Eine tolle Geschichte zum Nachdenken

Jim und Robert, zwei ältere, todkranke Männer, teilen sich ein Krankenhauszimmer. Jim liegt an der Wand, kann sich wegen eines Rückenleidens nicht aufrichten, während Robert – er hat ein Lungenemphysem – sich täglich für eine Stunde aufsetzen muss, um seine Lunge zu entlasten.

Die beiden unterhalten sich viele Stunden am Tag, sprechen über Gott und die Welt, ihre Familien, ihren ehemaligen Job, ihre Urlaubsreisen, ihre Träume und Sehnsüchte.

Die schönste Zeit für Jim ist täglich die Stunde, in der sich Robert aufsetzt. Denn dann kann Robert aus dem einzigen Fenster im Raum nach draußen sehen und seinem Leidensgenossen alles haarklein beschreiben, was draußen so alles passiert.

Das Fenster zeigt auf einen Teich, wo Enten und Schwäne ihre Kreise ziehen und Kinder ihre Modellboote zu Wasser lassen. Verliebte Paare schlendern im Frühjahr Arm in Arm vorbei an den unzähligen Blumenbeeten. Manchmal halten sie an und zeigen auf die Skyline der Großstadt, die sich am Horizont abhebt.

Robert beschreibt das Treiben draußen so farbenfroh und lebendig, dass Jim jedes Mal die Augen schließt und sich alles ganz genau vorstellen kann. Er verlässt für diese Minuten das triste Krankenzimmer – wenigstens in Gedanken. Eines Tages beschreibt Robert einen bunten und lauten Karnevalszug. Obwohl Jim, die Musik nicht hören kann, weiß er doch genau, wie es draußen aussehen muss und wie es sich anfühlt. Er hat die fröhlichen Menschen genau vor Augen.

So vergehen Wochen und Monate – bis eines Morgens die Krankenschwester Robert leblos in seinem Bett vorfindet. Er war in der Nacht friedlich eingeschlafen. Traurig lässt sie das Bett räumen. Einen Tag später bittet Jim, ob er wohl ans Fenster umziehen dürfe. Natürlich wird ihm sein Wunsch sofort gewährt.

Kaum, dass er alleine ist, stützt er sich mit aller Kraft auf seine Arme, um einen ersten Blick durch das Fenster in die farbenfrohe Außenwelt zu werfen. Doch alles, was er sieht, ist die graue, fensterlose Wand einer Garage gegenüber.

Überrascht fragt er die Krankenschwester, wie es denn sein könnte, dass ihm sein verstorbener Freund all die wundervollen Dinge so detailgetreu und lebendig beschrieben hatte.

Die Krankenschwester antwortet: „Oh, Robert war blind. Er konnte auch die Wand nicht sehen. Vielleicht wollte er Sie aufheitern und ihnen Mut machen.“

Nachtrag:

Es liegt eine große Freude und Genugtuung darin, andere Menschen glücklich zu machen – ganz egal, in welcher schlimmen Situation du gerade selber steckst. Sorgen, die man teilen kann, halbieren sich, aber geteilte Freude vervielfacht sich.

Wenn du dich wirklich reich fühlen willst, dann zähle all die Dinge auf, die du besitzt, die man mit Geld nicht kaufen kann. Du wirst erkennen, wie unendlich wohlhabend du bist. Jeder Tag ist ein Geschenk, das sich lohnt, geteilt zu werden.

2. Nachtrag:
Der Ursprung dieser Geschichte ist unbekannt. Aber du bist herzlich eingeladen, diese Geschichte weiter zu teilen und auch andere zum Nachdenken anzuregen.

Ein Update zu Donovan

Einige von euch Lesern, die meinen Blog mehr oder weniger regelmäßig verfolgen, kennen ihn schon, meinen ungestümen Trakehner Wallach Donovan. Ein Bild von einem Pferd, aber leider auch impulsiv und manchmal unberechenbar. Ich besitze ihn schon seit vier Jahren und scheine mit ihm überhaupt nicht voran zu kommen.

