Ein Update zur Einstreu Hippodung

1. Bericht, Oktober 2012

2. Bericht, März 2013 (den lest ihr gerade)

3. Bericht, September 2013 

4. Bericht, März 2014

Nach sechs Monaten Hippodung will ich euch über meine Erfahrungen berichten.

Als erstes muss ich sagen, dass das System funktioniert: Es gibt keine Stallgerüche mehr in den Boxen, auch beim Misten riecht es nicht nach Ammoniak. Die Pferde legen sich gern hin, scheinen sich auch darin zu wälzen. Die Pflege der Boxen ist zwar aufwändig, aber nicht schwer, da ich keine nassen Strohmatten mehr entfernen muss. Der Mistanfall hat sich auf ein Zehntel der üblichen Mistmenge reduziert.

So, aber das war es dann auch schon mit den guten Nachrichten. Warum? Weil das System einfach unbezahlbar ist. Laut Hersteller soll es einen Holzpellet-Verbrauch von ca. einem halben Sack pro Box in der Woche geben. Das ist ein Witz! Ich habe an schlechten, weil nassen Tagen, zwei ganze Sack pro Woche und Box verbraucht (ein Sack kostet 16,50 Euro!). Das macht einen Verbrauch von 140 Sack Hippodung seit Umstellung der Einstreu Anfang Oktober. Das sind mehr als 2000 Euro. Dafür hätte ich mehrfach die Strohernte eines Jahres kaufen können…

Wie angeraten habe ich das völlig durchnässte Material (von den Pinkelstellen) komplett rausgenommen. Es lagert nun unter meiner Remise, und ich warte darauf, das es trocknet. Dann kann ich es ja weiterverwenden. Ich schätze, dass ich im Laufe der Wochen dort gut drei Kubikmeter Material angehäuft habe. Natürlich ist nichts davon bisher getrocknet. Es war einfach zu kalt oder aber zu feucht!

Nun musste ich schon wieder nachbestellen. Es waren nur noch 10 Sack über. Diesmal sollte es eine Palette sein, damit ich nicht andauernd nachordern muss. Die hätte 1100 Euro gekostet (65 Sack à 14 Kilo).

Mehr durch Zufall bin ich dann in einem Online-Pferdezubehör-Shop auf Holzpellet-Einstreu gestoßen. Kosten pro Sack: 8,50 Euro. Hm, das wäre dann ja schon Mal nur halb so teuer. Und jetzt habe ich angefangen zu recherchieren.

Über den Holzpellet-Handel Nord konnte ich Einstreu-Pellets für rund 4,50 Euro pro Sack bestellen (ohne Mindestabnahme, Transportkosten schon mit eingerechnet). Die Pellets bestehen zu 100 Prozent aus Nadelhölzern, sind unbehandelt und ohne Zusatzstoffe – und sie sind 15 Kilo schwer. Eine Palette (mit über 60 Sack!) kostet unter 300 Euro inklusive Fracht!

Ich habe schon fast 40 Sack davon verbraucht – und sie verhalten sich genauso wie die Hippodung-Pellets. Der Verbrauch ist gleich: 1,5-2 Sack pro Woche pro Box.

Aber: Es fehlten ja noch die Bakterien. Denn Hippodung wirbt ja damit, dass das sich das Milieu in den Boxen verändert. Keine Fäulnis mehr, sondern Verrottung und damit auch keine unangenehmen Gerüche.

Leider verrät auf den Hippodung-Seiten niemand, was nun genau drin ist in den Pellets, außer Holz. Aber auch dafür habe ich eine preiswerte Lösung gefunden: Effektive Mikroorganismen, kurz EMs. Auf der Seite Mikro Veda wurde ich fündig (www.Mikroveda.eu). Ich habe dort angerufen, weil ich von deren Angeboten schier erschlagen war. Ich bekam eine mehr als ausführliche Beratung (mehr als 45 Minuten lang!) durch den Firmenchef selbst. Das erlebt man selten! Und ich habe nun “meine” EMs bestellt. Sie kommen in Literflaschen und werden 1:200 verdünnt. D.h. aus 1 Liter werden 200 Liter. Die sprühe ich nun mit einer kleinen Pumpflasche mehrfach die Woche dünn über die Boxenböden.

