Die neue Remise ist da

Neben den kleineren Unfällen gibt es auch was Positives zu berichten: Die neue Remise wurde heute geliefert und aufgebaut. Ich finde, sie sieht grandios aus:

20110208090357(1)Die beiden großen und sehr schweren Seitenteile haben
die Handwerker schon vorgefertigt mitgebracht.

20110208091033(1) Vorbereitung aller Arbeitsgeräte und Ausladen der Dachelemente

20110208091530(1)Der Kran hebt die beiden Wände herunter

20110208091530(2) 

20110208101351(1) Und schon ist die erste Seitenwand hingestellt.

20110208121648(1) Die zweite Seitenwand steht ebenfalls.

20110208121713(1) Die vielen Seitenlatten sind für die Dachverstrebungen und Eckstützen.

20110208172041(1) Nach einem Tag Arbeit: Die Hütte steht!

20110208172101(1)Ist sie nicht schön geworden? Und was für ein sauberer Arbeitsplatz! Selbst die Sägereste sind weggefegt!

Das Einzige, das jetzt noch wieder neu gestaltet werden muss, ist der Zaun, der den Stallbereich vom Hofplatz trennt und verhindert, dass die Pferde auf die Straße laufen können. Die neue Remise ist ja nicht mehr so lang, wie der alte Carport. Deshalb klafft da ein großes Loch. Mal sehen, mit welchen Elementen, bzw. WIE ich den Zaun neu machen will. Und für das olle Dixie-Klo muss ich auch noch einen anderen Platz finden. Das sieht auf dem Vorplatz ja nicht so sehr attraktiv aus…

Ein kleines Missgeschick – Teil 1

Es ist nur wenige Tage her, da schrieb ich über meine Gedanken über Donovan, war guter Hoffnung, endlich einen "Zugang" zu ihm gefunden zu haben. Na ja, das war vor ein paar Tagen…

Seit letzem Freitag haben wir unterirdisch schlechtes Wetter. Es stürmt zum Teil orkanartig, dazu Regen satt (Hier im Norden fiel in den letzten drei Tagen so viel Regen wie sonst im ganzen Februar)…

Bei so einem Sturm, wenn die Halle zittert und klappert, ist an konzentrierte Arbeit mit Donovan nicht zu denken. Anton tut sich dann auch schwer. Weil beide auch – trotz Regendecke – pitschnass waren – jedenfalls außerhalb des Deckenbereichs, ließ ich beide in die Halle, um sich ein bisschen auszutoben und ausgiebig trocken zu wälzen.

Unterdessen habe ich ihr Zuhause "schön gemacht". Mit den Decken und einer Bürste im Arm ging ich dann zurück in die Halle, um sie wieder fit für draußen zu machen. Evi ("Mutter" von Rasga) stand an der Bande und beobachtete uns.

Ich war gerade dabei Donovan sauber zu bürsten, als er irgend ein gruseliges Geräusch hörte und sich wie von der Tarantel gestochen umdrehte. Leider in meine Richtung, und da war mein Kopf im Weg! Pferdekopf trifft Menschenkopf! Man kann sich leicht ausmalen, wer da den kürzeren zieht!

Es hat mich sofort zu Boden gehauen. Ich musste mich ein paar Sekunden sammeln: Blut tropfte mir aus der Nase, und im ersten Moment dachte ich, meine Nase sei gebrochen. Aber so schlimm war es dann doch nicht. Aber der Rahmen der Brille hat über dem Wangenknochen eine kleine Platzwunde entstehen lassen – deshalb wohl auch das viele Blut – und mir fehlte ein Eckzahn! Was für ein Sch…

Ich bewundere ja Evi, die völlig cool geblieben ist, mir ein paar Taschentücher reichte und Desinfektionsmittel anbot und mir auch beim Suchen der Brille half, die dicht hinter Donovans Hinterbeinen im Dreck lag.

