Anton und reiten

Ich bin ja schon länger einen Beitrag über Anton schuldig. Anton habe ich zeitgleich mit Donovan wieder in die “harte” Arbeit genommen. Er hat immer noch ein Problem, angstfrei an der Bank neben der Hallentür zu marschieren. Das muss sich ändern!

Also habe ich ihn die ganze letzte Woche gesattelt und zusätzlich mit dem Knotenhalfter und langem Führstrick ausgerüstet. So muss er nun Volten und Zirkel im Schritt und im Trab direkt vor der Bank absolvieren. Anhalten darf er nur direkt vor der Bank oder direkt in der Ecke mit den Hindernissen.

Wenn ich dann anfange zu reiten, muss er am langen Zügel an den Angstecken vorbei. Es wird nun endlich täglich besser, wenngleich er immer noch in die Ecken schielt. Wenn ich dann daran vorbeitrabe, stelle ich ihn betont nach außen ZUM angstmachenden Hindernis hin – das scheint zu wirken. Er geht von Runde zu Runde flüssiger und ohne zu stocken durch die Ecken durch.

Unverschämt findet er auch nach wie vor Sonnenflecken auf dem Hallenboden. Die verändern auch noch ihre Position, sind mal da, mal weg – je nachdem wie die Sonne scheint. Und dann bildet er selbst darin auch noch einen Schatten, wenn er selbst am Fenster vorbeikommt. Das ist gemein – findet Anton!

Der Trab mit Anton wird endlich geregelt. Ich kann ihn auf beiden Händen einigermaßen stellen und biegen. Vor allem die linke Hand machte anfangs ja arge Probleme. Das ist vergessen. Jetzt ist er eher auf der rechten Hand etwas unwilliger. Das wechselt bei jungen Pferde ja immer mal. Er reißt mir nicht mehr unkontrolliert die Zügel aus der Hand, trägt Kopf und Hals frei und in netter Selbsthaltung. Immer öfter sitze ich ihn aus. Übergänge vom Trab in den Schritt und zurück (jeweils nur fünf Tritte) bringen seine Hinterhand auf “Vordermann”. Insgesamt macht er sehr viel williger mit als noch vor zwei Monaten.

Vor zwei Tagen beschloss ich deshalb, es wird Zeit, ihn auch zu galoppieren. Er springt ja auf Wortkommando meist sicher an. Das habe ich mir nun zu Nutze gemacht. Aber kaum ist der erste Galoppsprung da, “geht die Post ab”! Er würde jedem Rodeopferd Konkurrenz machen können. Mit jedem weiteren Versuch des Angaloppierens werden seine Bocksprünge eleganter und effektiver. Das zeigt mir, dass er dabei immer noch nicht im Gleichgewicht ist, ihn die Sache doch sehr aufregt. Na ja, ich werde am Ball bleiben, und wenn er im Trab noch rittiger geworden ist, wird auch der Galopp kein Problem mehr sein. Immerhin ist er so fair, mich bei den Bocksprüngen “mitzunehmen”. Er ist nicht gemein und dreht sich während der Hüpfer.

Ein neuer Tag

Für Ende der Woche hat der Wetterdienst wieder Regen angekündigt. So habe ich beschlossen, den vermutlich letzten trockenen Tag (zumindest von oben) zum Saubermachen zu nutzen. Der weggetaute Schnee hat nämlich tonnenweise Ködelhaufen aufgedeckt, die ich – weil festgefroren – nicht beseitigen konnte. Das wollte ich heute erledigen.

Rund 20 Schubkarren vermatschtes Heu und Pferdemist habe ich eingesammelt – und die Schubkarren waren beladen, wie ICH sie belade! Dann muss der Mist ja noch auf der Mistplatte nach oben, damit sie nicht gleich voll ist. Die Pferde wissen schon, was für mich gut ist – Fitnessprogramm rund um die Uhr, ganz umsonst.

Während ich vor allem bei den Jungs sauber gemacht habe, durften alle Pferde auf die große Weide. Da steht nun teilweise Wasser, der Boden ist ziemlich aufgeweicht. Ich wollte ihnen trotzdem das Tobe-Vergnügen gönnen. Sie haben davon reichlich Gebrauch gemacht und sich redlich Mühe gegeben, die Wiese umzupflügen.

Dass einige von ihnen versuchen würden, sich in dem Dreck zu suhlen, hatte ich befürchtet. Vor allem Dango hat mich darin nicht enttäuscht. Er kam als Erdferkel verkleidet wieder rein – nass, voller Schlamm, aber glücklich. Und so hat sich auch am Abend erfolgreich vor der Reitstunde gedrückt. Es war mir nicht möglich, das nasse Pferd auch nur annähernd sauber zu kriegen.

Arbeiten musste er trotzdem. Es gab ersatzweise eine Horsemanshipstunde und eine erste Lektion für Sabrina “So longiert man ein Pferd”.

Auf Ceras großem Paddock türmten sich immer noch Schnee- und Eisberge, versetzt mit Ködelhaufen, rundherum. Auch die konnte ich beiseite schaufeln, so dass ich jetzt auch wieder Besucher empfangen könnte, die nicht denken müssen – wie ist dieser Stall den geführt!

Leider räumt man ja nicht für die Ewigkeit auf. Eine Nacht genügt, und alle Pferdis haben für reichlich Nachschub gesorgt!

Donovan reiten – 5. Tag

Heute ist für die Pferde in komischer Tag. Es ist überraschen wieder recht kalt. Gestern hatten wir noch zehn Grad plus, heute sind es nur noch drei Grad. Dazu kommt ein fieser Wind und unangenehme Feuchtigkeit.

