Ein schlechtes Gewissen

Während ich eben so belanglos über meine dusseligen Erdbeeren geschrieben habe, hatte ich doch ein schlechtes Gewissen: Ich mache mir Gedanken über meine drei Gartenpflanzen, während in anderen Teilen unseres Landes ganze Existenzen von der Flut davongeschwemmt werden.

Normalerweise belasten mich Naturkatastrophen nur am Rande – weil sie doch stets irgendwo in der Welt stattfinden – weit weg von meinem idyllischen Tangstedt. Wir kennen hier keine Erdbeben, keine Wahnsinns Feuersbrünste, und auch Wirbelstürme fallen bei uns eher gemäßigt aus.

Umso mehr macht mich diese Flutkatastrophe betroffen. Als die ersten Meldungen aus Passau eintrafen dachte ich noch: Oh je, die Armen, kämpfen wieder mit dem Schmelzwasser aus den Bergen. Aber das sind die Passauer ja gewohnt. Wer hätte gedacht, dass sich daraus diese gigantische Flutwelle entwickeln würde.

Ich möchte nicht wissen, wie viele Tiere ertrunken sind. Wildtiere sowieso, aber auch Bauernhoftiere, die man einfach nicht schnell genug evakuieren konnte.

Flutkühe.

Bei uns soll es heute Nacht und morgen regnen. Ich bin froh darum, weil es hier so unglaublich trocken ist, dass es wahnsinnig staubt, der Boden auf der Wiese steinhart ist. Die Bauern haben die letzte Woche zur Heuen genutzt. Die Ernte ist zumindest in meiner Region exzellent ausgefallen. Das Gras stand bis zu den Oberschenkeln hoch und ist megatrocken eingefahren worden. Ich bin froh darum, denn andernorts wird es dieses Jahr wohl gar keine Ernte geben…

Während ich diese Zeilen schreibe bin ich sehr dankbar dafür, dass es mir und meinen Tieren so gut geht und ich allenfalls über schwüles Wetter klagen kann. Ich wünsche allen Betroffenen viel Kraft für die nächsten Wochen…

Meine ersten Erdbeeren

Heute habe ich die ersten Erdbeeren aus meinem kleinen Garten geerntet. Seht hier:

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Also gut, ich will ehrlich sein: Zwei davon (die beiden auf der linken Seite) stammen von Sabrinas Erdbeerpflanzen. Sabrina ist gerade zur Fortbildung, deshalb MUSSTE ich sie ernten. Sie sollen ja nicht vergammeln. Es wachsen noch eine Menge mehr Früchte an meinen Pflanzen. Die sind noch recht klein. Hoffentlich bekommen sie noch eine “anständige” Größe, die sich zu ernten lohnt, bevor sie rot werden. Ich habe sie heute Abend “feierlich” verspeist. Ich muss zugeben, dass die beiden Erdbeeren von Sabrinas Ecke deutlich süßer waren als meine. Nun ja, im nächsten Jahr wird alles besser.

Ansonsten sieht es mit meinem Garten echt mau aus. Meine Tomatenpflanzen wollen einfach nicht wachsen. Sie haben kaum neue Blätter gebildet. Aber sie blühen, und an drei Sträuchern habe ich schon Früchte. Die sind von Erbsengröße gestern auf Kirschgröße heute gewachsen. Ich nehme mal an, es handelt sich um den verzweifelten Versuch der Tomaten, doch wenigstens für Nachwuchs zu sorgen, wenn sie an Ort und Stelle schon nicht gut gedeihen können. Aus den drei gezählten Früchten könnten noch sieben werden. Das war’s dann aber auch. Teures Vergnügen. Ich kann euch nur sagen, wehe, die schmecken dann nicht göttlich!

Meine Zuckererbsen sind inzwischen 10 cm groß, aber längst sind nicht alle aufgegangen. Und ob ich da jemals was ernten kann… Irgendwie scheint der Boden nicht die besten Bedingungen für Gemüsepflanzen zu bieten. Ich werde wohl mit guter Blumenerde nachhelfen müssen. Vom Schnittlauch ist gar nichts gekommen, die Zwiebel dümpeln so vor sich hin. Einzig die Kürbisse scheinen sich zu berappeln. Sie haben schon mehrere Blüten und die ersten kleinen Mini-Kürbisse.

