22. Juni. 2009 | Stallgeflüster
Meine Schwalben, die sich im Mai bei mir niedergelassen haben und ausgerechnet auf dem Trafo der Wassertränken ihr Nest bauten, sind rund um die Uhr beschäftigt, ihren Nachwuchs satt zu kriegen. Vier Junge sind geschlüpft. Sie sind inzwischen so groß, dass sie kaum noch nebeneinander ins Nest passen.
Ich habe sie gefilmt. Das erste Video zeigt die vier Racker, wie sie sich von einer Fliege irritieren lassen. Sie sperren wie wild die Schnäbel auf, weil der dicke Brummer dicht an ihren Köpfen kreist. Ihr Fress-Reflex ist gut ausgeprägt! Es sieht fast so aus, als wollten sie die Fliege schnappen.
Im zweiten Video kommt Papa Schwalbe, die Kleinen zu versorgen. Ich denke, dass sie morgen ihre erste Flugstunde nehmen werden. Ich werde es verfolgen!
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21. Juni. 2009 | Pferde in meinem Stall
Seit Donovan bei mir ist, war er noch nicht beim Schmied. Und nun ist er überfällig. Mir graut ein wenig davor, weil er ja zum Verrecken seine Füße nicht hochhalten will.
Ich gehe voher mit ihm in die Halle und arbeite ihn. Dann ist er schon ein wenig „abgearbeitet“ und steht besser ?!?
Ich habe Huforthopädin Elke Kaiser als Schmiedin. Sie kommt heute mit zwei Helferinnen. Das ist mir ganz recht. Wir gehen auf den Vorplatz der Halle, Donovan guckt etwas quer. Hier waren wir noch nie! Immer nur in der Halle, dem Platz oder auf der Weide.
Während ihre Helferin das Vorderbein mit einem Gurt hochhält, Elke am Bein herumraspelt, lenke ich Donovan vorne mit einem Leckerli ab, das er aber erst kriegt, wenn der Fuß von Elke abgesetzt wurde.
Er ist gar nicht so schlimm, wie ich dachte. Er versucht, das Bein ein paar Mal wegzuziehen, aber alle Mann halten fest, dann gibt er nach.
Elke besteht sogar darauf, seinen Fuß auf den Dreibein zu stellen, um gut außenherum zu raspeln. Auch das geht. Selbst hinten ist nicht wirklich ein Problem. Ich bin erleichtert, Donovan auch. Beim Ausschneiden vorn stellt Elke fest, dass er ein ganz fettes Hufgeschwür hatte. Es ist fast rausgewachsen. Gelahmt hat er nie, auch nicht klamm gegangen. Ein wirklich zäher Bursche!
Elke beschneidet die Hufe nur minimal, gibt ihnen ihre natürliche Form zurück und sagt: Wir sollten in vier Wochen wieder ran. Alles in Form halten, nur wenig wegschneiden. Und: Donovan soll sich an die Schmiedtermine gewöhnen, sie positiv erleben.
21. Juni. 2009 | Ausbildung
Ich bin heute allein mit Rasga in der Halle. Birgit konnte nicht, und Evi war auch nicht da. Ich gehe mit Rasga (mit Knotenhalfter und Longe)ganze Bahn, übe gleich zu Beginn die kurzen Schritte. Rasga hat von gestern ganz viel behalten. Sie ist gleich bei der Sache und tritt nur noch zwei Hufbreit vor. Es fehlt ihr noch an Gleichmäßigkeit im Tempo. Das kommt schon noch.
Dann gehe ich mit ihr in möglichst kleinen Schritten rückwärts. Ich muss Rasga nur einmal mit dem Stöckchen an der Brust antippen, dann hat sie begriffen: Wenn ich auf Sattelhöhe gehe und mit der rechten Hand an der Flanke sachte nach rückwärts schiebe, kommt Rasga langsam in kleinen Schritten mit. Ich berühre sie nur an der Flanke, die Longe hängt vollkommen durch, Rasga bleibt ganz gerade.
Ich experimentiere etwas mit dem Stöckchen, kurzen Schritten, Anticken und viel Lob und erkenne: Rasga ist ein gaaaaaanz feines Pferd. Jede gröbere Berührung, jeder laute Ton ist für sie fast eine Beleidigung. Dann verspannt sie sich leicht und wird hektisch.
Ich werde in meinen Handlungen, in meinem Ton und in meinen Berührungen immer ruhiger und sanfter. Rasga gibt sich nun die größte Mühe, alles richtig zu machen. Sie schnaubt ab, und stöhnt zufrieden. Ich gebe ihr lange Pausen zum Nachdenken.
Dann will ich sie an der Longe auf dem Zirkel sehen. Ein leises „komm, komm“ im Rhythmus gerufen bringt sie sofort in den Trab. Ich stehe völlig unbeteiligt in der Mitte, sehe sie nicht an, stehe entspannt. Rasga hält das Tempo sehr ruhig. Ich rede auf sie ein, wie auf ein krankes Huhn.
