Silvester in Tangstedt

Wie jedes Jahr bleibe ich an Silvester zu Hause. Ich mache mir Sorgen um die vielen Vierbeiner, die um Mitternacht stets den Weltuntergang fürchten müssen. Schon über Tag bereite ich den Stall entsprechend vor: Neben dem üblichen Misten und Fegen schließe ich die unteren Paddocktüren. Das mache ich, damit die Pferde nicht unkontrolliert hinausstürmen und sich verletzen. Dann gibt es für alle traditionell auch einen Mitternachtssnack. Das Futter soll sie ein wenig von der Knallerei ablenken. Das bereite ich ebenfalls vor.

Bei strahlendem Sonnenschein können die Pferde sogar bis 15.30 Uhr draußen bleiben. Zusammen mit Sara, Anja und Lena sammeln wir die Bande von draußen ab. Sie sind bass erstaunt, dass ihre Boxen zu sind.

Fünf vor zwölf gehe ich dann in den Stall, um zu füttern. Es hatte schon den ganzen Nachmittag geböllert, Dango und Rasga sind entsprechend aufgeregt, stecken sich immer wieder gegenseitig damit an. Die Jungs draußen auch. Kein Wunder. Im Stall muss ich noch ein paar Minuten ausharren. In den Jahren zuvor war ich mit dem Füttern immer etwas zu früh gewesen, da waren die Pferde mit dem Fressen schon fertig, als es loskrachte. Aber diesmal hat es gepasst.

Draußen versuche ich die Jungs zu locken. Ich habe keine Chance. Obwohl Anton sehr verfressen ist, traut er sich nicht in seinen Stall, das Futter rührt er nicht an, will auch nicht aus der Schüssel fressen. Und als die Raketen dann zeitgleich überall hoch gehen, galoppieren Anton und Donovan wie aneinandergebunden nebeneinander über die Weide. Zwanzig Minuten sind sie fast pausenlos gelaufen. Keine Chance, sie zu beruhigen.

Die Pferde drinnen kleben an ihren Türen und beobachteten das Spektakel mit großen Augen von drinnen. Alle – bis auf Cera und Asterix, die ja erst einmal ihr unerwartetes Abendmahl aufessen müssen! Verfressene Bande!

Letztlich kommen die Jungs draußen dann doch zu mir und holen sich wenigstens eine Handvoll Leckerlis ab. Sie sind ziemlich verschwitzt. Aber das konnte ich nicht verhindern. Vielleicht fällt mir für nächstes Jahr für die zwei, die draußen stehen, etwas anderes ein.

Ich bin jedenfalls froh, dass wieder nichts passiert ist, keine Böller in den Stall flogen, und auch sonst keine Sirenen im Dorf los gingen. Und das, obwohl es im Dorf mächtig gekracht hat – mehr als im letzten Jahr.

Das neue Jahrzehnt hat begonnen!

Man nehme 12 Monate, putze sie sauber von Neid, Bitterkeit, Geiz, Pedanterie, Eifersucht und zerlege sie in 30 oder 31 Teile, so dass der Vorrat für ein Jahr reicht.

Jeder Tag wird einzeln angerichtet aus 1 Teil Arbeit und 2 Teilen Frohsinn und Humor. Man füge 3 gehäufte Esslöffel Optimismus hinzu, 1 Teelöffel Toleranz, 1 Körnchen Ironie und 1 Prise Takt.

Dann wird die Masse mit sehr viel Liebe übergossen. Das fertige Gericht schmücke man mit Sträußchen kleiner Aufmerksamkeiten und serviere es täglich mit Heiterkeit.

Frühjahrsputz

Meine www.stall-schoepke.de Seite habe ich einem Frühjahrsputz unterzogen. Na ja, Frühjahrsputz ist ein wenig übertrieben. Wenn wir das Frühjahr man schon hätten, dann wären sicher alle froh!

Wenn ihr mögt, dann schaut doch mal. Ich habe aufgeräumt, veraltete Teile rausgeschmissen, neue Texte hinzugefügt. Bin noch nicht ganz fertig – aber fast. Auch die Videos sind jetzt alle im Flashformat, so dass sie erstens kleiner sind und sie nun jeder sehen können sollte. Würde mich über eine Rückmeldung freuen. Ich kann von meinem Schreibtisch aus nicht immer sehen, ob alle Links einwandfrei funktionieren.

Auch in diesem Blog habe ich die Beiträge neu geordnet. Es erscheint mir ein wenig übersichtlicher.

Wettermäßig scheint es einen kleinen Lichtblick zu geben: Ab Freitag haben wir “nur noch” um die Null Grad. Vermutlich wird es dann auch wieder sauglatt auf den Straßen, aber für mein Arbeiten draußen ist das eine kleine Verschnaufpause.

