Dagobert wird geritten

Eigentlich wollte ich mit Dagobert ja erst Mal nichts anderes als HSH machen. Da aber Birgit mit Rasga zum Reiten in die Halle gegangen ist, wollte ich nicht mit der Handarbeit stören und hab Dagobert deshalb auch gesattelt.

Unser Programm: 10 Minuten Schritt auf beiden Händen mit ein bisschen seitwärts am hingegebenen Zügel. Dagobert ist fleißig und freut sich, was tun zu dürfen. Er hat inzwischen gelernt, an die Bank heranzutreten, damit ich aufsteigen kann. Zuvor gab’s ein wenig Handarbeit. Spanischer Schritt heißt das vorherrschende Training, denn “stell dich gerade hin” kann er schon.

Auf Gertenticken lüpft er sein Vorderbein um knapp 20 cm. Ich nehme es dann und ziehe es weit nach oben und vorne heraus. Ich stehe dabei schon an der Seite, nicht mehr vor ihm. Er macht willig mit, kann aber noch nichts in den Schritt übertragen. Ist ja auch erst die zweite Sitzung.

Das Reiten im Schritt klappt ja schon gut, er kommt gelegentlich auch an den Zügel, obwohl ich ihn nicht mit Druck und Zügelzug dazu auffordere. An den Trab muss ich mich erst noch gewöhnen. Man sitzt wie auf einer Rüttelmaschine. Von der obersten Haarspitze bis zu den Zehen schüttelt es einen durch. Das liegt natürlich daran, dass er null Rückenmuskulatur hat und viel zu steif auf den Hinterbeinen ist.

Deshalb trabe ich nur drei, vier Tritte und lasse ihn dann anhalten – um gleich wieder loszutraben. Dagobert begreift sofort und hält fast ohne Zügel an. Er ist fleißig. Ich brauche die Gerte nicht. Sporen habe ich eh nicht an.

Dann versuche ich einen Galopp auf dem Zirkel. Ist ähnlich schlimm wie der Trab. Aber er wird nicht eilig und hat offenbar Spaß daran. Nach 20 Minuten ist für ihn die Arbeit beendet. Er muss ja erst wieder zu Kräften, sprich Muskeln, kommen.

Unterdessen müht sich Birgit mit einem Travers an der langen Seite mit Rasga ab. Ich zeige ihr mit Dagobert, wie es aussehen soll und welche Hilfen sie geben soll. Dagobert macht das Travers fast perfekt und gibt sich total viel Mühe.

Warum es bei Birgit nicht klappt? Sie ist im Schritt viel zu eilig, hat das ruhige Maß für den Schritt verloren. Wenn sie es Schritt für Schritt für Schritt probiert, gelingt es ihr besser. Weil Rasga ein bisschen hitzig ist, lässt Birgit sie einmal angaloppieren. Eine knappe Zirkelrunde. Der Galopp ist nicht ideal, aber viel besser als noch im Sommer. Und das schönste: Rasga rennt nicht hinein. Also haben die zwei doch noch wieder was dazugelernt.

Rossiges Stütlein Kimberley

Kimberley ist hoch rossig. Mal pinkelt sie Anton auf der einen Seite an, mal Dagobert auf der anderen Seite. Etwas Gutes hat es ja: Seit sie so “heiß auf Jungs” ist, mag sie Dagobert und quiekt ihn nicht andauernd an. Heute habe ich sie schon um 7.30 auf den Paddock gelassen. Morgens!

Denn heute ist ja die Halle an eine Firma vermietet, die “Teambuilding” mit ihren Mitarbeitern betreibt. Die Leute machten allerlei neckische Spielchen, die nur funktionieren, wenn sie gemeinsam die Aufgabe angehen.

Während sich die Gäste Mut zuriefen “Komm, Christine, du schaffst das!”, brachte ich den Stall in Ordnung. Einige Spiele fanden auf dem Vorplatz der Halle statt, aber der einsetzende Regen machte ihnen dann einen Strich durch die Rechnung.

Ich habe unsere Hottis schon um 11.00 Uhr wieder eingesammelt. Es hat einfach nur geschüttet! Die Pferde waren aufgrund des Wetters und der Aktivitäten auf dem Hof völlig durchgeknallt. Sie sind auf dem Paddock wie die blöden getobt, haben sich natürlich alle in den Dreck geschmissen, und Dagobert hatte alle Hufe voll zu tun, Cera und die ihm nun liebste (weil rossig) Kimberley vor Anton zu beschützen, der natürlich auch gern einmal mit Kimby genäselt hätte.

Ich hatte große Mühe, einen der Zossen zu fassen zu kriegen und reinzubringen. Den ganzen restlichen frühen Nachmittag standen alle Pferde auf ihrem Balkon und ließen sich gründlich nassregnen. Um 16.00 Uhr war der Spuk auf dem Hof vorbei, alles sauber weggeräumt und wieder in Ordnung.

