, sich aufzuwärmen, ist herzlich eingeladen!” Man beachte meine “schicke” Kopfbedeckung: Ein Riesenstirnband mit Signalfarbe. Sieht bescheuert aus, hält aber die Ohren warm. Ich trage oben rum ja nie etwas. Aber bei den Temperaturen muss ich doch fürchten, dass mir die Ohren irgendwann abfallen.

Julia, Angela und ich stärkten uns bei leckerer Sahnetorte und heißem Tee. Die anderen blieben noch bei den Pferden, fuhren dann mit dem Hänger noch einmal los, den Rest aus dem alten Stall zu räumen – inklusive des großen Stallschranks, der nun im Weg zwischen Halle und Stallgasse steht. Es ist schön, wenn man so viele Freunde und Helfer hat, dann geht doch alles viel schneller. Viele Hände schaffen viel!

Was erstaunlich war: Das Wasser der Badewanne fror überhaupt nicht an. So wie es aussieht, hat die Badewannen-Holzverkleidung von Manuel nicht nur optische Wirkung, sondern isoliert auch. Das muss ich mir merken!

Ich war gegen halb zehn noch einmal draußen. Kleiner Kontrollgang. Alles bestens. Die Neuen stehen in den Boxen verteilt und fressen Heu, meine stehen drin und fressen Heu.

So wie es aussieht, sind die drei Neuen dazu bestimmt, hier zu stehen. Oder meine Pferde haben den Neuen mittels Bildern erzählt, dass es hier für Pferde ganz toll ist. Ich hatte jedenfalls mit deutlich mehr Aufregung gerechnet. Ist aber völlig ausgeblieben.

Nachdem alle vom Hof waren, bin ich erst einmal in ein kochend heißes Bad eingestiegen. Ich brauchte zwanzig Minuten, ehe auch meine Muskeln und Nerven realisiert haben, jo, jetzt ist mir wieder warm. Die Wassertemperatur hatte bestimmt 45 Grad! Dann gabs aufgewärmte Gemüsepfanne von gestern Abend und noch den leckeren Berliner, den Angela mir hiergelassen hatte, zum Nachtisch.

Heute Nacht wird es noch einmal garstig kalt, und Schnee ist auch im Anmarsch, aber dann gehen die Temperaturen langsam wieder nach oben. Meinetwegen kann es damit ganz schnell gehen.

Tangstedt friert – trotzdem wird hier fleißig gewerkelt!

Heute war es besonders kalt. Der eisige Ostwind ließ Ohren und Nasen abfrieren. In den Boxen sind alle Ködel eingefroren. Und das stärkste: Als ich heute Ceras Boxentür öffnen wollte, ging es nicht. Sie war festgefroren! Ich musste mit meinem Vorschlaghammer ran. Was war gewesen? Cera hatte von innen einen ihrer Monsterhaufen gegen die Tür geschissen. Ich musste ihn mit dem Hackbeil entfernen. Unglaublich.

Die Pferde durften wieder zu zweit in die Halle zum Wälzen und zum sich Necken. Heute habe ich sie auch nicht laufen lassen, denn selbst der Hallenboden ist gefroren! Er ist nicht steinhart, aber schon sehr fest, und er macht “Bröckchen”. Ich müsste ihn durchgrubbern. Auf sicher müssen dort neue Gummischnipsel rein. Es haben sich offenbar zu viele im Laufe der Jahre verflüchtigt, sind beim Abäppeln und durch die Pferdehufe hinausgetragen worden.

Gegen halb drei habe ich mich völlig verfroren mit den Hunden in meine warme Wohnung zurückgezogen. Da hatte ich aber nur knapp eine Stunde bei einer Tasse Tee, als Mario Mewald mit seinem Hänger aufkreuzte: Er hatte die Hundehütte fertig! Es ist ein wahrer Hundepalast, mit einer großen, überdachten Liegefläche vor der Tür und einem ebenso großen Flachdach. Das hat Apollo auch gleich ausprobiert. Bei schönem Wetter werden die Hunde von oben den Überblick über den Hof bewahren und aufpassen! Die Hütte muss noch von außen gestrichen werden und sie braucht noch Dachpappe als Regenschutz. Aber das mache ich erst, wenn die Temperaturen wieder moderater sind. Morgen gibt es auch neue Bilder, versprochen!

