14. Aug.. 2009 | Ausbildung
Dani hatte mir wieder angeboten, mich und Cera zu filmen. Das habe ich besonders gern angenommen, weil ich ja seit ca. 2 Wochen mit der neuen HSH-Kandare reite und noch viel experimentiere. Es ist schön, wenn ich mir meine Versuche anschließend auf Video ansehen kann, um mich und das Pferd zu beurteilen.
Weil der Sattler immer noch auf dem Hof ist, und Dani gerade erst eingetrudelt, beschließen wir, erst einen Tee zu trinken, ehe wir mit Cera beginnen. Dabei haben wir uns etwas verquatscht. Schade, denn die Videoaufnahmen sind sehr dunkel geworden – so dunkel, dass ich kaum Fotos daraus ziehen konnte. Sie sind sehr pixelig, geben aber vielleicht doch einen kleinen Eindruck vom Reiten wieder.
Seit ich die HSH-Kandare benutze, geht Cera deutlich entspannter; ich komme mit deutlich weniger Hilfen aus. Was man ja sowieso für HSH-Pferde sagen kann: Sie werden mit der Zeit immer feiner. Ich muss meine Bewegungen auf dem Pferd inzwischen sehr kontrollieren. Cera reagiert auf alle Gesten und Gewichtsverlagerungen recht prompt.
Wenn ich die Zügel ein klein wenig ungeschicklich ordne und dabei die Gerte nicht unter Kontrolle halte, hebt sie sofort ein Vorderbein. Denn das Zeigen mit der Gerte ist ja (noch) unser Kommando für den Spanischen Schritt.
Ich will euch die Reiteinheit nicht im einzelnen schildern, weil das für euch vermutlich uninteressant ist. Ich hänge einfach ein paar Fotos an, um zu zeigen, was ich gerade reite. Die nächsten Aufnahmen (nächsten Freitag) machen wir bei hellem Tageslicht, dann kann ich diese hier ersetzen!
Die meisten von euch, die dieses Tagebuch lesen, kennen Cera nicht von früher und wissen nicht, wie mühsam es manchmal war, sie vorwärts zu treiben. Heute reagiert sie auf ein Schnalzen, um flotter zu werden, hält, wenn sie aufmerksam ist, auf ein lautes Ausatmen von mir an!
14. Aug.. 2009 | Pferde in meinem Stall
Für heute hat sich wieder Dani angekündigt, um mich zu filmen, allerdings mit Cera beim Reiten. So sehe ich zu, dass ich Donovan bis dahin schon “abgefertigt” habe.
Donovan steht ja noch wie gewohnt in seiner “Offenstallpalast”. Und weil auf der kleinen Dreieckswiese nichts mehr drauf ist, lasse ich sie ihm offen. Er kann frei wählen, ob er in seinem Heim bleibt, oder auf der Weide herumspaziert.
Heute, am späten Nachmittag ist ganz hinten am Zaun bei den Nachbarpferden. Ich muss ihn rufen. Wenn er mich sieht, kommt er wie der Teufel angaloppiert. Ich denke immer, rennt er mich um und stürmt an mir vorbei? Nein! Er stoppt zwei Meter vor mir und lässt sich kraulen.
Es ist ein bisschen stürmisch, und so ist auch Donovan drauf. In der Stallgasse lässt er sich brav in die HSH-Ausrüstung stecken, aber kaum bin ich in der Halle, hat er keine rechte Lust, mitzumachen. Ich ziehe mein Programm trotzdem durch. Zumindest versuche ich es.
Nach zehn Minuten kommt ein Sattler – wie angekündigt – auf den Hof. Pony Kimberley soll endlich den anprobierten Sattel bekommen.
Donovan ist von dem kleinen Lieferwagen, den er offenbar genau gehört hat, sehr abgelenkt. Ich beschließe, ihn noch ein paar Runden zu longieren, damit er etwas Bewegung hat und sich noch einmal fügen muss.