Der Sprung in der Schüssel

Es war einmal eine alte chinesische Frau, die zwei große Schüsseln hatte, die von den Enden einer Stange hingen, die sie über ihren Schultern trug.

Eine der Schüsseln hatte einen Sprung, während die andere makellos war und stets eine volle Portion Wasser fasste. Am Ende der lange Wanderung vom Fluss zum Haus der alten Frau war die andere Schüssel jedoch immer nur noch halb voll.

Zwei Jahre lang geschah dies täglich: die alte Frau brachte immer nur anderthalb Schüsseln Wasser mit nach Hause. Die makellose Schüssel war natürlich sehr stolz auf ihre Leistung, aber die arme Schüssel mit dem Sprung schämte sich wegen ihres Makels und war betrübt, dass sie nur die Hälfte dessen verrichten konnte, wofür sie gemacht worden war.

Nach zwei Jahren, die ihr wie ein endloses Versagen vorkamen, sprach die Schüssel zu der alten Frau: "Ich schäme mich so wegen meines Sprungs, aus dem den ganzen Weg zu deinem Haus immer Wasser läuft."

Die alte Frau lächelte. "Ist dir aufgefallen, dass auf deiner Seite des Weges Blumen blühen, aber auf der Seite der anderen Schüssel nicht?" "Ich habe auf deiner Seite des Pfades Blumensamen gesät, weil ich mir deines Fehlers bewusst war. Nun gießt du sie jeden Tag, wenn wir nach Hause laufen. Zwei Jahre lang konnte ich diese wunderschönen Blumen pflücken und den Tisch damit schmücken. Wenn du nicht genauso wärst, wie du bist, würde diese Schönheit nicht existieren und unser Haus beehren."

Jeder von uns hat seine ganz eigenen Macken und Fehler, aber es sind die Macken und Sprünge, die unser Leben so interessant und lohnenswert machen. Man sollte jede Person einfach so nehmen, wie sie ist und das Gute in ihr sehen.

Also, an all meine Freunde mit einem Sprung in der Schüssel, habt einen wundervollen Tag und vergesst nicht, den Duft der Blumen auf eurer Seite des Pfades zu genießen.

Der Winterwahnsinn geht weiter…

Mit dem diesjährigen frühen Wintereinbruch hatte ich ja noch auf eine “kurze Episode” gehofft – aber weit gefehlt. Die Prognosen für die kommenden Tage sind noch heftiger als bisher.

“Kältewelle mit Temperaturen bis zu minus 30 Grad!” titelte die BILDzeitung. Na ja, so schlimm wird es uns nicht treffen, aber mit fiesen 15 Grad werden wir hier wohl rechnen müssen.

Die Eiseskälte macht das Betreuen des Stalles ganz schön hart. Ich weiß ja nicht, was eure Pferde für Vorlieben haben, aber zwei meiner Pferde lieben es, ihr Heu einzutunken! Sie nehmen ein Maul voll gehen damit zur Tränke, stippen es ein und gehen wieder zurück, um den nächsten Bissen zu holen. Dango und Cera haben beide diese Vorliebe entwickelt, und das, obwohl die Tränke am anderen Ende der Box angebracht ist.

Dieses “Herumsauen” mit Wasser hat Folgen:

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Das ist Ceras Box! Das Heu klebt in großen Placken an der Wand. Ich kann es nur mit Gewalt und einer kräftigen Forke von der Wand lösen. Auch unterhalb der Tränke liegt ein einziger Stroh- und Heuklumpen, der – wenn ich ihn dann hoch hebeln kann – die Schubkarre zur Hälfte füllt.

Dass überall die Pferdeködel festgefroren sind, versteht sich von selbst. Besonders mühsam ist es, wenn sie auf dem “Balkon” liegen und von den Pferden festgetrampelt wurden. Da hilft nur kräftiges Gegentreten.

Den Pferden macht die Eiseskälte nicht so viel aus. Allerdings bewegen sie sich auch nicht so viel wie sonst.

Diese Aufnahme habe ich gestern bei strahlendem Sonnenschein auf der Weide gemacht:

donovan-rasga1
Alle drei Pferde (Donovan, Anton und Rasga) haben DIE perfekte Grasstelle gefunden…

reitplatz
Mein Reitplatz am Morgen – unberührt, nur ein Kaninchen ist einmal hindurch gehoppelt.

hoffnung
Und zu diesem Bild passt eigentlich nur der Ausspruch: “Hoffnung”…

Ich wünsche allen einen schönen Wochenstart!