Ich bin dann erst einmal in die Wohnung, um mich zu waschen und das ganze Ausmaß des Schadens zu begutachten. Na ja, die Platzwunde blutete immer noch – gute Selbstreinigung! – aber die Nase war noch gerade und fest, das Nasenbluten hatte dann auch irgendwann aufgehört. Der abgebrochene Eckzahn war da schon unangenehmer…

Ich sah aus wie ein Penner aus dem schlimmsten Armenviertel: Meine organgefarbene Jacke war ja durch den Regen beim Ausmisten eh schon ganz durchnässt gewesen, nun war sie noch mit Hallenboden eingesaut und mit Blut besudelt…

Ich hab dann die Jungs erst einmal wieder in ihr Zuhause gebracht. Evi schlug vor, mich ins Krankenhaus zu fahren. Das wollte ich aber nicht. Samstags in der Notaufnahme – nein danke! Da wartet man Stunden, wird von einem Urologen oder einer Hebamme geröntgt. Und was hätten sie schon behandeln sollen? Nase war ja noch dran.

Aber ich habe dann doch ihren Rat befolgt, mich einen Moment hinzulegen und das Gesicht zu kühlen, ehe ich die anderen Boxen miste.

Na ja, wenn man nach so einem Schlag erst einmal zur Ruhe kommt… Ich habe die gute Sara angerufen und gefragt, ob sie nicht Stalltechnisch für mich einspringen könnte. Knapp 20 Minuten später war sie da.

Abends ging es mir schon wieder recht ordentlich. Die Nase hatte zwar die Form eines Blumenkohls, aber die Platzwunde war zugetrocknet, Kopfschmerzen hatte ich auch keine.

Ein kleines Missgeschick – Teil 2

Ich bin an diesem Abend früh zu Bett gegangen und hab ziemlich fest geschlafen. Ich war wohl doch etwas geschockt gewesen…

Am anderen Morgen glich mein Gesicht einem Boxer, der in der 5. Runde gegen Vitali Klitschko verloren hat. Das Auge war völlig zugeschwollen, wollte sich nur mit Mühe öffnen lassen, und die Nase war immer noch total dick. Das Füttern draußen mit Heu und Kraftfutter ist mir auch so gar nicht bekommen.

Also habe ich wieder Sara um Hilfe gebeten. Anja und Lena (von Asterix) kamen dazu, und so haben sie die Stall gemeinsam bewirtschaftet, während ich brav das Bett gehütet hab. Ist schon genial, wenn man so hilfsbereite Einsteller hat. Das hätte ich in früheren Jahren nicht erwarten dürfen. Deshalb auch noch einmal von hier: Vielen, vielen Dank für die spontane und kompetente Hilfe! Ich weiß das zu schätzen!

Den Reitunterricht für die nächsten Tage habe ich dann auch gleich morgens abgesagt. Es sah nicht so aus, als würde ich ein oder zwei Tage später wieder in der Halle stehen wollen…

So habe ich fast den ganzen Sonntag verschlafen auch die ganze Nacht hindurch. Am Montag ging es mir schon bedeutend besser. Ich sah zwar immer noch furchterregend aus, das Gesicht verquollen und die Wangenpartie nicht mehr bläulich sondern rötlich verfärbt, das linke Auge nach dem Aufstehen fast zu.

Noch einmal habe ich die Stallarbeit komplett abgegeben. Sicher ist sicher. Anstrengen wollte ich mich auf gar keinem Fall. Aber nachmittags konnte ich schon wieder telefonieren, weitere Termine absagen – und einen ganz wichtigen Termin vereinbaren: Den mit einem Zahnarzt.

Meine Zähne sind ja noch nie die besten gewesen, und die meisten Zähne sind eh schon wurzelbehandelt. Muss nicht sagen, dass ausgerechnet der, der abgebrochen ist noch voller Leben steckt! Aber er hatte schon eine recht große Blombe gehabt. Wahrscheinlich war er deshalb nicht mehr so fit.

Heute, am Dienstag zieht sich die Schwellung allmählich zurück, geht den Weg der Erdanziehung und sackt nach unten. Aus rot wurde dunkelgelb… Natürlich ist die ganze linke Seite noch sehr empfindlich, und ich achte sehr darauf, nirgendwo gegenzustoßen – aber ich bin wieder ziemlich fit. Morgen werde ich meine normale Arbeit wieder aufnehmen können. Und einen Termin beim Zahnarzt hatte ich auch schon!

