Eine Hiobsbotschaft

Gestern schwebte ich noch im 7. Himmel, was das Reiten mit Donovan anbelangt. Und das wollte ich auf Kamera bannen – ein Video, das mir in ein paar Monaten sicher Freude machen wird: Ups, so haben wir mal angefangen.

Als ich dann in die Wohnung kam, um die Daten zu übertragen, meldete mein Rechner: “Die Kamera wurde nicht gefunden…”. Mehrere Versuche blieben ergebnislos. Es sind mal wieder die USB-Ports, die mucken… Na gut, starte ich den Rechner eben neu, dachte ich, zumal auch die noch geöffneten Programme wie Photoshop und Firefox eh abgestürzt waren.

Dann der Schock: Der Rechner fährt nicht mehr hoch. Er bleibt verheißungsvoll beim “Intel-Logo” hängen. Na ja, manchmal verschluckt er sich ja, also noch einmal. Diesmal hatte ich sogar den Stecker gezogen. Wieder nichts. Oh je, meine ganzen Daten…, die Emails, die Webseiten, die Fotos, mein Onlinebanking…

Als erstes rief ich einen Computerspezi im Nachbardorf an, der für Geld Computer zusammenbaut und repariert. Ach, Sie haben einen Aldi-Rechner??? Hm, wie alt ist der denn? Die halten eh nur drei Jahre. Aber ich könne ihn ja mal vorbeibringen, dann würde er ihn sich ansehen. Gleich? Nein, gleich ginge das nicht, frühestens morgen Abend.

Auf meine Anmerkung hin, dass er ihn ja nur einmal checken soll – ohne etwas zu reparieren, und das könne ja nicht so lange dauern antwortete er: Na, wenn es so einfach ist, dann kann ich es ja auch selber machen…

O.k. Der Mann war also gestorben. Das Studium des Handbuchs brachte mich nicht weiter, deshalb rief ich die Hotline an. Und wider Erwarten hatte ich sofort eine menschliche Stimme am Ohr: Was kann ich für sie tun? Er gab mir ein paar Ratschläge, wie ich den Rechner neu starten sollte. Immer noch ohne Erfolg. Wann ich den Computer denn gekauft hätte? Meine Vermutung: Vor ca. 2 Jahren. Was steht den auf der Quittung? fragte er zurück. Quittung???

Ich hätte nämlich einen kostenlosen Vor-Ort-Service, d.h. Ein Mechaniker würde zu mir nach Hause kommen, ich müsste den schweren Rechner nicht einschicken. Aber: Ohne Quittung kann er nichts machen – nicht einmal, wenn ich bereit wäre, die Kosten selber zu tragen…

Fast zwei Stunden habe ich meine Schreibtischschubladen durchwühlt. Ich bin sicher, den kleinen Bon aufbewahrt zu haben. Und es gibt nur eine Stelle, an der er sein kann, aber da ist er nicht… Feuerzeuge, alte Zehnpfennigstücke, zwei uralte Speichersticks… Unglaublich, was sich so alles findet.

Entnervt gab ich damit erstmal auf und ging einkaufen. Anders als meine Schubladen war mein Kühlschrank nämlich ziemlich leer gefressen.

Und was für ein Wunder, als ich vom Einkaufen zurückkam, war der Rechner doch noch hoch gefahren. Es fehlten zwar Maus und eine Festplatte – aber immerhin. Bis in die frühen Morgenstunden habe ich Datensicherung betrieben. Solange es noch geht…

Und ich habe die Videos vom Tag bearbeitet. Ihr seht sie im nächsten Beitrag.

Und ich habe mir online einen neuen Computer bestellt! Wenn ich also die nächsten Tage nichts von mir hören lasse, ist der alte Rechner endgültig hin und der neue noch nicht da.

Donovan “reiten” 2. Tag

Voller Elan bin ich gleich morgens zu den Pferden gegangen, um erst Donovan und dann Anton zu reiten. Mit Donovan fange ich immer erst mit Bodenarbeit nach Parelli an. Er muss weichen und laufen, mich anerkennen. Er ist heute nervöser als gestern, und viel Krach dringt von draußen in die Halle. Scheinbar diskutieren eine Menge Leute auf der Straße. Das merke ich an Donovan sofort. Er ist deutlich aufgekratzter als gestern.

Aber egal, wenigstens aufsteigen will ich. Heute hat er auch eine Trense im Maul mit zwei Seilzügeln dran. Die Trense stört ihn auch etwas, er kaut ständig darauf herum. Aber ich brauche ja irgendein Medium, um ihn ansatzweise lenken zu können.

Beim An-den-Block-herantreten driftet er etwas zur Seite. Wie gut, dass ich ihm beigebracht habe, seitwärts auf mich zu zu kommen. Das Aufsteigen selbst erträgt er wie ein Profi. Er steht einfach nur da und lässt mich machen. Ich lehne mich anfangs wieder nur über ihn, ehe ich dann mein Bein rüber schwinge. Er bekommt ein Leckerli, als ich oben bin.