Als ich ihn damals kaufte, wollte ich ihn – wie meine Dressurstute Cera auch – in HSH nach Fritz Stahlecker ausbilden. Ich kaufte ganz bewusst ein Pferd, das noch nicht geritten ist, denn die Ausbildung an der Hand bis zu gehobenen Dressurlektionen, ehe das Pferd jemals einen Reiter getragen hat, war ja das Ziel. Nun ja, Donovan hat mir da gründlich einen Strich durch die Rechnung gemacht. Er hat sich mit Händen und Füßen gewehrt, wollte sich von mir partout nicht in eine Methode zwängen lassen.

Tierärzte, Chiropraktiker, Tierkommunikatoren und Heilpraktiker hatten mir bestätigt, dass Donovan grundsätzlich völlig gesund sei. Damals beschloss ich dann, einfach einmal aufzusteigen und zu sehen, was passiert. Donovan war todbrav. Er bockte nicht, aber er ging auch nicht recht vorwärts.

Dann kam irgendwann der Samstag (wir hatten heftigen Sturm mit orkanartigen Böen), wo er sich in der Halle erschrak und mit einem Satz herumwirbelte – obwohl ich neben ihm stand, um ihm den Hallendreck aus dem Fell zu bürsten. Das hat mich damals einen Zahn gekostet und mein Jochbein gebrochen. In Wirklichkeit ist dabei viel mehr kaputt gegangen: Mein Vertrauen in dieses Pferd. Donovan, dieser verspielte, impulsive Freigeist, wollte sich einfach nicht von mir zähmen lassen…

Gerne hätte ich ihn woanders hin gegeben. Aber wer will schon ein “verkorkstes” Pferd? Wem traue ich zu, mit diesem hoch sensiblen, ängstlichen und doch neugierigen Pferd artgerecht umzugehen? Viele Trainer meinten, dass es mit ihm ganz einfach gehen würde – aber keiner der Trainer war wirklich bereit, es ernsthaft mit ihm zu versuchen.

So führte der Lauser ein recht lockeres Leben in meinem Stall: Stets gut versorgt, von den Stuten umschwärmt, musste nur ab und zu in Parelli-Ausrüstung auf den Platz. Da ich seine Macken ja gut kannte und schon wusste, wo und wann er “austicken” würde, hat mich Donovan nur selten enttäuscht. Oft musste ich das Seil loslassen oder kam seinen Hinterhufen verdammt nahe.

Dann hörte ich von Christian Torp. Ein Tierarzt, der sich inzwischen ganz der energetischen Behandlung verschrieben hat. Der sollte vor allem meinen Ekzemer Dango behandeln. Und weil er dann ja schon mal da war, habe ich ihm alle meine Pferde vorgestellt – auch Donovan. An Donovan hat Dr. Torp ziemlich lang “herumgedoktert”, viele Blockaden gefunden und gelöst.

Und was soll ich sagen? Es ist, als ob Donovan seitdem auf Drogen ist. Das Pferd hat sich seit der ersten Behandlung vor drei Wochen zu fast 100 Prozent verändert. Ich bin völlig fasziniert. Er lässt sich plötzlich wie selbstverständlich mit Fliegenspray einsprühen. Das war noch vor drei Monaten völlig undenkbar! Selbst mit Knotenhalfter, Strick und Handschuhen gab es einen Affentanz in der Box, ehe ein paar Tropfen Spray auf seinem Körper waren.

Zeitgleich habe ich einen Horsemanship-Trainer gefunden, der sein Pferd im Nachbardorf stehen hat und gewillt ist, einmal die Woche mit Donovan zu arbeiten. Auch das war ein Griff in die Glücksschüssel: Die zwei passen wie Faust aufs Auge. Der Mann heißt Manuel Bergunde. Er ist die Ruhe in Person, bleibt immer freundlich, aber konsequent. Er spricht nicht viel, und es gelingt ihm, das Pferd auf sich zu konzentrieren.