Während ich mich mit dem Mist beschäftigte, kümmerten sich Manuel und Anna um ihre neuen Boxen. Trotz der Eiseskälte verkleidete Manuel die Badewanne untenrum mit Holz. Da wurde gesägt, gehämmert und geschraubt. Dann wurden die beiden fehlenden Futterraufen angebracht, und gemeinsam haben beide die Boxen und den Auslauf von allem Unrat befreit, der da noch herumlag: Farbeimer, Leiter, Pinsel, Werkzeug, Hundespielzeug usw. Gucken auch nirgendwo Nägel oder Schrauben aus dem Holz? Sind alle Gitter ausbruchsicher fest? Nun ist alles sauber und bereit für den Einzug – der schon morgen sein wird!

Das einzige, das noch fehlt, ist viel mehr Einstreu. Ich hatte ja schon “Altmaterial” aus meinen Boxen nach draußen gekarrt, die ersten 6 Sack Einstreu mit Wasser aufgelöst. Aber das reicht einfach noch nicht. Weil die Temperaturen so unterirdisch sind, dauert es fast 30 Minuten, ehe die Holzpellets bei dem kalten Wasser zerfallen. Ich habe gestern irgendwann abgebrochen. Nun werden wir die restliche Einstreu mit der Schubkarre zu meiner Terrasse fahren, wo ich sie mit heißem Wasser aus der Badewanne aufweichen kann. Das geht innerhalb weniger Minuten. Draußen wird der Kram sofort klumpig frieren, aber die Pferde werden es mit ihren Hufen ordentlich auflockern, hoffe ich…

Weil auch die nächsten drei Tage so lausig kalt sein sollen, muss die Einstreu dick sein. Die neuen Pferde sollen ja die Chance haben, bequem zu liegen – wenn sie sich denn überhaupt sofort hinlegen mögen.

Anna ist schon ganz aufgeregt über den Umzug. Ich aber auch. Und meine Pferde werden erst Augen machen! Da wird selbst die gelassene Cera ein wenig mehr Energie versprühen!

Und wie geht es Donovan? Gestern war ja der Tierarzt da. Es ist tatsächlich ein Hufgeschwür, das sich seinen Weg wohl irgendwo zum Hufballen bahnen will. Der Tierarzt konnte jedenfalls nichts aufschneiden. Ich musste also doch einen Aufweichverband anlegen. Eine Dose gutes Hengstenberg Sauerkraut in zwei ineinander gesteckten Gefrierbeuteln kam um den Huf und darüber gefühlte 50 Meter reißfestes Tapeband. Donovan stand da wie ein Schaf, war auch am Tierarzt überhaupt nicht interessiert, obwohl der den kranken Huf ordentlich mit der Hufzange abkniff.

Als ich den Hufverband endlich fertig hatte – einen Preis hätte ich dafür gestern nicht gekriegt – ging, nein torkelte Donovan sofort auf seinen Balkon. Er machte beim ersten Schritt einen kleinen Hüpfer: “Huch, was ist den das an meinem Fuß?”. Dann hob er das Bein und starrte es an. Er wäre fast am Türrahmen hängen geblieben vor lauter auf-seinen-Fuß-Gestarre. Natürlich hat er sofort wie blöd gescharrt, um das “Ding” wieder abzukriegen. Mit einer Handvoll Heuhäcksel konnte ich ihn vorübergehend etwas ablenken.

Ich weiß nicht, wie lange der Verband noch gehalten hat. Heute morgen jedenfalls umspielten Reste von Klebeband und Plastiktüte seinen Fußknöchel. Die Sohle des Verbandes inklusive dem Sauerkraut war weg. Trotzdem scheint es geholfen zu haben. Das Bein ist heute Nachmittag schon fast normal. Und in der Halle toben mochte Donovan auch.

