Der Blog geht weiter

Nachdem mich nun schon etliche Leute angeschrieben haben, warum es hier im Blog nicht weiter geht, will ich mich doch mal beeilen, euch wieder auf den neuesten Stand zu bringen.

Mein letzter Eintrag war vom 20. November, als meine Remise begonnen wurde… Da war meine kleine Welt hier noch in Ordnung.

Wenige Tage danach setzte hier teils heftiger Frost ein. Minus 12 Grad hatte ich vor ca. zwei Wochen. Während andere sagen, lieber kalt und dafür trocken, bedeutet das für mich: Die Wasserleitungen in der Halle müssen entleert, alle Außentränken abgestellt werden. Meine “Jungs” draußen saufen aus einem Bottich, der nur von Hand befüllt werden kann. Also: Wasser schleppen. Die Tränken im Stall und der Hahn am Waschbecken sind ja Gott sei Dank beheizbar.

Und großes Manko für alle: Die Pferde können nicht mehr auf den Paddock. Nach den teils heftigen Regenfällen Anfang November (da waren die Pferde noch draußen), ist der Paddock so matschig und hubbelig wie ihn die Pferde hinterlassen haben, festgefroren. Ich kann selbst kaum darauf laufen, da will ich es mit unserer Rasselbande gar nicht erst versuchen.

Wir können ja nicht wirklich klagen. Die Halle ist allzeit bereit und hat einen frostfreien Boden.

Junge Hüpfer bei klirrender Kälte

Wie kann ich meine Vierbeiner alle bei Laune halten und gleichzeitig ausreichend bewegen? Freispringen! Das wollte ich schon lange mal wieder einfließen lassen. Es ist nur immer so mühsam alle Hindernisse aufzubauen.

Letzte Woche habe ich mich aufgerafft und eine richtige Laufgasse gebaut, damit mir auch keiner entwischen kann. Schließlich bin ich ja mit den Pferden allein in der Halle.

So habe ich mit meinen weißen Weidestecken und Flatterband die Bandenseite am Fenster abgesteckt und dort drei Sprünge hineingesetzt. zwei auf niedrig, einen Sprung etwas höher, ca. 80 cm. Nicht wirklich hoch, aber sollte ja auch nur zur Gymnastik sein und nicht in Springtraining ausarten.

Alle Pferde waren begeistert bei der Sache. Am meisten Spaß hatte offenbar Anton. Ich stand in der Mitte der Halle, und Anton ist außen an der Gasse entlanggelaufen, um dann um die Ecke und über die Hindernisse zu hüpfen. Ich habe bei allen Pferden mit einer leeren Gasse begonnen, dann nur drei Cavalettis im Galopp-Abstand aufgestellt und erst ganz zum Schluß den 80-cm-Sprung. Ich habe mich dabei selbst gefilmt (die Kamera lag auf der Bande) und für euch ein paar Szenen herausgeschnitten. Ist in der Qualität nicht so berauschend und teilweise weit weg, aber es vermittelt trotzdem einen kleinen Eindruck. (Klickt auf das Foto)

Pferdekopfe
Leider ist Dango nicht auf den Aufnahmen drauf. Bei der enormen Kälte hat die Batterie der Kamera schlapp gemacht, seine Aufnahmen sind allesamt unscharf.

Dango war zunächst von den Aufbauten ziemlich beeindruckt, hat gleich mehrmals vor Aufregung geäppelt und hat die Hindernisse auch nicht genossen – glaube ich zumindest. Mit ihm bin ich besonders oft durch die leere Hindernisgasse geschlendert und auch hinterher, als ich die Sprünge alle abgebaut hatte. Ganz leicht verfällt er dann wieder in sein Gerenne außen herum ohne Nachzudenken. Das hat er früher mal so gelernt. Er wurde wohl oft in der Halle gescheucht!

Cera und Dango

Die beiden dürfen auch täglich in die Halle und zwar immer, wenn ich ihre Boxen sauber mache. Rasga leistet ihnen dann stets Gesellschaft. Viel toben wollen sie alleine aber nicht. Sie genießen ihr tägliches “Hallenbad” im Dreck und machen gelegentlich etwas Mähnekraulen.

Während Dango nach wie vor sehr zuverlässig und souverän meine Reitschüler durch die Gegend schaukelt, arbeite ich Cera zurzeit wieder vermehrt am Boden. Es ist zum Reiten einfach zu ungemütlich und zu kalt.
Die Arbeit an der Hand tut Cera gut. Meine Versuche in Sachen “kurze Tritte” werden immer besser, Cera immer flinker. Vielleicht wird das ja doch noch mal etwas mit piaffe-ähnlichen Tritten.

Was sich auch kolossal verbessert hat, ist der Galopp. Cera kann auf der rechten Hand nun die ersten Sprünge in der Galopp-Pirouette. Auf der linken Hand fällt ihr das noch schwer.

Auch Dango hatte ich jetzt ein paar Mal in den Leinen. Was für ein Unterschied zu Cera! Da darf ich mit der langen Gerte seine Hinterbeine nur ein bisschen kitzeln, und schon hebt er sie wie elektrisiert hoch. Natürlich ist Dango noch lange nicht so weit wie Cera. Aber Seitengänge, Verkürzungen im Schritt und Intervallschritt klappen hervorragend. Die Galopparbeit wird auch immer besser, wenngleich er noch nicht auf einer Volte galoppieren kann. Aber er hat bereits begriffen, dass ich nur zwei oder drei Galoppsprünge haben will, dann soll er Schritt gehen. Anfangs hat ihn das sehr aufgeregt, inzwischen weiß er, worum es geht, ist mit seinen Beinen aber manchmal noch zu langsam.

Besonders gern mag er Spanischen Schritt und Spanischen Trab – im Freilaufen oder an den Leinen. Er bekommt dabei einen unglaublich wachen, eifrigen Gesichtsausdruck.

Anton und Donovan

Meine beiden Jungs stehen zurzeit mit Regendecke draußen in der Kälte. Es macht ihnen offenbar nichts aus, aber die vielen Ködelhaufen in den Boxen beweisen, dass sich mehr im Stall aufhalten als sonst.

Sie haben das Privileg, dass sie sich auch noch auf der Dreieckswiese vergnügen können. Für die ganze Gruppe wäre sie zu knubbelig gefroren. Die zwei gehen ganz vorsichtig, zupfen hier und da noch ein paar alte Grashalme aus dem Boden. Wenn ich sie zur Arbeit reinhole oder zum Füttern rufe, kommen sie gaaaaanz langsam.

Ich lasse sie täglich in der Halle laufen, damit sie sich ordentlich austoben können. Ich longiere sie beide “nackig” auf dem Zirkel. Sie bleiben bei mir und laufen inzwischen brav hintereinander in allen Gangarten.
Interessanter Weise hat Anton inzwischen die Führung übernommen. Donovan schließt sich ihm an, überholt nicht. Wer hätte das gedacht!

Anton ist immer noch am Wachsen. Letzte Messung ergab nur noch einen Zentimeter Unterschied zwischen Kruppe und Widerrist. Vorn 1,64 m, hinten 1,63! Wo will der bloß noch hin. Und sein 15 cm breites Trensengebiss passt ihm man gerade eben noch. Ich werde noch eine Nummer größer kaufen müssen…