Boa, Donovan ist schon ganz schön unberechenbar… Und das ist so schade, denn ich bin mir sicher, dass er einfach nur nicht aus seiner Haut kann, er überhaupt nicht vor hat jemanden zu verletzen. Es passiert einfach immer, weil er so impulsiv ist, förmlich aus dem Nichts heraus explodiert. Evi erzählte noch, dass sie die Rempelei leider nicht gesehen hat, erst geguckt hatte, als es so still war und ich schon am Boden lag. Sowohl Donovan als auch Anton hätten wie angewurzelt dagestanden und mich angestarrt…

Gedanken über Donovan

In den fast zwei Jahren, in denen Donovan schon hier ist, hat er mich oft zur Verzweiflung getrieben. Dass er ohne Ausbildung und Menschenbezug zu mir kam, wusste ich ja vorher. Aber ich hatte mir seine "Zähmung" einfacher vorgestellt, wollte ihn rein in HSH ausbilden.

Das ging ja nun gründlich daneben. Wenn ich ihn mir heute so betrachte, glaube ich im Nachhinein, dass er einfach nicht verstanden hat, was ich von ihm wollte, was ich von ihm erwartete.

Ich habe im Moment alle Zirkuslektionen eingestellt, übe keinen Spanischen Schritt und Trab mehr, um sein "Matcho-Gehabe" nicht weiter zu unterstützen. Das kann ich zu späterer Zeit wieder aufgreifen. Er dankt es mir mit deutlich mehr Gelassenheit. Die Arbeitseinheiten werden insgesamt für beide friedlicher. Ich freue mich über jeden kleinen Fortschritt und bin wieder guten Mutes, ihn doch noch "zu knacken".

Heute glaube ich, dass er mir schon sehr gefallen möchte, mir alles Recht machen – aber bitte mit freundlicher Einladung und nicht mit Druck und Einengung. Ausbinder mag er ebensowenig wie das Ende der Bahnpeitsche, die seine Beine touchiert. Dann reagiert er ziemlich entrüstet.

Ich habe in den ersten Wochen gesagt, dass Donovan zu mir gekommen ist, damit ich von ihm etwas lerne. Vielleicht bedeutet das, dass ich für ihn einen anderen Weg gehen muss, als mit anderen Pferden. Ich muss weg von irgendwelchen Reitweisen und Ausbildungsmethoden, muss mich ganz allein auf mein Bauchgefühl verlassen. Ich glaube, das ist der Schlüssel, der mir bisher bei ihm gefehlt hat. Und wenn mir jemand vor zehn Jahren gesagt hätte, dass ich mal ein Pferd nur mit Knotenhalfter und Seilzügeln anreiten würde – ich hätte ihn ausgelacht!

Ich hatte ja schon immer vermutet, dass er sich längst ohne große Gegenwehr reiten lassen würde – aber ich hatte mich bisher einfach nicht getraut. Wer Donovan schon mal gesehen hat, wie er in der Halle austicken kann, kann meine Sorge verstehen.

Donovan scheint ein Pferd zu sein, das man sanft überreden muss, etwas für einen zu tun – mehr aus Motivation heraus, als auf Kommando. Er muss ein bisschen mitbestimmen dürfen, was getan wird, dann fügt er sich und ist nicht mehr widersetzlich. Er braucht ein Quäntchen mehr Freiheit als die meisten Pferde. "Du musst dich mehr durchsetzen!" "Zeig ihm, wer der Boss ist", funktionieren bei ihm nicht.

Meine Ausbildungsmethode HSH habe ich für ihn noch nicht aufgegeben. Aber vielleicht muss er über das Reiten erst mehr Vertrauen in unser Handeln bekommen. Ich werde bestimmt darauf zurückkommen.

Es ist jedenfalls eine spannende, abenteuerliche Reise mit ihm, die mich herausfordert, manchmal auch überfordert, aber letztlich doch in kleinen Schritten mehr und mehr voranbringt. Donovan ist für mich eine Herausforderung, die ich erst jetzt wirklich angenommen habe.