Seit der Behandlung von Dr. Torp und Manuels Trainingseinheiten habe ich wieder Hoffnung, Donovan doch noch zu packen. Hier mal ein paar aktuelle Bilder von meiner Arbeit mit ihm:

20130704201741-(1) Donovan geht am Seil entspannt seitwärts den Wall entlang. Das hat es bisher kaum gegeben. Der Wall ist stets unheimlich, da kommen böse Monster raus, die dunkle Pferde fressen. Unzählige Male hat er sich bisher dabei losgerissen, konnte vor allem nie in die bedrohlichen Ecken gehen.
Im Trab am Zaun entlang auf mich zulaufen – das ist auch völlig neu. Mit Glück hätte ich ihn im geschlurften Schritt zu mir herzerren können… 20130704201741-(2)
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Donovan geht am durchhängenden Seil brav auf dem Zirkel – Schritt, Trab und Galopp, beide Richtungen. Er reißt sich nicht mehr los und fällt nicht um beim Gehen. Hier die von ihm ungeliebte Übung: “Vorhand verschieben”. Er muss mit der Vorhand um die Hinterhand weichen.
20130704201741-(5) Entspanntes Stehen mit Kopf-Absenken in der Mitte des Platzes. Inzwischen kein Problem mehr…
Der ultimative Test für Donovan, ob er sich tatsächlich geändert hat, ist das Thema “Wasser”.

Seit drei Jahren versuche ich vergeblich, Donovans Astral-Körper auch einmal abzuduschen oder gar den Schweif zu waschen. Stunden habe ich bereits mit ihm an diesem Anbindebalken zugebracht. Ich habe MEINE Füße geduscht, die Platten saubergespritzt, den Rasen gesprengt – aber kaum, dass ein Tropfen Donovans Hufe hätte berühren können, sprang er rückwärts. Und das so vehement, dass ich meist den Schlauch loslassen musste, der ja nur eine begrenzte Länge hat…

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An diesem Freitag fing ich an, Donovan mit dem Schlauch und der Spritzdüse abzureiben – alles noch ganz ohne Wasser.

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Er findet Schlauch und Düse zwar doof… …erträgt aber die Berührung überall am Körper
20130704203000-(4) Er hat sich nicht einmal stark ins Seil geworfen, um wegzukommen. Er tritt sogar freiwillig dicht an den Anbindebalken.
Achtung, jetzt müsste eigentlich Trommelwirbel kommen: Einen Tag später dusche ich Donovan ab, wie jedes andere Pferd auch. Ich will ehrlich sein: Ganz so einfach, wie es hier auf den Bildern aussieht war es nicht. Ich habe gute fünf Minuten mit sprühender Düse gestanden und gewartet, bis sich Donovan neugierig genähert hat. Zwischendurch ist er immer mal wieder geflüchtet und drei Meter zurück gewichen. Aber ich konnte ihn stets wiederholen. 20130706182527-(1)
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20130706182527-(4) Ihr könnt auf den Bildern gut erkennen, dass Donovan die Sache nicht ganz geheuer ist. Er klemmt den Schweif extrem ein und seine ganze Körperhaltung ist auf rückwärts gehen eingestellt.

Aber es ist ja auch das erste Mal, dass er sich von beiden Seiten hat abduschen lassen.
 

Die Fortschritte mit Donovan habe ich auch Manuel Bergunde zu verdanken, der mir mit seiner ruhigen, besonnenen Art eine neue Herangehensweise an die Arbeit mit diesem speziellen Pferd gezeigt hat. Er war erst drei Mal da, mal sehen was der Rest des Sommers noch bringen wird!