Das Ergebnis: Wie bei Hippodung keine unangenehmen Gerüche, genauso viel Verbrauch und beinah trockenere Boxen, weil ich bei 4,50 Euro pro Sack natürlich leichtfertiger nachstreue, als bei € 16,50. Die EMs der Firma Mirkoveda heißen “Pro Milieu”. Die soll ich nicht nur auf den Boden sprühen, sondern damit den gesamten Stall auspüstern – inklusive der Stallschränke, und sogar das Sattelzeug soll ich nicht verschonen. Wenn ich das Leder damit einsprühe, es etwas einwirken lasse und dann abwische, verhindere ich Schimmelbildung.

Mal ganz simpel erklärt: Unter den Bakterien gibt es ein paar “böse” Bakterien, “gute” Bakterien und jede Menge “Mitläufer”, die sich den Bakterien anschließen, die an der Überzahl sind. Die EMs sind gute Bakterien und besetzen alle freien Plätze. Je mehr EMs da sind, desto mehr “Mitläufer” schwenken ins Positive um. Dabei gibt es wie auch bei Hippodung keine Fäulnis, sondern Verrottung. Und die stinkt nicht.

Damit ich den gesamten Stall mit “Pro Milieu” behandeln kann, muss es wärmer werden. Die EMs sind bei Frost-Temperaturen inaktiv. Gut wären so um die 15 Grad. Na ja, die werden ja irgendwann da sein. Und dann werden wir die Sattelschränke ausräumen, putzen und mit guten Bakterien “impfen”.

Na, mal sehen, wie es mit der Einstreu weiter geht. Und wie die Bakterien funktionieren. Ich möchte dieses Jahr auch erstmals meinen Pferdemist auf die eigenen Weiden ausbringen. Dann spare ich den Kunstdünger und impfe auch noch die Weide mit positiven Bakterien. Wie gut es aber tatsächlich funktioniert? Ich werde im Sommer berichten, wenn ich sehe, wie toll das Gras gewachsen ist.

Endlich ein wenig Sonne

Der Frühling naht – wenn auch mehr als schleichend. Noch am Mittwoch schien hier den ganzen Nachmittag die Sonne. Der Reitplatz war etwas angetaut. Die Pferde nutzten ihn gleich für ein anständiges Wasser-Schlammbad. Sie sahen hinterher zum Fürchten aus. Reiten oder intensive Handarbeit ging gar nicht. Noch am Abend waren Dango und Rasga nicht ganz trocken.

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Rasga – Dreckig wie ein Wildschwein Aber glücklich!
20130226135251-(1) Cera war keinen Deut besser. Aber das störte sie nicht – durfte sie doch im Freien endlich wieder ihr Heu tunken. 

Natürlich waren auch die anderen Pferde kein bisschen besser dran. Von denen habe ich nur keine Fotos.

In der Nacht wurde es dann wieder knackig kalt. –5 Grad. Die Tränken waren eingefroren, der Reitplatz über Nacht ebenso. Und natürlich war auch der Paddock wieder knüppelhart. Wie schade!

Und der Donnerstag dann wieder wie gewohnt grau und trüb und am Abend mit fiesem Nieselregen – aber tagsüber endlich leicht über Null.

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Der Donnerstag Abend war dann dem HSH-Theorie-Unterricht gewidmet. Die Hunde genießen diese Abende, werden sie da doch von allen so richtig durchgeknuddelt! Oben liegt Apollo wie hingegossen in Julias Armen, unten lässt sich Zeus von Angela kraulen.

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Dass Kater Purzel zuerst auf dem Sofa war, stört Zeus dabei wenig… Hmm, das Sofa wird zu klein!
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Oh, heute riechst du aber interessant! Purzel genießt es. Ist doch fast wie Streicheln vom Reitschüler

Der heutige Freitag begann wieder neblig, aber man konnte schon erkennen, dass sich die Sonne noch zeigen wollte. Und: Endlich, der Paddock ist für die Pferde wieder begehbar. Nach ihrem Heufrühstück durften sie ordentlich toben. Ein Video verbirgt sich hinter dem Bild von “Wildpferd Rasga” (draufklicken):

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wie ihr aber seht, haben sich die Pferde vor dem Toben der Reihe nach in den Dreck geschmissen. Mehrfach. Und dann sind sie hoffnungsfroh immer wieder Richtung Weide gestürmt. Selbst Asterix hat mit den anderen herumgetobt, Bocksprünge gemacht und sich immer wieder gewälzt…

Morgen geht der Spaß für die Vierbeiner weiter.