Der Mai 2013 – nass und ungemütlich kalt

Selten im Mai habe ich so wenig Neues in den Blog geschrieben. Das garstige Regenwetter raubt mir jeden Antrieb. Ich bin froh, wenn ich halbwegs trocken den Stall gemistet bekomme. Die Pferde kommen nur verkürzt raus. Wieder einmal sind die Weiden gesperrt. Sie stehen total unter Wasser. Nicht, dass es im Paddock viel besser aussieht. Schubkarre für Schubkarre habe ich endlich die neuen Paddockplatten mit Sand – oder sollte ich lieber sagen mit Sandmatsch? – verfüllt, so dass die Pferde wenigsten sicher im Paddock stehen können. Morgen zum ersten Mal mit ihrem Heu draußen.

seepferd

Weiß jemand, wo man diese Pferdeschwimmausrüstung im Fünferpack verbilligt kaufen kann?

Mich haben die letzten zwei Tage total mitgenommen: Migräne vom Feinsten. Dank Aspirin und dezentem Essen geht’s mir heute Abend so einigermaßen. Ich hoffe, morgen lassen die Kopfschmerzen endgültig nach.

Die Hunde ficht das fiese Wetter kaum an. Sie toben die frischen Sandberge auf dem großen Paddock rauf und runter, rennen durch Pfützen, balgen sich im Schlamm. Auch wenn es in Strömen gießt. Und wenn Apollo hinter einem Vogel her ist, sieht es aus, als würde er mit einem einzigen Satz auf den Reitplatzwall springen… Besonders nett, wenn sie erfreut auf mich zugeschossen kommen, um sich dann gekonnt trocken zu schütteln! Ihr könnt euch kaum vorstellen, wie sie anschließend aussehen, wenn sie in der Wohnung sind… Ich fege täglich eine halbe Kehrschaufel Sand von den Fliesen.

Trotz der kalten Temperaturen von teilweise nur 10 Grad tagsüber plagt Dango sein Sommerekzem. Er wird inwändig mit Pellets zur Entgiftung der Haut behandelt, von außen wird er gesalbt und geölt und mit einem Spezialmittel gegen die fiesen Kriebelmücken eingerieben. Zusätzlich habe ich den Tierarzt für eine Blutprobe geholt. Wenigstens das: Sein Blutbild ist 1 A in Ordnung. Das Pferd ist top gesund, kein Mangel an nichts. Schon vor zwei Wochen habe ich unser Kraftfutter umgestellt: Es gibt nur noch heilen Hafer und Heu. Vielleicht tragen ja auch die künstlich aufbereiteten Müslis zu seinem Sommerekzem bei?

Und dann haben wir noch alle unsere Pferde auf Würmer untersuchen lassen. Warum entwurmen, wenn vielleicht gar keine Würmer da sind? Ich denke dabei natürlich auch an Dango, dem ich jedes Gift in seinem Körper ersparen will. Und, wie schon vermutet, keine Würmer in den Kotproben. Also können wir uns die Wurmkur sparen. Die nächste Untersuchung gibt’s dann im Spätsommer.

Seit Ostern versuche ich, unseren Pferde-Zahnarzt Carsten Wiedemann zu erreichen. Das ist schon ein “schräger Vogel”, der nur ans Telefon geht, wenn er Lust hat. Ich hatte bisher kein Glück. Seine Mailbox ist meistens voll, und auf eine SMS reagiert er auch nicht. Dann heute Mittag eine menschliche Stimme am anderen Ende: “Wiedemann!” klang es schroff. Mir ist ja fast der Telefonhörer aus der Hand gefallen. “Ich bin heute in der Nähe, könnte heute Abend vorbeikommen.”

Wenn man Herrn Wiedemann als Zahnarzt haben will, nimmt man JEDEN Termin, der einem angeboten wird. So habe ich zugesagt. Dann rasch Evi und Lena informiert, damit auch die für ihre Pferde Rasga und Asterix dabei sein können.

Warum bleibst du denn bei Wiedemann, werdet ihr jetzt fragen. Meine Antwort: Ich habe selten jemanden erlebt, der die Zähne der Pferde so gründlich und kompetent bearbeitet hat – und das ganz ohne Betäubung. Selbst der ängstliche Dango und der zickige Donovan lassen sich von ihm im Maul herumfuhrwerken, mit einer Riesenbohrmaschine mit Schleifscheibe und ziemlich lautem Getöse. Wiedemanns Markenzeichen: Eine Zigarre, die er stets im Mundwinkel balanciert. Wir haben ihn schon öfter gefragt, ob irgendetwas anderes außer Tabak in der Zigarre sei, weil die Pferde bei ihm so artig stehen…

Wie er es macht, ist eigentlich egal. Jedenfalls haben alle unsere fünf Pferde – alle hatten Zahnhaken – wieder ein tadelloses, “knirschfreies” Gebiss. Herr Wiedemann will im nächsten Frühjahr wiederkommen. Ich soll ihn anrufen…

Habe eben gehört, dass es heute
15 Grad werden sollen!

