29. Apr.. 2009 | Stallgeflüster, Videos
Heute war das heftigste Gewitter, das ich seit langem hier erlebt habe. Es hat so laut gedonnert, dass ich dachte, die Hauswände stürzen ein. Und der Regen stürzte geradezu vom Himmel. Da hat Petrus seine Badewanne auf einmal entleert. Ich musste warten, bis der Regen aufhört, ehe ich zu den Pferden gehen konnte.
Der arme Donovan stand draußen, hat offenbar alles abgekriegt. Wenn es so doll regnet, dann macht das Dach seines Hauses fürchterliche Klopfgeräusche. Ich hatte gar nicht bedacht, dass er noch nie einen starken Regen bei uns erlebt hat, und sich daher auch nicht an das Geräusch gewöhnen konnte.
Als ich hinkam, um ihm sein Abendbrot zu bringen, wollte er erst nicht in die Box. Ich musste neben ihm stehen bleiben, damit er frisst. Er zitterte er vor Kälte. Und so habe ich ihm meine alte Abschwitzdecke aufgelegt, um ihn ein bisschen zu wärmen.
Wider Erwarten machte ihm die Decke nichts aus. Ich konnte sie sogar anständig zumachen. Nach 20 Minuten habe ich sie ihm wieder abgenommen und ihn noch ein wenig trockengerubbelt. Das genoss er sehr. Ich hoffe, er hat eine ruhige Nacht.
28. Apr.. 2009 | Ausbildung
…strengt doch gar nicht an…
Es ist unheimlich schwül, sieht nach Regen aus, aber der will einfach nicht kommen. Ich habe keine Lust mehr zum Laufen, deshalb sattel ich Cera zum Reiten auf dem Platz.
Sie ist ein bisschen steif, will den Rücken nicht recht hergeben. Ich reite ziemlich lange Schritt am langen Zügel, und ein paar Seitengänge, ebenfalls am ganz langen Zügel. Es geht so leidlich. Ein paar Mal angaloppieren – immer nur wenige Meter auf gebogenen Linien – bringen den Erfolg.
Sie macht freiwillig einen wunderschönen Spanischen Schritt und — freu! — drei herrliche Spanische Trabtritte. Die sind wunderbar zu sitzen, daher weiß ich, sie waren korrekt. Ich springe SOFORT vom Pferd (so schnell, wie es mein Rücken zulässt), und lobe ausgiebig. Das passt prima, denn nun fängt endlich ein warmer Sommerregen an.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal sagen würde: Ich freue mich auf den Regen und die Abkühlung.
28. Apr.. 2009 | Ausbildung
Wie ich schon in meinem gestrigen Eintrag geschrieben habe, will ich heute die gleichen Übungen wiederholen. Donovan scheint sich zu freuen, mich zu sehen. Er lässt sich willig aufhalftern und in die Halle bringen. Dort habe ich schon vorher den Longiergurt platziert. Als ich mich wegdrehe, um die Gerte von der Bande zu nehmen, hat er Satteldecke und Longiergurt schon im Maul und in den Dreck geworfen.
Hmmm, ich sollte ihm beibringen, es sich auf den Rücken zu werfen. Das wäre doch mal eine Erleichterung. Ich beginne mit einfachen Führübungen: Gehen und Halten. Heute ist er bei der Sache. Dann rufe ich den Spanischen Schritt ab. Er hebt das Bein und streckt es weit nach vorne. Damit hat er sich sofort drei Leckerlis und ein intensives Streicheln und Loben verdient!
Ich wiederhole das Kommando mehrmals an der langen Seite. Er muss beim Beinheben stehenbleiben. Er versucht, weiterzugehen, aber dann fängt er an zu torkeln und beinahe umzukippen. Wow, was da noch an Gleichgewicht fehlt!
Ich drehe ihn um und mache die Übungen nun auch von rechts. Auch das klappt! Er hat begriffen, dass Anticken des Beines heißt: Heb es hoch. Ich bin schwer beeindruckt.
Dann kommt der schwierige Part: Gurten. Aber auch das ist heute gar kein Problem. Ich gurte erst seeeeeehr locker, gehe ein paar Meter und taste mich schließlich auf das gleiche Maß von gestern heran. Drei Loch sind auf beiden Seiten noch über.