Donovan reiten – 12. und 13. Tag

Ende der letzten Woche habe ich Donovan wieder zum Reiten vorbereitet. Wider Erwarten war auch Sara ganz früh im Stall. O je, dachte ich, ich habe die Halle nicht für mich allein. Egal – Donovan muss lernen, auch mit anderen in der Halle zu sein.

Und ein paar Minuten nach Sara kam auch Sabrina, die sich inzwischen mit um Rasga kümmert, um mit Rasga Horsemanship in der Halle zu machen.

Und was soll ich sagen? Donovan benahm sich vorbildlich. Es gab natürlich zu Beginn ein paar Eskapaden, weil er sich etwas aufregte, als er das Hufgeklapper in der Stallgasse hörte, ehe Rasga in der Halle war – aber er ließ sich für seine Verhältnisse wunderbar reiten. Ein paar eierige Zirkelrunden, mehrmals Handwechsel – auch dicht an den anderen Pferden vorbei. Ich war begeistert.

Das war am Donnerstag. Freitag wurde mein Reitprogramm durch den Bauern zunichte gemacht, der ohne Voranmeldung mit seinen Riesentreckern auf den Hof kam, um den Mist abzuholen. Seine Trecker und der kleine Radlader blockieren dann das Türchen zu den Jungs. Ich konnte sie nicht aus ihrer Box holen…

Aber heute war Donovan wieder dran. Nach wie vor habe ich das Gefühl, dass er deutlich gesitteter wird. Das Longenprogramm absolviert er außergewöhnlich fleißig, wenn er mal versucht, "den Macker" rauszukehren, tut er es nur noch halbherzig. Zwischendurch geht er sogar mit gesenktem Hals. Nicht besonders lang, aber immer mal wieder. Sein Galopp kommt immer mehr auf leise Stimmenhilfe. Die lange Bahnpeitsche brauche ich nur noch, um zu verhindern, dass er mir in seinem Eifer zu nahe kommt.

Ich glaube, ich habe jetzt endlich eine Kommunikation zu ihm gefunden! Das würde mich für uns beide sehr freuen.

Zum Abschluss der Longeneinheit lasse ich Donovan immer im Schritt um die ganze Bahn gehen – auf ca. 5 Meter Abstand zu mir. Ich gehe in der Mitte mit. Er muss auf beiden Händen an der Bank, der Tür und den Hindernissen vorbei.

Dass heute vom Wochenende noch eine Plastiktonne und Trabstangen in der Halle lagen, hat ihn überhaupt nicht gestört. Das Reiten klappte besser, als je zuvor. Ich bin mit ihm mehrere Zirkelrunden auf beiden Händen gegangen, zweimal auf dem Hufschlag um die ganze Bahn. Er hält auf Stimmkommando an und geht auf Stimmkommando weiter. Die enormen "Losgehschwierigkeiten" der ersten Tage scheinen vorbei.

Da ich ihn ja immer noch mit Knotenhalfter und Zügeln reite, kann ich ihn auch immer besser lenken. Ich versuche, mit Körperdrehung und Gewichtsverlagerung abzuwenden, nehme die Zügel nur zur Not zu Hilfe. Wenn er plötzlich nach draußen horcht, weil da "böse" Geräusche sind, wende ich ihn sofort ab – und er ist wieder mit seinen Gedanken bei mir.

zwischendurch gibt es ausgiebige Krauleinheiten am Hals, dann geht es weiter. Er fängt auch beim Reiten an, seinen Hals fallen zu lassen, scheint gelassen und ruhig zu marschieren. Das Tempo des Schritts kann ich bisher kaum beeinflussen, aber das wird schon noch kommen.

Ich bin jetzt bei ca. 15 Minuten Reitzeit angekommen. Danach sieht Donovan sehr zufrieden aus, lässt sich ausgiebig "feiern" und anschließend absatteln und eindecken.

Nach dem heutigen Tag habe ich doch noch Hoffnung, dass aus dem kleinen Kerl ein anständiges Reitpferd wird! So bald er auf meine Körpersignale hin anständig abwendet und Kringel geht, werde ich ein zweites Paar Zügel in die Trense schnallen, damit er auch die Zügelhilfen lernt.