Jede ungeschickte Bewegung von mir macht sie flach und eilig. Ich bringe ihr bei: Nimm deinen Hintern nach außen und halte an, wenn ich auf deinen Popo sehe. Das kapiert sie bereits nach dem dritten Versuch, ist aber vorher sehr ins Laufen gekommen.
So, nun habe ich ein Mittel, sie sofort zu stoppen, wenn sie den ersten eiligen Trabschritt macht.
Dann probiere ich den Galopp. Der geht ja gar nicht! Rasga hüpft wie ein Karnickel mit beiden Hinterbeinen gleichzeitig nach vorn, springt hinten um und wieder zurück. Ich kann sie kaum wieder anhalten, Rasga regt sich auf. Auch ein zweiter Versuch bringt nichts Besseres, ganz im Gegenteil: Rasga regt sich noch mehr auf.
o.k. Ich streiche das Galopptraining mental fürs erste. Das geht erst, wenn Rasga sich ein wenig versammeln kann und ausgebunden ist. Ich brauche nun einige Minuten, bis sie wieder völlig ruhig um mich herumtrabt. Sie ist sichtlich erleichtert, dass sie trotz Rennerei gelobt wird.
Ich beende die Sitzung wieder mit einigen Schrittübungen, um Rasga wirklich entspannt in die Box zu bringen.
Mein Fazit: Rasga ist so feinfühlig, dass man mit ihr mehr erreicht, wenn man ganz leise ist – in den Bewegungen, in der Stimme, in der Aufmunterung bei den Lektionen. Ich wünschte, Cera hätte ein Fünkchen von der Sensibilität. Rasga muss lernen, ihre Beine zu sortieren und über den Rücken zu gehen. Das wird nur ausgebunden gut funktionieren. Mal sehen. Dani will ja am nächsten Freitag wiederkommen, da könnten wir vielleicht die erste Lektion in voller HSH-Montur filmen… wink, wink zu Dani…
Rasga hat heute jedenfalls ganz viel Spaß gemacht.
20. Juni. 2009 | Ausbildung
Weil es am Freitag mit Rasga so gut klappte, hat mich Evi für die ganze Woche für Rasga „angeheuert“. Birgit ist auch da, um zu sehen, was ich mit Rasga die Tage zuvor gemacht habe. Ich wiederhole mein Program. Ausrüstung: Parelli-Halfter und Longe. Ich beginne mit Schritt- und Halteübungen. Die kann Rasga schon sehr gut. Das gibt ihr Selbstvertrauen. Dann geht’s an das Schulterherein an der Hand auf einem großen Zirkel. Das macht Rasga inzwischen auch ganz prima, aber es fällt ihr schwer, und manchmal muss sie ganz laut stöhnen.
Aber sie entspannt sich dabei, wird immer ruhiger. Dann übernimmt Birgit. Schließlich ist sie ja fast täglich mit dem Pferd beschäftigt. Ich zeige ihr, wie sie richtig gehen muss, um Rasga im Schulterherein nicht über die Schulter abzudrängen. Birgit begreift schnell, aber sie strengt sich noch viel zu sehr dabei an. Birgit kann Rasga sogar im Trab ins Schulterherein schicken, und beide machen eine gute Figur. Das tut Rasga gut. Sie lernt, mit den Hinterbeinen zu kreuzen, wird in der Hüfte und im hinteren Rücken beweglicher.
Wir üben auf beiden Händen. Das Schulterherein nach rechts ist mühsamer, weil es weniger gewohnt ist. Dann lasse ich Birgit „die Schaukel“ üben. Vorwärts und rückwärts, möglichst ohne anfassen oder ziehen.
Letzte Lektion: Birgit geht rückwärts und lässt das Pferd in kleinsten Schritten neben sich hergehen. Wirklich klein sind die Schritte noch nicht, das muss Rasga erst noch lernen. Aber: Die Ansätze sind gut. Mit diesen Übungen hat Birgit eine gute Möglichkeit, Rasga am Boden zu gymnastizieren. Bald wird sie sich ihrer Beine bewusster, passt mehr auf, wo sie ihre „Flunken“ hinsetzt.
Mit einer Kuscheleinheit hört Birgit auf.
19. Juni. 2009 | Ausbildung
Nach dem Schrecken mit dem Losreißen gestern, will ich die Seitengänge etwas festigen. Ich beginne wie üblich mit Führen, gehe aber schon nach einer Runde hinter ihm her. Links herum: Kein Problem. Aber rechts herum hat er seit gestern verlernt. Ich muss sehr stark mit der Außenleine korrigieren, verhindern, dass er nach innen läuft. Und ich kriege ihn kaum durch die Ecke beim Radio.
Wir, d.h. er dreht sich mehrmals um sich selbst, ich drehe mich mit, weil ich ihn erst nach zwei mal drehen „auf die Spur“ bringen kann. Das Außenherum hat er etwas verlernt, dafür kann er heute super gut anhalten. Ich brauche die Leinen nicht mehr, er reagiert auf Stimmkommando. Und er setzt seine Beine auf Stimme und minimales anticken richtig.
Es gelingen einige passable Seitwärtstritte. Ein Schenkelweichen oder Travers ist es noch nicht. Aber: wir haben ja alle mal klein angefangen!