So, für heute will ich enden. Morgen wird es aufregend, da kommen Julia und Angela zum Stall machen, ich werde also genug Filmer haben, die alle Ereignisse fest halten. Also: spätestens Montag hier wieder nachsehen, dann gibt es eine Menge Fotos von allen Beteiligten!

Hier ist was los…

Diese Woche hatte es ganz schön in sich. Nicht nur, dass die grimmige Kälte an mir zehrt – ich hatte andauernd “Besuch” von irgendwelchen Leuten:

Montag hatte ich ja die Elektriker zu Gast, die sich um meine Lichter im Außenbereich kümmerten.

Dienstag klingelte mich morgens um 7.30 die Spedition aus dem Bett, die noch am selben Mittag meine neu bestellten Holzpelletts anliefern wollte. Wie heißt es dann immer so schön: Wir kommen zwischen 13.00 und 16.00 Uhr…, und dann tauchen sich doch erst kurz vor vier Uhr auf. Ich bin die ganze Zeit an den Hof gebunden.

Auch Mittwoch war nichts mit Ausschlafen: Da rief – auch um 7.30 Uhr – die “Baggerfirma” aus dem Nachbardorf an. Sie würden in zwei Stunden kommen und die Gräben putzen. Sie entschuldigten sich wenigstens dafür, sich so kurzfristig anzumelden. Ich kann das weder planen, noch bestimmen. Das ist eine Entscheidung der Gemeinde, wann sie die Leute los schickt.

Hmm, ich also rein in meine winterfesten Klamotten und raus auf die Wiese. Ich musste alle Tore öffnen und überall den Hundezaun entfernen, wo er die Verbindungswege zu den Nachbarweiden kreuzt. Denn der Raupenbaggerfahrer fängt an einem Weidestück irgendwo beim Nachbarn an und hangelt sich dann im Schneckentempo entlang der Gräben von Weide zu Weide. Mit einer riesigen löchrigen Schaufel, die auch schneiden kann, befreit er die Gräben vom Unkraut. Ist eine wichtige Tätigkeit, damit das Wasser immer schön abfließt. Nur leider zerstört er dabei oft die Stromzäune oder zerdrückt Abwasserrohre, die in den Graben führen. Dieses Jahr hatte ich wenigstens mit dem Wetter Glück. Die Böden sind schon so angefroren, dass die Panzerketten kaum Schaden auf der Weide hinterließen. Gewöhnlich taucht die Firma erst auf, nachdem es tagelang bei milden Temperaturen geregnet hat… Der Baggerfahrer war erst um 12.30 wieder vom Hof. Erst dann konnte ich die Hundezäune wieder aufstellen, die Pferde rauslassen und den Stall misten. Meine Hunde haben das genossen. Sie durften ja gleich zwei Mal am Vormittag über die große Weide toben.

Und heute? Heute früh gegen 8.30 meldete sich mein Bauer: Es hat genug gefroren, er kommt nicht Samstag, sondern schon heute, meine Mistplatte leeren. Hm… Konnten die Pferde nicht raus, da ja für den Bauern alle Tore offen sein müssen. Einen ganzen Riesen-Miststreuer voll verteilte er auf meiner Wiese. So durften die Pferde in Zweiergrüppchen in die Halle. Während sie sich da drin beim Wälzen und Necken vergnügt haben, brachte ich die jeweiligen Boxen in Ordnung. Anschließend habe ich sie noch eine Viertel Stunde gesittet um die Bahn traben lassen, damit sie sich ordentlich bewegen.

Der Bauer war erst kurz nach vier fertig. Gerne hätte ich die Mistspuren auf dem Reitplatz und den gepflasterten Steinen gleich beseitigt. Keine Chance. Alles festgefroren!