Vielleicht nicht die allerbeste Idee. Kaum hat er eine Runde im Schritt manierlich hinter sich gebracht, hört er, wie Kimberley über die Stallgasse klappert.
Das ist für ihn der Startschuss zu einem wilden Rodeobocken. In Schlusssprüngen hüpft er um mich herum, den Kopf zwischen den Beinen – soweit es die Ausbinder zulassen. Dabei schüttelt er den Kopf nach links und rechts. Ich kann ihm ansehen, dass er das jetzt total ätzend findet: Er soll in der Halle arbeiten, während “seine Mädels” Ausgang haben.
Das Bocken ist immer noch heftig, aber er reißt mich nicht mehr mit. Ich kann ruhig im Zirkelmittelpunkt stehen und ihn mit dem Stöckchen antreiben. Auch wenn er bockt – ich entscheide, ob er geht, oder stehenbleibt und nach draußen horcht!
Nach drei Runden beruhigt er sich etwas. Ich halte ihn an, lobe ihn für das Anhalten und wechsle die Hand. Hier geht es besser. Aber durch das Wehren hat er den Sattelgurt etwas nach vorne gezogen. Dadurch sind die Ausbinder länger geworden und er ist nicht mehr kurz genug ausgebunden. So geht er auch nicht mehr in schöner Haltung.
Nach zwei anständigen, fleißigen Runden im Trab beende ich deshalb die Session. Er muss noch ein paar Mal anhalten, dann darf er wieder zurück.
Ich hab ihm gedroht: „Du kommst ins Weisenhaus, wenn du dich nicht benimmst!“ Das macht auf ihn aber keinen Eindruck. Kaum ist er in seinem Offenstall angekommen, reibt er sich seine Nase an den Beinen, dreht sich zu mir um und will wieder „Küsschen geben“. Das lehne ich aufgrund seines versabberten Mauls aber dankend ab.
Donovan kommt wohl in seine Flegelzeit…
14. Aug.. 2009 | Pferde in meinem Stall
Weil wir mit Rasga ja nun sehr dressurmäßig arbeiten, ist der “alte” Vielseitigkeitssattel nicht mehr passend. Er ist erst drei Jahre alt, aber für die Dressur nicht geeignet, weil er die Schulter zu sehr behindert.
Rasga war um viele Kilos leichter, als er ihr damals verpasst wurde, und durch das intensive Bodentraining hat Rasga schon ein wenig mehr Muskeln auf den Schultern entwickelt.
Unser Sattler ist zurzeit Frank Kähler. Er hatte sich das Pferd schon vor drei Wochen einmal angesehen und entsprechend Sättel ausgesucht.
Weil Birgit, die Rasga ja regelmäßig reitet, heute wider Erwarten nicht da sein kann (sie fährt morgen in Urlaub und hat es einfach nicht mehr geschafft), bleibt es beim Auflegen der Sättel und bei der Feststellung, dass der Passier-Sattel mit einer Verbreiterung des Kopfeisens, super gut passen würde. Auch der County-Sattel lag ganz ordentlich.
Die Sattelanprobe wurde auf in zwei Wochen vertagt…
14. Aug.. 2009 | Stallgeflüster
Dass Brennnesseln auch tatsächlich brennen, weiß jeder, die die Pflanze schon mal versehentlich oder absichtlich angefasst hat. Aber wusstet ihr auch, dass es bei den Brennnesseln weibliche und männliche Pflanzen gibt und durch den Wind bestäubt werden?
Leider vermehren sich diese robusten Pflanzen überwiegend über ihr Wurzelwerg im Boden. Sie sind so genügsam, dass es schwer fällt, sie auszurotten. Das kann ich bestätigen! Bei mir im Graben an der Grenze zu meinem großen Winterpaddock gedeihen sie auf das prächtigste. Natürlich nur die Riesenbrennnessel, die locker 1,50 Meter groß wird und nicht etwa ihre zierlichen Verwandten, die eher Bodendeckern gleichen.