Reiten lernen dauert lange…

Viele, die im Erwachsenenalter mit dem Reiten beginnen, können gar nicht verstehen, dass es soooo lange dauert, ehe man sich wohl und sicher auf dem Pferd fühlt, auch in riskanten Situationen richtig reagieren kann. Noch “spannender” wird es, wenn sich der Reiteinsteiger auf die Dressur konzentrieren will. Sitz, Gewichts- und Zügelhilfen: Wann mache ich was? Wie korrigiere ich, wenn das Pferd mich nicht versteht?

Für alle zur Info: Dieser Text steht auf der Internetseite der Spanischen Hofreitschule. Er zeigt euch, wie viele Jahre es dauert, ehe dort ein Reiter zum Bereiter ernannt wird.


Der lange Weg zum Bereiter
Der lange Weg vom Eleven bis zum Bereiter, in seltenen Fällen bis zum Oberbereiter, stellt hohe Anforderungen an den angehenden Bereiter. Je nach Begabung und persönlichem Einsatz dauert es etwa 4 bis 6 Jahre bis der Sprung vom Eleven, der unter der Obhut des Oberstallmeisters steht, zum Bereiteranwärter gemeistert wird.

Die ersten Jahre lernt der Eleve bei der Stallarbeit nicht nur die richtige Pferdepflege sondern auch die korrekte Handhabung der gesamten Ausrüstung: Sättel, Zaumzeuge, alles will gereinigt, ordentlich verstaut und richtig angewendet werden. Die richtige Pflege und Betreuung der Pferde, unter besonderer Berücksichtigung der Eigentümlichkeiten von Hengsten, wird konsequent vermittelt. Natürlich kommt auch die Reitausbildung nicht zu kurz: unter der Führung eines erfahrenen Bereiters wird in täglichen Lektionen auf Schulhengsten, die in den ersten Jahren noch an der Longe erfolgen, geduldig aber präzise der korrekte Sitz erlernt und perfektioniert. Unterricht in Geschichte und Tradition der Schule sowie der klassischen Reitkunst stehen ebenso am Lehrplan. Nach mehr oder weniger vier Jahren erfolgt durch die Oberbereiter eine Beurteilung – ist sie positiv, darf der Eleve einen Junghengst anreiten und einen fertig ausgebildeten Schulhengst in der Schulquadrille reiten. Nun darf er sich „Bereiteranwärter“ nennen und wechselt damit in die Reitbahn und unter die Aufsicht des Ersten Oberbereiters.

Der Bereiteranwärter bekommt nun einen jungen Hengst in seine Obhut überantwortet, den er, natürlich mit der fachlichen Unterstützung der erfahrenen Bereiter und Oberbereiter, selbständig soweit ausbilden muss, dass sich beide – Pferd und Reiter – in einer Vorführung in der Schulquadrille präsentieren können. Dieser Ausbildungsschritt dauert in der Regel etwa weitere sechs Jahre und verlangt vom jungen Menschen sehr viel Disziplin, Geduld und Einfühlungsvermögen.

Die Lehrjahre bis zur Erlangung des Bereiterranges nehmen insgesamt 8 bis 12 Jahre in Anspruch, eine Zeit in der viele das Handtuch werfen und nur die allerbesten bestehen.


Also: Nicht verzweifeln, wenn es nach zwei oder drei Jahren mit der Galopp-Pirouette immer noch nicht klappt! Smiley

Vielseitigkeitsreiten in Luhmühlen 2013

Wollt ihr einmal “hautnah” erleben, wie sich die Geländestrecke mit den festen Hindernissen in Luhmühlen anfühlt? Eine der besten Reiterinnen, Ingrid Klimke, hatte während ihres Ritts eine Helmkamera auf und hat alles gefilmt. Es ist unglaublich beeindruckend, wie ruhig die Kamera ist, was ja gleichzeitig bedeutet, wie ruhig Ingrid Klimke auf dem Pferd galoppiert. Und einige der Hindernisse haben es wahrlich in sich. Luhmühlen gilt als eine der schwersten Geländestrecken der Welt.

Viel Spaß beim mitfiebern… Smiley

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ngrid Klimke mit ihrer Stute Escada auf der Geländestrecke