2. Mai. 2009 | Ausbildung
Es ist heute sehr warm, die Besucher – insgesamt rund 50 – kommen pünktlich, verspricht, ein guter Tag zu werden. Christine hat bei mir übernachtet, und Birgit aus meinem Stall ist in aller Früh da, um die Besucher in Empfang zu nehmen und gleich mit ihnen abzurechnen. Ich habe meine 100-Tassen-Kaffeemaschine in Gang gesetzt, Säfte und Kekse in großen Mengen bereitgestellt.
Fritz Stahlecker kommt schon um 9.00 aus dem Hotel zu mir, um ein paar Zeichnungen auf einem Flipchart anzufertigen, die er für den Kandaren-Vortrag verwenden will.

Inzwischen sind fast alle Zuschauer da, und auch die Teilnehmer mit Pferden haben abgeladen und die Pferde in meinen Boxen „verstaut“. Unsere Pferde stehen derweil auf der kleinen Dreieckswiese.
Nach einer kurzen Einführung durch Fritz kommen nacheinander alle aktiven Teilnehmer dran. Fritz Stahlecker gibt Anweisungen, erklärt, beantwortet Zuschauerfragen und legt auch selbst Hand an, um Sattel und Zaumzeug zu kontrollieren.
Die Stimmung ist entspannt, die Zuschauer lauschen, staunen und stellen viele Fragen.
Dann ist es Zeit fürs Mittagessen. Es gibt Pellkartoffeln mit Quark und frischem Salat. Das passende Essen für das warme Wetter.
Wir sitzen alle klönend in meinem Garten. Am Nachmittag kommen einige Teilnehmer ein zweites Mal dran. Den Abschluss bildet eine Teilnehmerin, die noch nie mit der Hand-Sattel-Hand-Methode gearbeitet hat. Die Ausrüstung hat sie sich von mir geliehen. An ihr können alle Zuschauer sehen, wie man die ersten Schritte in der HSH-Methode mit einem jungen Pferd absolviert. Auch wenn sie logischerweise nicht viel zeigen oder demonstrieren kann, ist es doch sehr spannend zu beobachten, wie man beginnt, und wie gut das junge Pferd darauf reagiert.
Foto links: Fritz demonstriert, wie man durch Anklopfen an die Bande dem Pferd das Anhalten verständlich macht.
Inzwischen ist es 17.30, die Zuschauer verabschieden sich bis zum morgigen Tag. Ich bekomme noch eine Reitstunde mit Cera. Erst danach wollen wir entscheiden, ob ich morgen mit Publikum reite. Es geht nur unwesentlich besser als gestern. Cera ist so rossig wie noch nie in ihrem Leben…
Den ganzen Tag über ist Pferdefotograf Peter Schramm zu Gast und fängt mit der Kamera ein, was interessant und spannend ist. Von ihm stammen auch die Fotos in diesem Blog und auf meiner Webseite.
1. Mai. 2009 | Ausbildung
Ich bin heute schon früh aufgestanden, muss ja gleich Fritz Stahlecker und seine Assistentin vom Flughafen abholen. Beide kommen pünktlich an
Mittags nehmen wir einen kleinen Mittagssnack ein. Das Wetter ist gigantisch, wir können sogar im Garten in der Sonne sitzen. Während wir noch essen trifft auch Christine mit ihrer Stute ein. Nach einem kleinen Plausch mache ich Cera fertig und zeige, was wir inzwischen gelernt haben. Fritz zeigt mir noch einmal eine andere Art, die Beine zu touchieren, um Cera flinker zu machen. Cera hat ihre Sache recht ordentlich gemacht – aber sie ist schwer rossig. Wie dumm. Nachdem Christine ihre Stute vorgestellt hat – Fritz ist begeistert! – bin ich mit Cera noch mal dran. Ich soll reiten und darf die Neue Stahlecker-Kandare ausprobieren. Sie hat eine komplett andere Aufhängung und dadurch eine ganz andere Hebelwirkung. Auch das Mundstück selbst ist neuartig – viel maulfreundlicher geformt.
Aber davon bekomme ich nicht wirklich viel mit: Cera ist so rossig, dass sie überhaupt nicht zuhört. Sie rennt mir unter dem Hintern weg und weigert sich mitzumachen. Nach 30 Minuten gebe ich auf. Am morgigen Tag ist ja „nur“ Bodenarbeit dran.
In der letzen Stunde haben wir einen zusätliche Zuschauerin: Es ist Agneta, die extra aus Schweden angereist ist und schon mal vorbeischaut.
Dann verabreden wir uns in Stahleckers Hotel zum Abendessen.
