Pferdeüberraschung: Ein Vormittag auf der Dreieckswiese

Wegen der Bauarbeiten auf meinem Hof konnten die Pferde nicht auf den Paddock. Denn dort, wo noch gestern der Carport stand, klaffte jetzt ein großes (Zaun)-Loch. Das konnte ich auch nicht schließen, weil die Arbeiter ständig hin- und her fuhren, den Sand aus den Betonlöchern an den Wall zu kippen.

Weil das Wetter aber trocken und einigermaßen behaglich war, entschloss ich mich, sie für diesen einen Tag noch einmal auf die Dreieckswiese zu lassen. Es ist dort natürlich viel zu nass, und eigentlich sind die Wiesen längst geschlossen. Die Pferde hat das aber nicht gestört! 🙂

Ich habe die “Aufregung” gefilmt – aber die Aufnahmen lassen zu wünschen übrig, das Wetter war einfach zu trüb – und eigentlich hatte ich ja auch viel zu viel zu tun… (Und wieder ein Klick auf das Foto!)

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Gott sei Dank war das Toben nur von kurzer Dauer. Dann lockten die letzten Grashalme, die alle mit Begeisterung gezupft haben.

Anton, Dango und die übrige Herde

Ich freue mich, dass sich Dango so prima in die Herde integriert hat. Er kann jetzt mit allen Pferden stehen, hat nicht einmal mehr Angst vor Donovan – obwohl er ihm auf dem Weg zur Weide noch ausweicht. Sein neuer Kumpel ist inzwischen Anton – den er im Sommer noch vertrieben hat, wenn er ihm zu nahe kam.

Die zwei spielen “Jungsspiele”, beißen sich quiekend gegenseitig in die Vorderbeine oder versuchen es zumindest, steigen sich gegenseitig an und laufen um die Wette. Ich habe vor ein paar Tagen extra die Kamera mitgenommen, um das zu Filmen. Aber als ich da stand und “drauf hielt”, drehten sich alle Pferdeköpfe zu mir um. So als wollten sie sagen: Was willst du denn hier? Und schlagartig war auch das Toben zu Ende. Alle Pferde “zerstreuten” sich, fast so, als hätte ich sie ertappt.

Ich werde mich mit der Kamera heimlich auf die Lauer legen müssen, damit sie mich nicht sehen.
Ein paar Fotos habe ich von Anton gemacht, um seine Entwicklung einmal festzuhalten:

Anton

Donovan versucht, Anton ein bisschen zu ärgern! Man sieht hier sehr schön, wie kurz Anton ist, und dass er beinahe überbaut wirkt. Ich hoffe, das wächst sich noch besser zurecht. Immer kräftiger werden Hals und Brustbereich, und die Hinterhand ist auch ganz ordentlich.

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Hier macht Anton “näseln” mit Cera. Der Größenunterschied ist gar nicht mehr so gewaltig!

Asterix
Und das da ist natürlich nicht Anton, sondern Asterix, der beim Reinholen einen kleinen Abstecher ins Gebüsch macht, um zu naschen.

Schaffe, schaffe, Häusle bauen…

Na ja, ein Haus wird es ja nicht, aber ein großer Unterstand: eine Remise. Wo? Direkt vor der Halle. Ich brauche Platz für die großen Stroh- und Heuballen und für meine zahlreichen Benzingeräte – z.B. den Häcksler…

Bisher stand hier ein Carport, der aber nur für das Stroh Platz bot und auch nicht besonders hübsch war.

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Außerdem war dort das Dixi-Klo untergebracht. Hmm, dafür muss ich nun einen neuen Platz suchen.

Ich habe Wolfgang Hicke mit dem Bau beauftragt. Ich habe ihn vor gut einem Jahr über das HSH-Pferdetraining kennengelernt. Er hat einige Andalusier-Hengste, die er seit dieser Zeit ebenfalls nach HSH arbeitet. Und er besitzt eine Baufirma, die die u.a. mit Holz arbeitet.

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Schon vor Wochen hat er “meine” Remise berechnet und mir die Konstruktionszeichnungen geschickt. Ich hatte ja gehofft, sie würde bis zu unserem HSH-Workshop fertig werden können, aber das war dann doch in der Zeit zu knapp. Dann kamen noch mein Flohmarkt und mein Horsemanship-Kurs – nun ja, so hat sich der Bau um einen Monat verschoben. Das macht ja nichts.

Morgens kurz vor acht rückten drei seiner Mitarbeiter an. Sie mussten als erstes den alten Carport abbauen, um Platz für die neuen Punktfundamente zu schaffen. Gott sei Dank spielte das Wetter mit. Es war nicht gerade freundlich, aber doch immerhin trocken.

Um kurz nach zehn Uhr morgens war alles beiseite geräumt, die Arbeitsgeräte hergeholt.

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Sieht noch ziemlich wüst aus. Überall Laub, Dreck und Folienreste von den großen Heu-Siloballen, die in den Ecken des Carports “zwischengelagert” waren. Im Laufe des Tages habe ich die Gelegenheit genutzt, um Vorplatz zu fegen und sauber zu machen.