Wie auch immer, der Graben ist flächendeckend überwuchert. Das muss ich ändern, ich kriege sonst Ärger mit dem Nachbarn, der natürlich Sorge hat, die Brennnesselplage von mir zu erben.
Spritzen darf ich am Graben nicht, bleibt also nur, sie auszurupfen. Das Wetter an diesem Freitagvormittag scheint ideal – nicht zu heiß und recht windig, und der Graben ist fast ausgetrocknet – nur ein bisschen schmieriger Boden. Eingehüllt in eine langärmelige Windjacke und mit dicken Lederhandschuhen bewaffnet mache ich mich ans Werk.
Anfangs komme ich recht gut voran: Man kann die Stengel wie Blumen pflücken. Die Pflanzen samt Wurzeln rauszuholen, habe ich schon nach den ersten Versuchen aufgegeben. Der Graben ist von ihren Wurzeln völlig durchzogen.
Während ich mich so Meter um Meter vorarbeite und der Vormittag ins Land zieht, wird es immer wärmer. Vom frischen Wind merke ich im Graben auch nichts. Ehe ich in der Jacke ersticke, entschließe ich mich doch, sie auszuziehen – und mich beim Ausrupfen halt ein wenig vorzusehen…
Darauf haben die Brennnesseln gewartet! Wenn ich eine an der Wurzel packe und sie ausreiße, kommen ihr gleich drei Nachbarpflanzen zu Hilfe und “streicheln” mir über die nackten Arme.
Es stimmt tatsächlich, was man sagt: Irgendwann merkt man das Brennen nicht mehr. Gegen halb drei gebe ich nach ca. 20 Metern auf. Morgen ist auch noch ein Tag!
5. Aug.. 2009 | Ausbildung
Heute war Spieletag! Ich habe für Cera und Donovan einen kleinen Sprung auf dem Platz aufgebaut (ein Mini-Sprung, höchstens 40 cm hoch, den großen Gymnastikball rausgekramt und die Parelli-Ausrüstung hergeholt.
Cera funktioniert in Sachen Horsemanship prima, erinnert sich an alles, obwohl ich es ja nicht so oft mit ihr mache. Brav kickt sie den Gymnastikball durch die Gegen und geht ihm dann hinterher, richtig munter wird sie beim Springen. Dann durfte sie noch frei neben mir herlaufen. „Stick to me“ (Kleb an mir) heißt das Spiel und das funktioniert eine ganze Weile prima – bis sie merkt, dass sie ja eigentlich frei ist und weglaufen kann. Das tut sie dann auch. Überall wachsen an den Reitplatzrändern Unkrautbüschel. Auf der Weide würde sie die stehen lassen, aber hier sind sie ihr eine willkommene Ablenkung.
Sie ist freiwillig ein paar Mal gesprungen, und ich kann sie wieder zu mir locken, wenn sie zur anderen Ecke des Platzes getobt ist. Dann kommt sie sogar im Trab – und wird mit einem Leckerli belohnt.
Zum Abschluss war ich mit ihr auf meinem großen Paddock. Dort liegt seit letztem Jahr ein Riesentreckerreifen (den hat mir Christine spendiert!). Ich habe raufklettern lassen. Das machte sie sofort – obwohl ich das im letzten Mai zuletzt mit ihr geübt hatte.
Mit Donovan bin ich nur ein bisschen auf dem Platz herumgetollt. Er bleibt nicht immer so brav neben mir, und es fällt ihm schwer, neben mir herzutraben. Für den Gymnastikball interessiert er sich gar nicht. Den findet er doof.
Ich werde mir für ihn was anderes einfallen lassen müssen. Ehe ich mich’s versah, war es 21.00 Uhr. Ich musste mich beeilen, denn ich hatte Evi versprochen, Rasgas Hufe nachzuraspeln, weil die Kanten ausgefranst waren. Die Hufschmiedin kommt erst am Freitag. Ich kam tüchtig ins Schwitzen. Cera habe ich dann auch gleich berundet, dann durften alle Mann wieder auf die Wiese.