Noch in der Nacht bereite ich mit Christine den morgigen Tag vor: Kaffeemaschine – sie macht 100 Tassen auf einmal – bereitstellen, Kräuterquark für rund 50 Leute anrühren, gemischten Salat schneiden und in großen Plastikbehältern kühl stellen, Salatsoße anrühren…
Um zwei Uhr nachts fallen wir beide todmüde ins Bett.
30. Apr.. 2009 | Ausbildung
Cera war ja schon beim Reinholen nicht sehr kooperativ. Ich will sie heute reiten, um sie noch ein bisschen fit für das Wochenende zu machen. Erst reite ich auf dem Platz draußen, aber der ist noch recht nass vom Sturzregen gestern.
Ich gehe in die Halle, da kann ich mich auch im Spiegel korrigieren. Cera hat heute aber gar keine Lust, wird wohl wieder rossig. Ausgerechnet jetzt!
Sie ist schon im Schritt übereilt, will nicht recht zuhören, kann sich nicht konzentrieren. Nach 20 Minuten gebe ich auf und mache mit ihr noch eine kleine Schrittrunde Richtung Gelände. Das bringt sie vielleicht auf andere Gedanken.
Dass sie heute so mies drauf war (beim Putzen wollte sie nur kuscheln…) werte ich mal als Generalprobe vor dem Wochende. Sagt man doch, wenn die Generalprobe schief geht, wird’s eine grandiose Vorstellung!
Na, hoffen wir fürs Beste!
30. Apr.. 2009 | Pferde in meinem Stall
Wegen des heftigen Unwetters hatte Donovan gestern Pause. Dafür muss er heute wieder ran. Das mit dem Longiergurt klappt immer besser, ich kann ihn um weitere zwei Loch enger schnallen, ohne dass er ausflippt. Noch ein Loch mehr, und ich kann ihn ausbinden!
Heute schaffe ich nur eine Runde im Schritt geführt, als „Kuddel“, mein Heulieferant aufkreuzt, um mir drei neue Rundballen zu liefern. Ich gehe mit Donovan zu ihm und klöne ein paar Minuten mit ihm. Kuddel gefällt es, Donovan findet das doof. Soooo lange artig stehen und zuhören – das geht ja gar nicht. Ich zwinge ihn, schließlich macht das ein gehorsames Pferd aus.
Dann muss Kuddel weiter und ich gehe mit Donovan zurück auf den Reitplatz, weg vom Tor, damit er sich nicht vor den runterrollenden „weißen Riesen“ erschrickt.
Nach wenigen Metern hüpft Donovan mehrmals wie ein Flummie in die Luft, ich passe auf, nicht in die Nähe seiner Beine zu geraten. Nicht, dass er mich treten will, aber er ist noch so unbedarft, dass er einfach nicht genug auf mich aufpasst. Seine Reaktion zeigt mir, wie sehr ihn das ruhigstehen angestrengt hat.
Als er sich dann endlich im fleißigen Trab auf dem Zirkel bewegen darf, ist die Welt für ihn wieder in Ordnung. Er liebt die Übung zum Spanischen Schritt, paddelt mit beiden Vorderbeinen, und ich bin sicher, dass er nur noch wenige Tage dauert, bis er die ersten geregelten Tritte im fleißigen Schritt hinbekommt.
30. Apr.. 2009 | Stallgeflüster
… und die Pferde machen sich über mich lustig! Für das Workshop-Wochende habe ich alle Hände voll zu tun: Gastboxen herrichten, Halle ebnen, Sitzplätze zum Essen vorbereiten – und Essen für rund 40 Kursteilnehmer kochen.
Als ich in den Stall komme, um Stroh für die Gastboxen zu holen, sehe ich Cera und die andren in Donovans Paddock. Sie stehen alle an der Wassertränke an. Weil es schon recht spät ist, beschließe ich, gleich alle reinzuholen. Aber: Cera sieht mich mit dem Strick kommen und schreitet unbeirrt meiner „Haaaaaaalt“-Rufe zurück zur Weide. Die anderen tun es ihr natürlich nach und traben munter hinterher. Das wurmt mich. Ich gehe hinterher. Was bildet sich Cera ein!
Auf der Weide sieht sie mich kommen – und nun geht es zurück Richtung Stall. Weil sie die Leitstute ist, folgen ihr wieder alle wie auf Kommando und traben Richtung Stall. Nur: Ich stehe immer noch auf der Weide und kann sie nicht einholen!
Ich muss nicht erwähnen, dass sich IM Stall alle „falsch sortiert“ haben. Das passiert eigentlich nie – nur heute, wo ich es eilig habe! Und da sage doch mal einer, dass Pferde keinen Sinn für Humor haben, wenn es der Pferdehalter eigentlich eilig hat…