Besuchstag

Das Wetter ist wieder grau in grau, es hat über Nacht wieder wie aus Kübeln geschüttet, und alles steht unter Wasser. Für heute Mittag hat sich meine alte Freundin Elsa (sie ist schon 80!) angekündigt, um hier das Wochenende zu verbringen. Ich muss mich beeilen, alle Boxen fertig zu haben und den Pferden genügend Bewegung zu verschaffen, ehe sie eintrifft. Deshalb schaffe ich nur zwei Pferde: Anton und Donovan.

Zweite HSH-Stunde für Dagobert

Heute ist Dagobert das zweite Mal mit HSH-Ausrüstung in der Halle. Ich beginne immer mit einigen Halteübungen (die kann er wirklich perfekt), dann geht es zum Spanischen Schritt – wenn man das dazu sagen möchte… Ich tippe sein Bein an und er lüpft es genau 10 cm vom Boden hoch. Ich nehme es und ziehe es weit nach vorne raus und lobe. Er lässt es geschehen, dreht dabei aber Hals und Kopf nach außen so nach dem Motto: Das geht mich nichts an!
Ich mache trotzdem unverdrossen weiter. Fünf mal hintereinander. Dann mache gehe ich wieder hinter ihm her. Und das ist faszinierend: Er weiß noch genau, was ich will, tritt fleißig an und geht brav außen rum. Anders als beim ersten Mal. Ich kann sogar die Hand über ein “aus-der-Ecke-kehrt” wechseln. Selbst ein paar Tritte seitwärts gelingen auf Anhieb. Ich belohne ihn dafür und höre auf.
Weil er es so liebt, darf er sich noch ausgiebig wälzen. Das tut er denn auch. Ich muss aufpassen, dass er nicht genau vor der Bank in der Halle “hinfällt”.

Ausbildungsstunde mit Donovan

Gestern bei der gemeinen Kälte habe ich mit Donovan ein bisschen Parelli gespielt, heute ist wieder HSH dran. Also: Das Pferd ab in die Ausrüstung und dann in die Halle.
Anfangs ist er noch ganz fröhlich bei der Sache. Ich beginne allmählich, ihm kurze Schritte beizubringen. Das funktioniert allerdings nur sporadisch: Ich gehe rückwärts, er muss vorwärts gehen. Und das in möglichst kleinen Schritten.
Das kann Donovan gar nicht verstehen. Bisher musste er fleißig sein, jetzt soll er Minischritte machen. Jeden richtigen Versuch lobe ich sehr. Ich darf das nicht zu lange machen, weil er sich sonst über die Übung ärgert und anfängt, sich zu wehren. Deshalb ist nach zwei langen Seiten Schluss. Dann darf er ein paar Runden auf dem Zirkel gehen, in einem fleißigen Trab. Jedes Mal, wenn er am Spiegel ankommt, muss er anhalten und stehen.
Nach drei Versuchen, hat er kapiert um was es geht und hält bereits auf Wortkommando an. Das ist ein großer Fortschritt für den freiheitsliebenden Kerl. Das Hinterhergehen lasse ich heute, weil er recht gut mitmacht und ich ihn nicht provozieren möchte.
Zum Abschluss ein paar Minuten Spanischen Schritt und er darf zurück auf seine Weide.

Anton lernt HSH

Heute ist Anton mit HSH dran. Der junge Bursche hat sich noch nicht vollständig ans Satteln gewöhnt. Er liebt es nicht besonders. Deshalb putze und sattle ich ihn auf seinem kleinen Paddock. Das gibt ihm ein bisschen das Gefühl von Freiheit – er könnte ja weggehen. Das hilft mir, ihn fertig zu machen. Ich muss ihn ja nicht anbinden.
Nach den Führübungen im Nebenhergehen beginne ich rasch, HINTER ihm her zu gehen. Anton hat das schon beim letzten Mal begriffen und macht eifrig mit. Jeweils in der Mitte jeder langen Seite muss er anhalten. Das gefällt ihm weniger, aber er bleibt stehen, ich kann ihn loben. So probiere ich auch ein paar Schritte seitwärts auf jeder Hand.
Rechts herum geht er deutlich williger als auf der linken Hand. Ganz besonders die Ecke mit der Bank findet er nach wie vor unheimlich. Rechts herum kann ich sie nur passieren, wenn ich ihm einen großen Bogen zugestehe. Ich muss aufpassen, dass er nicht dran vorbeieilt. Nach weiteren Halteübungen (ich korrigiere inzwischen auch seine Hinterbeine zum Geradestehen), höre ich auf.
Nun darf er noch auf einem großen Zirkel traben und galoppieren. Er ist nicht sehr stark ausgebunden, da er das ja noch überhaupt nicht kennt. Deshalb verändere ich auch nichts an der Verschnallung. Anton geht einen fleißigen Trab ohne zu eilen. Nach einigen Minuten auf beiden Händen höre ich auf. Er hat sich ein paar mal willig am Spiegel anhalten lassen. Dabei muss ich aufpassen, das Kommando ruhig zu geben. Wenn ich ihn anherrsche, weil er nicht zuhört, quiekt er und will davonstürmen.
Zum Abschluss darf er noch seinen Spanischen Schritt gehen. Er kann das inzwischen sehr geregelt, fünf, sechs Schritte lang. Ich habe versucht ihm beizubringen, dabei Abstand von mir zu halten. Gern hätte ich ihn einen guten Meter weit weg von mir, damit ich bequem nebenhergehen kann und er mich mit seinen Vorderbeinen nicht trifft.

Winter ade

Das frostige Wetter von gestern ist heute schon wieder vorbei. Es ist wieder alles grau in grau, am Nachmittag kommt Regen auf – wie immer!