Er geht sogar mit allem im Kreis, ohne Spirenzchen zu machen. So soll es sein!
Mit ganz viel Lob mit der Stimme und noch mehr Streicheleinheiten bringe ich ihn in den Stall zurück. Ich war heute nur 20 Minuten mit ihm in der Halle.
27. Apr.. 2009 | Ausbildung
So, auch für Donovan hat das Lotterleben ein Ende! Es wird Zeit, dass er lernt sich zu benehmen. Ich werde ihn bei Stahlecker noch nicht vorführen können, denn er hat ja noch nichts in Sachen Stahlecker gelernt – aber vorstellen möchte ich ihn natürlich schon.
Also muss er heute in der Halle arbeiten, schließlich findet auch der Kurs in der Halle statt, und die hat er schon seit zwei Wochen nicht mehr von innen gesehen.
Ich beginne mit einfachen Führübungen. Das klappt ganz anständig. Er lässt sich auch willig auf den Zirkel schicken und in beiden Richtungen ein paar Runden longieren. Anhalten – Gehen – Anhalten – diese Lektion findet er überflüssig. Aber er macht noch mit.
Dann geht’s wieder ans „Gurttraining“. Longiergurt mit Satteldecke drauf und so festziehen, dass nichts rutschen kann. Die ersten Schritte macht er prima – dann empfindet er den Gurt und springt wieder wie ein Bronco rauf und runter – im Schlusssprung. Ich lasse ihn eine Runde gewähren. Soll er sich doch ausprobieren. Er macht einen wunderschön runden Rücken.
Und nicht, dass ihr denkt, der Gurt ist stramm gezogen! Ich kann noch eine ganze Hand locker dazwischenschieben!
Nachdem er aber nicht aufhören will herrsche ich ihn einmal an – und siehe da, Donovan ist wieder brav. Ich führe ihn zum oberen Zirkel und schicke ihn wieder auf den Kreis. Bocken will er jetzt nicht mehr, aber schüttelt mit größter Verachtung seinen Kopf hin und her. Ich lasse ihn daraufhin etwas schneller gehen. Das Kopfschütteln beibt.
„Pfui Teufel, ist das grässlich! Ich habe darauf keine Lust!“, scheint er zu sagen. Nach ein paar Runden wechsle ich die Hand.
Zwischendurch versucht er auch mal, stehen zu bleiben. Dann sieht er mich an, nimmt den Kopf runter und scharrt mit den Vorderbeinen. Das ganze Pferd ein einziges „Igitt, wie eklig“. Er ist wohl in der Trotzphase!
Dann ist plötzlich alles friedlich. Er trabt artig um mich herum – von Bocken keine Spur mehr.
Auf den Spanischen Schritt hat er auch keine Lust. Er will mir sein Bein auch nicht in die Hand geben. Er stampft es unwirsch auf. Das akzeptiere ich. Wir gehen ein paar Meter und er muss das Bein erneut heben.
Auch da kommt so ganz langsam Gehorsam rein. Er will doch sehr mit Konsequenz von der Notwendigkeit der Befehle überzeugt werden.
Als er sich endlich untergeordnet hat, bringe ich ihn in seinen Stall zurück. Ich hole noch eine Handvoll Futter – und während er frisst, gurte ich um ein weiteres Loch enger. So lasse ich ihn mit Gurt und Satteldecke alleine. Er muss sich dran gewöhnen!
Erst nach einer Stunde – nachdem ich mit Cera fertig bin – „erlöse“ ich ihn davon.
Morgen werde ich es genauso machen.
25. Apr.. 2009 | Ausbildung
Mit Cera konnte ich die ganze vergangene Woche nicht vernünftig arbeiten. Ich war einfach zu spät zu Hause und zu kaputt.
Aber jetzt ist die laue Zeit vorbei. Schließlich will ich zeigen, dass ich seit dem letzten Stahlecker-Besuch weitergekommen bin, die Zeit genutzt habe. Cera verliert jetzt Büschelweise ihr Winterfell, aber egal, wie lange ich putze, es kommen noch Haare nach.
Bis zum Wochenende wollte ich eigentlich die alte Wolle runter haben. Mal sehen. Cera hat bei der Arbeit willig mitgemacht, deshalb war die erste Arbeitsreprise auch kürzer als geplant.
Morgen ist ja auch noch ein Tag.