Wie üblich und in voller Ausrüstung gehe ich mit Donovan in die Halle. Er ist heute wieder unglaublich angespannt, horcht in alle Ecken, wittert überall Gespenster. Egal, wir ziehen unser Programm durch. Auf dem Zirkel gehen, viele Handwechsel, alle Gangarten. Und Donovan zeigt mir wieder, welch tollen Sprünge er vollführen, welche Kapriolen er schlagen kann!

Im Nachbargarten hängt ein großes Windspiel. Das macht normaler Weise keinen Ärger – nur wenn Wind aufkommt. Dann klingen Glöckchen und Schellen. Macht mich ganz wuschig. Die Pferde erst recht. Zumal das Teil genau gegenüber der offenen Sichtblende im oberen Teil der Halle klingelt.

Donovan konnte seinen Kopf gar nicht abwenden, so sehr hat ihn das Gebimmel angesprochen. Na ja, es war nicht besonders viel los mit ihm. Weil aber auch alle anderen Pferde im Stall ganz aufgebracht waren, weiß ich, dass es nicht nur wieder Donovans Starrsinn war.

Ich bin nach den vielen Runden mit Hüpfern und Schnorcheln und Bocken dann doch noch aufgestiegen. Ich will um keinen Preis versäumen, da weiter zu kommen. Ich habe ihn einige Meter Schritt gehen lassen. Dann bin ich aber doch wieder abgestiegen, weil er einfach zu abgelenkt war und ich ihm nicht das Vergnügen gönnen möchte, dass er mich “loswerden” kann, wenn er möchte.

Donovan Reiten – 4. Tag

Gleich heute früh bin ich voller Elan zu meinem “kleinen Schwarzen” gegangen, um ihn wie in der laufenden Woche, zu bespaßen. Wir hatten schon am Vormittag fast zehn Grad plus – für die Pferde ein richtiges K.O-Wetter. Sie standen alle mit hängenden Ohren und dösten vor sich hin. Gute Voraussetzungen für mich und Donovan!

Mit Sattel, Trense, Knotenhalfter und langem Führstrick ging’s wieder in die Halle. Aber: Donovan war heute unglaublich aufgekratzt. Dummerweise hatte ich in der Stallgasse noch das Radio an, mit der Sendung “Schöne Stimmen”. Ein Tenor gab sich redlich Mühe eine Arie aus dem “Vogelhändler” zu trällern, wurde dazu u.a. von Glöckchen und Rasseln begleitet. Das hat Donovan auch noch am anderen Ende der Halle gehört. Er konnte seinen Kopf gar nicht abwenden, so hat er versucht, das Geräusch einzuordnen.

Das Longieren und Wechseln der Hand klappte einigermaßen. Er wird darin deutlich flinker. Aber wenn es ans Angaloppieren geht, lässt er immer noch “die Sau raus”. Heute hatte ich zur Verstärkung die lange Longierpeitsche mitgenommen. Ich wollte nicht so viel laufen müssen, wie beim letzten Mal, um Donovan im Galopp zu halten. Zwei ganze Zirkelrunden will ich haben.

Die kriegte ich auch – aber mit Herumgebocke und Gequieke. Donovan musste 25 Minuten am Führseil laufen, weil er so aufmüpfig war. Eigentlich wollte ich ihn ja auch wieder reiten…

Das Schöne daran ist: Ich kann täglich neu entscheiden, ob ich mich draufsetzen will, muss mir da keinen Stress machen! Na ja, wenigstens Aufsteigen – das geht ja immer! Und so war es denn auch. Ich habe fast fünf Minuten im Stand auf ihm gesessen, behutsam versucht, ein wenig Zügeleinwirkung mit dem Gebiss nach links und rechts einzusetzen, um seinen Kopf zu drehen. Das klappte fast gar nicht.

Weil er aber – sobald ich draufsetze – völlig gelassen ist, habe ich doch noch probiert loszureiten. Und heute klappte es auf Anhieb. Erst nur ganz zögerliche Schritte. Ich konnte einen Richtungswechsel seinerseits verhindern und auf dem Zirkel bleiben. Dann ging er einen gefühlsmäßig guten Schritt. Ich ritt bis zur Mitte der Halle, bin dann abgestiegen.

Reitzeit insgesamt: Vielleicht zehn Minuten. Donovan scheint ein wenig zu begreifen, was er soll, nämlich gehen, wenn meine Waden an seinen Bauch “tupfen”. Ich bin gespannt, wie es weiter geht…

Blitzeis

Heute wollte ich wieder als erstes meine beiden Youngsters Donovan und Anton “abarbeiten”, aber das Wetter machte mir einen Strich durch die Rechnung: Eisregen. Er muss irgendwann in den frühen Morgenstunden gefallen sein. Ich konnte kaum zum Stall kommen, der Weg zu den Außenboxen war eine einzige Eisschicht. Sie war nur dünn, aber so mit dem Boden verbunden, dass ich nichts abklopfen oder abhacken konnte.

Dann wollte ich den Weg mit Mist abdecken – ist eigentlich immer ein sehr probates Mittel, aber diesmal rutschten die Mistplacken, so wie ich sie hinwarf über das Eis…

Deshalb habe Donovan und Anton draußen zwar gefüttert und gemistet, habe mich aber nicht getraut, sie aus ihrem Auslauf in die Halle zu führen. Auf ihren Außenpaddock hatte ich schon vor Tagen etwas Mist gestreut, so dass der keine spiegelglatte Fläche ergab. Na, ja hatten sie einen Tag extra Pause, der so nicht eingeplant war. Das Eis auf den freigefegten Wegen löste sich erst gegen 14.00 Uhr auf…

Meine anderen Pferde durften zum Wälzen in die Halle, während ihr ihre Boxen sauber gemacht habe.