Ein typischer Sonntag in meinem Stall

Es hat sich in den letzten Monaten so eingebürgert, dass Reitschüler, die Lust und Zeit haben, mittags in meinem Stall aufschlagen, um alleine (die fortgeschrittenen) oder mit mir gemeinsam den Stall zu machen. Das heißt: Pferde auf die Weide oder den Paddock lassen, ausmisten, fegen, Mist hoch schaufeln, Heu und/oder Kraftfutter verteilen und die Pferde wieder reinholen.

Während es sich die Vierbeiner beim Mittagsheu und Wurzeln gut gehen lassen, machen wir es genauso: Beim gemütlichen Nachmittagstee und Kuchen (den meistens Julia oder Angela mitbringen) klönen wir ein Stündchen und wärmen uns wieder auf. Manchmal gibt es dabei ganz nebenbei eine Theorieeinheit.

Anschließend geht es noch einmal in den Stall zum Pferdeputzen. Wenn Zeit bleibt, reiten wir auch oder machen Horsemanship oder HSH mit den Pferden in der Halle. Der Sonntag ist auch der Tag, wo einmal Zeit ist, sich gegenseitig zu filmen.

Heute hatten wir die Kamera von Anfang an mit im Stall, um einmal zu dokumentieren, was wir dort so treiben. Ich habe die Videoschnipsel zu einem 11-Minuten-Video zusammengeschnitten. Wer also mal schauen möcht.

Heute allerdings verbrachten wir den Nachmittag eher untypisch: Sabrina hatte uns alle in ihre neue Wohnung eingeladen und extra leckere Käsesahnetorte und Muffins gebacken! Quasi eine kleine Einweihungsfeier mit dem “harten Kern” der Reitschüler und den Nachbarn im Haus. Sabrina hat es sich wirklich nett und gemütlich in ihrem neuen Heim gemacht.

Winter-Blues

Oh Mann, der Winter hat uns in diesem Jahr aber fest im Griff: Nichts als trübes Wetter, Schneegriesel, leichter Dauerfrost, gefrustete Pferde und eine gefrustete Stallbesitzerin.

Na ja, das mit dem Frust bei den Pferden ist nicht wirklich schlimm. Sie freuen sich über jede Streicheleinheit, wollen endlich wieder über den Paddock toben. Das geht wegen der üblen Bodenverhältnisse zurzeit überhaupt nicht.

Ich hatte hier das Problem mit einem sehr frühen Wintereinbruch, der den Boden steinhart werden ließ. Dann zu Weihnachten gab’s vorfrühlingshafte 10 Grad. Der Boden taute wieder auf und dann kam der Regen. Es war wieder einmal alles überflutet – die Pferde tobten im Schlamm und nur wenige Tage nach Neujahr war über Nacht wieder alles steinhart – und hubbelig – gefroren. Von dem vielen Regen standen auch meine Weiden unter Wasser, und auf den Riesenpfützen hätte ich Schlittschuh laufen können. Also für die Pferde keine Alternative. Letztes Jahr war der Winter ja nicht weniger intensiv, aber da hatten wir ganz viel Schnee und die Pferde konnten sich täglich im Schnee austoben. Anfang Februar dann das Gleiche: Warme Temperaturen mit viel Regen und von einem auf den anderen Tag Minus 8 Grad Nachtfrost…

Wie hieß es in den Nachrichten? Wir hier im Norden hatten in diesem Winter nur 15 Prozent der sonst üblichen Sonnentage. Es heißt ja, dass sich in der Natur alles ausgleicht. Demnach müsste sie uns die Sonne im März nachreichen. Ich hätte nichts dagegen!

Mein Hof zur Jahreswende

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Mitte Dezember: Etwas Schnee… …an einem der wenigen Sonnentage
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Es war grausig Kalt (-10 Grad) Cera hat Raureif am Schweif

Mein Hof Ende Januar

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Am Tag, als der Regen kam… Alles unter Wasser: Reitplatz, Paddocks, Mistplatte
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Und die Hunde? Denen ist Wetter egal. Hauptsache, sie dürfen herumtollen. Wenn es keinen Schnee gibt, dann planschen sie eben im Wasser.