Nur das mit dem Losgehen will noch nicht so recht klappen. Obwohl ich ihn sanft mit meinen Beinen “buffe” und schnalze, marschiert er nicht los. Er hat noch nicht verstanden, was ich will. Es folgen ein paar unkontrollierte zögerliche Tritte und eine halbe große Volte.

Ich gebe mich damit zufrieden. Morgen ist ja auch noch ein Tag, und ich will nichts riskieren, mich (noch) auf keinen Zweikampf beim Reiten einlassen.

Was mich am meisten freut: Ich sehe auf Donovan nicht unmöglich aus. Ich hatte befürchtet, dass er viel zu klein für sein würde, weil er ja auch so schmal gebaut ist. Aber nein. Donovan scheint auch einen größeren Reiter gut abzudecken.

 

Das also ist mein zweiter “Ritt” mit dem Halbstarken Donovan. Beim Kontrollieren des Videos stelle ich gerade fest, dass ich die Sequenzen vertauscht habe. Die Anfangssekunden gehören eigentlich ans Ende. Da bin ich zum Abschluss noch einmal zum Üben aufgestiegen.

Donovan reiten dritter Tag

Ich starte wieder wie gestern, denke mir noch: Der Stress mit dem Computer und die Ungewissheit, ob meine Daten alle gerettet sind, reicht. Ich weiß nicht, ob ich Donovan reiten will. Vielleicht spiele ich nur am Boden mit ihm.

Am Boden hat er wieder seine Aussetzer, wenn es ans Galoppieren geht. Eine Runde macht er, dann will ER Schluss machen. Das ist ab sofort nicht mehr erlaubt. ICH bestimme, wo er hin geht, wie lange und wie schnell er läuft. Er fügt sich, wenn auch widerwillig.

Er ist heute gelassener als gestern – trotz der Geräusche im Nachbargarten. Also gut, dann steige ich doch auf. Schade, dass ich heute nicht gefilmt habe, da wäre weitaus mehr zu sehen gewesen. Ich schenke mir heute auch das über den Sattel legen und setze mich gleich hin.

Die Trense habe ich um ein Loch länger geschnallt, sie schien gestern einen Hauch knapp gewesen zu sein. Er “erträgt” sie heute deutlich duldsamer, kaut auch nicht ständig darauf herum. Ich steige auf und mache es mir im Sattel bequem. Leckerlis gibt es nun auch keine mehr. Ich möchte gar nicht damit anfangen. (Vermutlich gab es die Leckerlis gestern und vorgestern auch nur, um MICH zu beruhigen und nicht das Pferd 🙂

Dann starte ich wieder den Versuch: Schritt gehen. Gut ist es immer noch nicht, aber schon ein ganz klein wenig besser. Ich kann ihn ein bisschen buffen und schnalzen, darf auch die Zügel in die Hand nehmen. Das mit dem Lenken klappt noch nicht so toll, und der Schritt ist alles andere als fleißig oder gar geregelt. Aber das stört mich alles nicht. Ich bin selig, dass er so toll mitmacht. Am Ende ist er mit mir fast eine Zirkelrunde gegangen – ohne auch nur ein bisschen in Sorge geraten zu sein.

Er wirkt eher ein wenig hilflos, weiß noch nicht so genau, was ich eigentlich von ihm will. Na, das wird sich schon noch ändern.

Natürlich habe ich mit ihm zuvor am Gebiss ein wenig Handarbeit gemacht, ihn animiert, auf leichten Zügelzug nach links und rechts nachzugeben. Am Boden macht er es anstandslos. Das werde ich morgen auch im Sattel so lange probieren, bis es ein wenig klappt!

Der Winter gönnt uns eine Verschnaufpause

Seit dem Jahreswechsel hat es angefangen zu tauen. Von satten Minus 11 Grad tagsüber (nachts: Minus 15!) kletterte das Thermometer rauf auf Plus drei Grad am Mittag. Am 1. Januar (Samstag), war das noch nicht so schlimm. Da konnten die Pferde noch auf die Weide, und für mich war es etwas leichter, draußen alles in Ordnung zu bringen. Mir gelang es sogar, Dangos und Rasgas Paddock von der festgetretenen, mit Ködeln zersetzten Schneeschicht zu befreien. Bei Ceras Riesenpaddock gab ich nach der Hälfte auf.

Der zweite “Tau-Tag” war da schon unerfreulicher: Der Schnee war zentimeterweise weggetaut und sammelte sich in großen Wasserlachen auf den gepflasterten Flächen. Gern hätte ich die braune Brühe weggefegt – aber wohin? Die Schneeberge, die noch da sind, versperren den Weg zum Reitplatz, wo ich es im Sommer immer hin gefegt habe, auf der Mistplatte kann ich es auch nicht gebrauchen.