Morgen ist es auch nicht viel besser. Donovan geht ja schon seit ein paar Tagen “klamm”. Ich vermute ein Hufgeschwür, das aber noch nicht zu finden ist. Nichts war warm, nichts war dick – bis heute Abend: Sein linkes Vorderbein ist leicht angeschwollen. Also wird morgen Vormittag der Tierarzt auf der Matte stehen und sich das “Malheur” einmal ansehen und vermutlich mit Antibiotikum versorgen. Raus dürften die Pferde sowieso nicht. Der Paddock ist knüppelhart und hubbelig gefroren, die Weide durch den Mist verdreckt! Wie schön, dass ich die Halle habe.

Und dann die Temperaturen! Ich musste doch tatsächlich schon alle Heizungen anschmeißen, damit die Tränken nicht einfrieren. Die Vorhersage für das Wochenende ist gruselig: nachts minus 12 Grad, tagsüber minus 6 Grad. Da heißt es, sich warm anziehen! Und im Moment schneit es hier leicht aber beständig.

Die Pferde machen einen recht fröhlichen Eindruck. Sie stehen gelassen auf ihren “Terrassen” und sehen den vielen Arbeitern und Lieferanten zu, die hier so aufkreuzen und wurschteln. Auch den Hunden macht die Kälte nichts. Sie toben wie die Irren über den Reitplatz, durch die Stallgasse und über die Wiese.

Jetzt warte ich nur noch auf den Schmied, der nächste Woche angekündigt ist und den Schornsteinfeger für die Überprüfung meiner Heizung. Dann herrscht hier erst einmal wieder Ruhe – bis auf den Umstand, dass ja in den nächsten Tagen die neuen Pferde einziehen werden…

Wäre sonst ja eintönig und langweilig.

Der Stallbau ist so gut wie fertig

Ich war in den letzten Tagen zwar total verfroren, aber trotzdem fleißig. Die neue Offenbox ist so gut wie fertig: Fertig gestrichen, sie hat eine Tür und einen sauberen Boxenboden. Am Sonntag haben wir mit vereinten Kräften den neuen Pferdezaun für den “Balkon” der Neuankömmlinge aufgestellt und im selben Atemzug das Hundearreal verkleinert. Die Badewanne als Wasserreservoir steht auch schon an Ort und Stelle, und Boxenbauer Mario Mewald hat mit ein paar Brettern die Wand der Mistplatte über der Badewanne erhöht, damit kein Mist ins Wasser fallen kann. Perfekt!

Bei Minusgraden von nur zwei Grad kann man sich ja kaum Erfrierungen zuziehen! Aber es fühlte sich so an. Wir waren alle von der Kälte und dem leichten Ostwind erschlagen. Kaum waren alle Leute vom Hof, habe ich mich in einem superheißen Wannenbad wieder aufgetaut.

Gestern haben sich zwei Arbeiter unserer Elektrofirma im Dorf bemüht, den gesamten Außenbereich mit ordentlichem Licht zu versehen. Wir wollen ja abends nicht im Dunkeln rumtappen! Die eine kleine Funzel, die dort bisher brannte, reichte einfach nicht.

Das Licht der Mistplatte sitzt jetzt an der Hallenwand. Es ist so hell, dass es sogar den halben Reitplatz mit ausleuchtet. Hmm, wenn ich nur EINE zweite am anderen Ende des Stalles anbringe, könnten wir auch nach Sonnenuntergang draußen reiten… Das werde ich mir doch noch ernsthaft überlegen. Die drei Außenboxen bekamen jeweils außen und innen ebenfalls je eine Leuchtstoffröhre, und dann wurde das gesamte Außenlicht mit einem Schalter in der Stallgasse gegenüber Ceras Box “verdrahtet”. Wie bequem!

Den heutigen Tag brachte ich damit zu, aus meinen Boxen im Stall, alte Einstreu einzusammeln und in die neue Box zu bringen. Hört sich doof an, ist aber sinnvoll, weil die alte Einstreu feucht ist, sich gut verfestigen lässt und somit eine prima Matratze bilden kann. Die neue Box ist ja nicht mit Verbundsteinen oder Gehwegplatten ausgelegt (absichtlich!), sondern nur mit Rasterplatten befestigt. Und nach den wochenlangen Regenfällen ist der Boden noch ganz schön nass. Die alte Einstreu wird das aufsaugen. Dann kommen noch zwei oder drei Schubkarren frische Holzpellets darüber. Das sollte dann fürs erste reichen.