Ich will euch nicht erzählen, wie sie hinterher aussehen, wenn es ins Wohnzimmer geht…

Egal – Hauptsache glücklich!

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Für mich ist es immer schwer zu entscheiden: Lasse ich die Pferde trotz der Bodenunebenheiten raus? Das habe ich gemacht. Alle Vierbeiner waren ganz vorsichtig, sind nur zu ihren Heuplätzen gestolpert und genauso vorsichtig wieder zurück gekommen. Trotzdem hatten bis auf Rasga (die ist ja vorne beschlagen) ALLE Pferde ein Hufgeschwür und waren entsprechend lahm. Nun ja, das ist mir eine Lehre! Seit zwei Wochen dürfen meine Putzis nur noch auf den Reitplatz. Der ist zwar auch steinhart gefroren, aber plan und ohne Eisflächen. Inzwischen sind auch alle Pferde wieder topfit.

Mein Hof Mitte Februar

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Erst Wasserflut, dann etwas Schnee und Dauerfrost. Im Vordergrund: Rasga. Sieht sie nicht toll aus? Und sie steht ganz von selbst versammelt! Apollo macht ein Nickerchen auf dem Sofa – völlig unbeeindruckt von Purzel
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16. Februar: Ich fange mit Rasga wieder mit der Arbeit an. Zunächst einmal kein Reiten, sondern HSH. Ohne Sattel und Ausbinder, weil die “alte Dame” ja erst wieder in Gang kommen muss. Immerhin ist sie jetzt schon 19 Jahre alt! Obwohl Rasga im Januar und den halben Februar nicht gearbeitet wurde, macht sie prima mit und gibt sich alle erdenkliche Mühe, ihre Beine unterzusetzen. Ich finde es unglaublich, wie gut sie bemuskelt ist. Es wird nicht mehr lange dauern, und Rasga kann die kurzen Tritte!

Ende Januar – ich hatte gerade den einjährigen Jahrestag meiner Hunde begangen – ereilte mich die Grippe. Bei den Temperaturschwankungen und dem ewigen Novemberfeeling ja auch kein Wunder. Die Erkältung kam mit Unwohlsein, Husten, rauer Stimme und Fieber. Ich war ganz schön lädiert und lag fast eine Woche lang jede freie Minute im Bett. Anja und Lena (Besitzer von Asterix), Sabrina, Julia und Angela haben mich nach Kräften im Stall unterstützt. Vielen Dank! Das hat mir sehr geholfen. Zweieinhalb Wochen hing ich ganz schön in den Seilen. Und so wünsche ich allen, die ebenfalls an Grippe leiden von hier aus gute Besserung!

Die Grippe war arg lästig, hatte aber auch ihr Gutes: Sie hat die Verbindung zu meinen Hunden unglaublich gestärkt. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass die Hunde viel mit mir ausruhen mussten, oder ob sie mit mir gefühlt haben. Jedenfalls kann ich sie seit dieser Zeit völlig frei auf dem Hof laufen lassen – ohne Schleppleinen und ohne sie einzusperren und sie hauen nicht mehr ab. Wenn dann Zeus doch einmal auf der Wiese vom Nachbarn vorbeischaut, muss ich nur pfeifen und er kommt im Schweinsgalopp zurück. Das ist eine tolle Erleichterung für uns drei. Endlich können die Hunde tagsüber frei herumtollen, während ich die Pferde füttere oder fege.

Und beide Hunde haben ihre Liebe zu Donovan entdeckt. Sie sitzen gern auf seinem “Balkon”, beschnuppern seine Beine, lassen sich von ihm anpusten und ablecken. Manchmal legen sie sich ihm auch zu Füßen. Warum ausgerechnet Donovan? Keine Ahnung. Zwar werden auch die anderen Pferde von den Hunden begrüßt, aber nur bei Donovan wollen sie liegen… Ich werde morgen einmal die Kamera mitnehmen und versuchen, das im Bild festzuhalten.

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Im Schneeschauer büxen die zwei über den Wall zum Paddock aus. Ich pfeife, und beide kommen prompt angelaufen. Ich hoffe natürlich, dass das auch im Frühjahr so bleibt…