Die Pferde konten nun auch nicht mehr raus: Mehr vereister Schnee und noch gefrorene Erdhubbel (schreibt man das so???) als gesunden Pferdebeinen zuträglich ist.

Egal, wir können es nicht ändern. Das Ergebnis bekam ich dann Sonntag zu spüren: Über Nacht hatte es wieder leicht gefroren, der “Gülle-See” vor der Mistplatte eine einzige Eisfläche. Da half nichts, ich musste das Eis aufhacken und beseitigen, sonst wäre ich mit Donovan und Anton gar nicht aus ihrem Paddock gekommen. Es hat fast eine Stunde gedauert.

Und weil die Pferde nun nicht raus können, habe ich auch beschlossen, meinen Arbeitsablauf im Stall zu ändern: Erst die Pferde in der Halle arbeiten, dann die Stallarbeit. Zu oft ist es passiert, dass ich nach der Stallarbeit (jedenfalls bei diesen miesen Temperaturen) zu kaputt fürs Reiten war. Das soll sich nun ändern.

Ein neues Jahr, neue Vorsätze, ein neuer Anfang!

Mein Highlight des Tages – nein, des vergangenen Jahres!

Es geht um Donovan. Was soll ich sagen: Heute war der Tag der Tage: Ich habe ihn geritten! Na ja, wenn man das schon reiten nennen will…

Mit Sattel, Steigbügeln und Parelli-Halfter und –Strick war ich mit dem kleinen Schwarzen heute in der Halle. Erst ein bisschen “normales” Horsemanship-Training. Er muss galoppieren, wenn ich das will, ebenso flink muss er auf “Befehl” die Hand wechseln.

Und das Verschieben der Vorhand – für ihn oft eine unmögliche Geste seinerseits – habe ich ausgiebig geübt. Das klappte auf Anhieb. Das Verschieben der Vorhand, d.h. weichen, wenn ich auf seine Vorhand zugehe, ist für alle dominanten Pferde eine der Grundlektionen. Sie müssen mir Platz machen. In der freien Natur gilt: Wer weicht, hat “verloren”. Das konnte Donovan natürlich nicht dulden…

Nach dem der Start heute so gut klappte, wollte ich weiter gehen: Ich hatte mir schon vorher zwei Springblöcke in die Mitte der Halle hingestellt, um von dort aus aufzusteigen. Es sollte nicht die Bank in der Ecke sein, denn da bin ich selbst zu dicht an der Bande und in der Ecke gefangen. Das Pferd muss sich dann nach rechts wegwenden, um loszugehen. Keine geschickte Ausgangssituation.

Also habe ich ihn an die Blöcke herantreten lassen und habe mich über den Steigbügel über ihn gelegt. Hmm, keine Reaktion seinerseits. Er begann lediglich, sich für meine Schnürsenkel zu interessieren.

Ich wieder runter und noch einmal. Dasselbe Resultat. Nach einer weiteren Runde Führen ging’s wieder zurück zu den Blöcken. Diesmal driftete er mit der Hinterhand weg. Wie gut, dass er gelernt hat, seitwärts auf mich zu zu gehen! Das kam mir jetzt zu gute. Na, und dann bin ich einfach aufgestiegen. Habe ihn tüchtigst gelobt und gestrechelt.

Drei Mal das ganze. Eigentlich sollte dann Schluss sein, aber weil er so zufrieden da stand, konnte ich nicht widerstehen: Ich habe draufsitzender Weise etwas geschnalzt – und er marschierte los, besser gesagt schlich los. So habe ich mit ihm die erste kleine Zirkelrunde um die Blöcke geschafft. Dann war aber wirklich Schluss. Er hat zur Belohnung sogar ein Leckerli bekommen.

Mein Eindruck nach dem “Reiten”: Donovan stand da, mit gesenktem Kopf! und zufrieden, so als ob er sagen wollte: Na endlich! Wie lange sollte ich denn noch warten, ehe du mich reitest!

Einige der regelmäßigen Leser dieses Blogs (ich weiß, sie kommen aus allen Teilen des Landes, aus Österreich, der Schweiz und sogar aus Schweden) werden vielleicht denken: Na ja, aufsteigen und zwei Minuten Schritt…

Aber die, die Donovan kennen, seine Wutausbrüche einmal miterlebten oder gesehen haben, mit welcher Vehemenz er sich zu wehren versteht, wissen: Das ist ein großer Durchbruch für uns beide.

Morgen werde ich es wieder versuchen, dann wird er eine Trense tragen, damit ich einen Hauch von Möglichkeit zu lenken habe. Ziel sind 5 Minuten Schritt irgendwie auf dem Zirkel. Wenn es nicht zu kalt ist und ich daran denke, werde ich die Kamera mitlaufen lassen. Sonst glaubt mir am Ende gar keiner 🙂