In den alten Boxen habe ich Gehwegplatten verlegt. Da ist der Boden total trocken. Ich werde pro Box 8-10 Pelletsäcke verbrauchen. Die eine Hälfte wird mit Wasser etwas aufgelöst, die andere Hälfte frisch darüber gestreut. Dann müssen wir nur noch Kleinigkeiten erledigen, Futtertröge anschrauben z.B. Und dann können die Neuen kommen!

Ich hatte erst heute Gelegenheit, ein bisschen zu filmen, da könnt ihr euch selbst ein Bild machen:

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Rechts: Die Arbeit beginnt: Die Balken des Carports sind weg, erste Pfosten für die neue Box sind gesetzt.

Links: Zur Erinnerung: So sah der Platz für den Neubau vorher aus. Mit dem alten Carport über der Mistplatte, ein bisschen Gerümpel und jeder Menge Eichenlaub.

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Und so sah es heute aus. Der Blick auf die Mistplatte mit der neuen Box und dem Zaun.

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Die gleiche Ansicht aus anderer Perspektive

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Oben links: Der Eingang zum Außenbereich. Oben rechts: Miniauslauf für die künftigen Bewohner.

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Oben: Die Hunde haben ihren neuen Ein- und Ausgang sofort akzeptiert. Links: Die in den Zaun integrierte Heuraufe.

Für das Umschichten des alten Mistes und entsprechend wieder Auffüllen mit frischen Pellets habe ich doch ganz schön lange gebraucht. Den Hunden war das egal, sie sind von einem Ende der Wiese zum Reitplatz und wieder zurück getobt. Ab und zu haben sie mich besucht und kontrolliert, ob ich auch noch da bin, dann ging es wieder mit ordentlich Gerenne zurück zu den Pferden.

Unsere Pferde bekommen ja schon das ganze letzte Jahr über nur noch reinen Hafer. Kein (künstliches) Müsli mehr und keine andere Futtermischung. Cera, die sich ja immer in einem guten Futterzustand befindet Smiley kriegt nur eine halbe Schaufel Hafer, den sie in einer Minute inhaliert hat. Bei Donovan sieht es nicht anders aus. Deshalb strecke ich den Hafer seit ein paar Wochen mit Strukturmix der Firma Eggersmann. Das enthält außer Heu und etwas Strohhäcksel nur ganz wenig Melasse, damit das Ganze nicht staubt. Die Pferde lieben es und fressen ungefähr die dreifache Zeit daran! Ist für Rasga wichtig, denn so bekommt sie noch einmal eine extra Portion Raufutter. Sie frisst nämlich von allen Pferden am wenigsten Heu.

Dazu gibt es ein paar Kräuter der Firma Dr. Weyrauch (Webseite: http://www.dr-susanne-weyrauch.de/): Dango und Donovan schon jetzt vorbeugend für ihr Sommerekzem, Dango und Rasga zusätzlich einen Kräutermix für mehr Gelassenheit. Und alle die Grundkräuter “Goldwert” zur Stärkung des Immunsystems. Nach dem Geschmacksschock an den ersten zwei Tagen, werden die Kräuter jetzt anstandslos aufgefressen. Sie riechen oberlecker, richtig würzig, als wenn sie in eine feine Gemüsesuppe gehörten…

20140120150520-(1)Das Anmischen der Kräuter mit dem Hafer und dem Strukturmix und den Möhrchen dauert ein paar Minuten länger als sonst. Und es macht Krach, wenn ich den Futtermix in die Tröge schütte. Pferde können nicht nur recht ordentlich gucken, sie haben vor allem ein ausgezeichnet gutes Gehör. Und so wandern alle gleich in die Nähe des Weidetors, wenn sie mich mit den Futterschüsseln hantieren hören. Sie wollen rein. Allen voran IMMER Donovan und Cera! Da stehen die zwei und sagen: “Los, beeile dich! Wir haben Hunger”.