Aber an Arbeit mit den Pferden war nicht zu denken: Sie standen vor Dreck und Nässe…

Cera, Dagobert, Donovan, Anton und Rasga

Heute war ein echter Arbeitstag: Mit Donovan fing ich an, den hatte ich nur in der Parelli-Ausrüstung. Wollte ihm mal ein bisschen Spaß gönnen und trotzdem seinen Respekt erhöhen. Er war heute wieder deutlich besser drauf. Was wirklich gut wird, ist der Spanische Schritt. Er schafft jetzt schon mehrere Tritte mit beiden Beinen hintereinander – sogar auf beiden Händen. Ich bin damit sehr zufrieden.
Anton hingegen gar nicht. Der kam schon aufmüpfig in die Halle rein. Besitzerin Madelaine war gekommen, um die dritte HSH-Sitzung zu verfolgen. Ich wollte ihr zeigen, was ich den Tag zuvor mit ihm gemacht hatte. Hmm, war schwierig, weil er immer loslaufen wollte. Das Anhalten klappte schließlich ganz anständig, auch das Geraderichten. Aber er war so kirre, dass ich nur eine Runde hinter ihm hergegangen bin. Ich wollte nicht, dass er sich eventuell los reißt. Dann hab ich ihm noch ein wenig Bewegung im Longieren verschafft. Ein paar gemütliche Runden im lockeren Trab, recht lang ausgebunden… Das war MEINE Idee. SEINE Idee: Ich bocke los und quieke und bocke und quieke und bocke. Gut. Soll er. Ich habe nur dafür gesorgt, dass er auf einem großen Zirkel bleibt. Dann gab noch einen Handwechsel auf rechts, was er noch blöder fand und noch mehr gebockt hat. Na, er hatte jedenfalls gut Bewegung.
Ich musste mich beeilen, weil ich eine Unterrichtsstunde 30 Minuten entfernt von hier hatte. Als ich wieder kam, waren noch Cera und Dagobert dran. Cera war wieder ein Gedicht. Es hat unendlich viel Spaß gemacht, auch wenn ich nicht so lange machen konnte, weil sie schon vom Schritt geschwitzt hat. Anschließend durfte sie sich noch wälzen. Das tat sie mit Saras Kimberley zusammen. Aber anders als Kimberley ist Cera nach dem Wälzen wie eine Bescheuerte aufgesprungen und durch die Halle gefetzt, wie Anton bockend und quiekend. Irgendwas lag wohl in der Luft…
Mit Dagobert  war ich auch ohne Ausrüstung in der Halle. Er hat sich fünf Mal gewälzt. Ich habe mit ihm den Spanischen Schritt geübt und ein bisschen das Anhalten und geraderichten. Das geht auch ohne Halfter und Strick. Ich glaube, Dagobert hatte seine Freude daran.
Zu guter Letzt hab ich noch Rasga in der Halle laufen lassen. Ich dachte, wenn alle so bescheuert sind, will auch Rasga ein bisschen toben. Ne, wollte sie erst nicht. Die Dame überlegte auch lange, ob es sich lohnt zu wälzen. Natürlich tat sie es dann doch, und nachdem sie sich ordentlich eingesaut hatte (sie war vom draußen Stehen ein wenig feucht), war ihre Zurückhaltung dahin. Jetzt hat auch sie ihre Bocksprünge gemacht. Birgit, die später noch zum Reiten kam, wird ihre wahre Freude beim Putzen gehabt haben…

Schietwetter

Ich weiß ja nicht, wer von euch seinen Teller wieder mal nicht leergegessen hat! Aber es müssen mehrere gewesen sein, denn sonst könnten wir hier nicht so ein besch…. Wetter haben. Es ist wieder alles unter Wasser, die Pferde können nicht raus. Der große Paddock ist einfach zu rutschig, wenn die Pferde toben. Und ein kranker Dagobert hat mir gereicht. Wir können die Rabauken ja alle in der Halle arbeiten und laufen lassen.

Und dann ist da ja auch noch Sausewind Donovan

Für Donovan hatte ich heute eine Zuschauerin. Sie wollte den süßen Kerl einmal live erleben, weil sie Trakehner liebt und Donovan ganz besonders.
Er hat sich heute wieder von seiner stärksten Seite gezeigt. Ich glaube, ich konnte mit meiner Arbeit nicht wirklich überzeugen. Donovan nicht und die Zuschauerin schon gar nicht.
Ich selbst war nicht so unzufrieden, denn Donovan hat sich zwischendurch immer wieder vorwärts schicken lassen, ist einigermaßen brav außenrum marschiert und konnte auch ein paar Tritte seitwärts – manchmal unter Protest.
Sein Programm: Er muss jetzt wirklich kurz ausgebunden gehen. Er muss lernen, dass es Grenzen gibt, die er zu beachten hat. Sein Trab auf dem Zirkel hat sich sehr verbessert. Er geht viel freier und fleißiger. Und er hält nicht mehr an, wenn er glaubt, er habe genug Runden gedreht. Meistens jedenfalls.
Nach 15 Minuten schnalle ich die Zügel wieder länger und übe noch den Spanischen Schritt. Den hat er in drei Tagen so gut gelernt, dass er nun schon mit beiden Beinen vorne raustritt. Er kann drei bis vier Tritte machen, dann glaubt man, er fällt um. Aber das ist ein guter Ansatz. Mehr muss er ja gar nicht machen. Schön ist, dass er dabei im Schritt weitergeht.
Mal sehen, was der morgige Tag bringt!