Da ist mir vor Schreck fast der
Glühwein aus der Hand gefallen!

Meine neuen Paddockplatten — 2. Teil (aber noch nicht letzter)

Die Platten haben wir ja vor gut eineinhalb Wochen verlegt. In den zwei Tagen danach habe ich noch einen Weg zur großen Weide angebaut, weil ich noch Platten übrig hatte.

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Was jetzt noch fehlte? Ein Haufen Sand. Ich bestellte wie immer “meine” Firma, mir 20 Kubikmeter Sand zu bringen. Zehn davon wollte ich auf die Platten verteilen, die restlichen zehn sollten wieder als “Bolzhaufen” für die Pferde dienen. Der alte Sandhaufen war ja schon ganz schön flach und abgetreten worden. Außerdem hatte ich mir davon einen Teil genommen, um den Untergrund der Paddockmatten zu begradigen.

Die Bilder sprechen wieder für sich:

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Die Sandfirma rollt an – wie schon seit über 20 Jahren. Sie haben mir bestimmt schon über 600 Kubikmeter Sand geliefert. 30-40 LKWs sind schon auf den Hof gerollt. Aber dieses Mal weigerte sich der Fahrer, weiterzufahren. Mit den Worten “es ist zu eng” blieb er stehen. Er bot mir aber an, den Sand an Ort und Stelle abzukippen. Was für eine grandiose Idee: 20 Kubikmeter Sand auf der Einfahrt! Ich habe dankend abgelehnt.
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20130514140244-(1) Ich telefonierte ein wenig herum und fand eine Firma in Nahe. Der Fahrer traute sich und brachte mir den Sand sogar ganz nach hinten auf den Paddock. Erst wollte auch er rückwärts rangieren, dann aber drehte er auf der Straße und kam bequem vorwärts reingefahren. Weil ich in Sorge war, dass auch dieser Wagen nicht durchkommt, hatte ich erst einmal nur zehn Kubikmeter bestellt. Und erst dann zehn Kubikmeter nachgeordert.
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Die Platten haben sich durch das Gewicht des Lasters ganz schön gewellt. Ich musste hinterher die letzte Reihe wieder aufnehmen. Das machte nichts, denn ich habe damit den Weg zur Weide verlängert. Wenn die Platten erst einmal mit Sand verfüllt sind, halten sie locker ein Gewicht von 80 Tonnen pro Quadratmeter aus. Aber so, nur lose verlegt, hat der LKW die Platten in den weichen Untergrund gedrückt. Ich hätte den Sand vorher kommen lassen müssen.

In den drei Folgetagen fing ich an, den Sand mit Schubkarre und Schaufel auf den Platten zu verteilen. Erst den Eingangsbereich, den Raum um die Badewanne und den Weg. Dann wollte ich den Rest erledigen. Gut sechs Kubikmeter dürfte ich schon verteilt haben. In solchen Momenten wünsche ich mir doch einen kleinen Hoftrecker. Wie viel einfacher und schneller wäre die Arbeit…

Leider bin ich mit dem Sand nicht rechtzeitig genug fertig geworden, ehe der Regen kam:

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20130521125416-(1) Mein Reitplatz heute Morgen: Absolut und zu 100 Prozent abgesoffen. Selbst auf dem Hufschlag in der Halle steht eine Pfütze. Da ist das Wasser unter dem Fundament durchgedrückt.

Die Hunde haben im Wasser ihren größten Spaß. Sie toben durch “die Fluten”, spielen Fangen, oder fischen nach kleinen Stöckchen.

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20130521135148-(2) Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie verdreckt die beiden wieder reinkommen… Dreckig und pitschenass, aber glücklich.
20130521125233-(2) Für die Pferde ist das Wetter ziemlich blöd. Ich musste die Weide schließen – zu abgesoffen. Und auf den Paddock durften sie auch nur für die Zeit, die ich brauchte, um auszumisten. Ich habe Sorge, dass sie die noch nicht verfüllten Paddockplatten ausgraben.

Dango allerdings tut der Regen gut: Es gibt so gut wie keine Insekten, und damit plagt ihn auch nicht so sehr sein Sommerexzem.

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Irgendwann MUSS es ja mal wieder aufhören zu regnen! Dann kann ich den Rest verteilen… Jetzt ist auch noch ein garstiger Sturm dazugekommen. Wenigstens hilft er, das Wasser zu trocknen. Sonst muss ich womöglich doch umsteigen auf Kanu-Verleih…