Die Arbeiter begannen derweil mit dem Vermessen und vorbereiten der Betonfundamente für die Holzstützen. Dazu mussten sie Teile des Verbundsteinpflasters aufnehmen und den Sand ausheben. Sie benutzten dafür einen Benzin-Erdbohrer. Ein tolles Gerät – ich bin richtig neidisch darauf. Wie schön sich damit doch Pfostenlöcher graben ließen! Und vor allem so schnell!

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Ich finde die Löcher ja ein bisschen überdimensioniert – aber ich erfuhr, dass das so sein müsste, da ja recht viel Gewicht auf den Trägern ruhen würde. Na gut, ich habe davon ja keine Ahnung…

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Kaum waren die ersten Löcher ausgehoben, kam auch schon der Fertigbeton.

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Zwei Kubikmeter Fertigbeton. Unglaublich, wie viel in die Löcher passt. Die Stahlträger, die später einmal die Holzbalken tragen wurden mit Lasermessung aufeinander ausgerichtet und mit dem Beton zugeschüttet. Dann kamen die aufgenommenen Verbundsteine wieder drum herum, wurden zum Teil passend geschnitten.

Das konnte ich leider alles nicht mehr filmen, weil es ganz früh dunkel wurde. Ich werde es morgen nachholen. Ganz zum Schluss kam noch Absperrband drum herum, damit nicht versehentlich jemand mit dem Auto einen der Träger wieder umfährt!

Erst heute früh konnte ich sehen, wie sauber und aufgeräumt der Platz jetzt aussieht – nicht ein Sandkrümel liegt herum. Saubere Arbeit!

Cera und HSH

Das HSH-Workshopwochenende mit Petra Wägenbaur begann ja wieder mit Handarbeit. Die etwas träge und schläfrige Cera ist an der Hand immer noch schwer “in Gang” zu bringen – will und kann vielleicht auch nicht “schnell”.

Das ist das eine Problem. Das zweite Problem: Ich habe in der Ausbildung an der Hand manchmal “schlampig” gearbeitet. So war es mir nicht möglich, den Schritt beim Hinterhergehen deutlich zu verkürzen. Cera hat ja so einen Mega-Schritt, und den nimmt sie immer – oder sie bleibt bei zu viel Leinenanlehnung einfach stehen. Ich weiß, dass ich schon zu Beginn damit Schwierigkeiten hatte, und habe diese Übung dann irgendwie unter den Tisch fallen lassen.

Das arbeite ich nun nach – und es funktioniert! Der Schritt wird deutlich kürzer – leider auch langsamer. Na gut, ist dann so, ich kann mit Cera eben nicht alles auf einmal erreichen.

Einen weiteren Fehler habe ich mir beim Versuch der Galopp-Pirouette eingefangen. Cera galoppiert auf Fingerzeig hin sicher an, setzt dann aber mit dem inneren Hinterfuß nicht weit nach vorn, sondern nur zur Seite. Mir war es einfach nicht gelungen, das innere Hinterbein zum Vortreten zu bekommen. Deshalb habe ich diese Lektion in den letzten Monaten völlig weggelassen, um das Problem nicht noch zu verstärken.
Petra Wägenbaur konnte mir aber zeigen, dass ich das Hinterbein mit meiner Hand vorschieben kann, wenn ich dicht genug neben Cera bin. Das hat im Schritt auf Anhieb geklappt. Den Galopp haben wir auf einer kleinen Volte um mich herum versucht – wie immer nur zwei-drei Galoppsprünge.

Zwei Tage nach dem Kurs war das Seitwärtstreten in der Pirouette völlig weg – auch im Galopp. Jetzt kann ich Cera im Travers anspringen lassen und sie sofort in die Volte schicken. Einige Male gelangen ihr sogar schon ein paar Sprünge in der Pirouette. Das muss ich jetzt nur noch festigen.

Die kurzen Tritte sind und bleiben Ceras Problem. Sie kann ihre Beine einfach nicht “flink” machen. Petra riet mir, das Pferd im Travers in die kurzen Tritte zu bringen. Da ist das Vorwärts durch die Bande sehr eingeschränkt.

Wenn ich jetzt alleine mit ihr arbeite, versuche ich, weniger Druck auszuüben, und die kurzen Tritte mehr in ein Kommando zu bringen. Da ich die Lektion immer an der selben Stelle in der Halle mache, weiß Cera schon, was kommt. Bisher habe ich zu viel Druck gemacht. Cera ist dann oft einige Male gestiegen, ehe sie losgelaufen ist. Das habe ich nun gelernt zu verhindern.

Für Cera ist das weniger Stress, und für mich bedeutet das, dass ich Cera HSH-Interessierten eher vorführen kann und nicht immer sagen muss: “Bei diesem Pferd muss ich etwas burschikoser sein, damit sie geht. Wenn ihr HSH mit euren Pferden macht, dann bitte deutlich sanfter…”

Ich habe für mich einfach beschlossen: Ich fange mit Cera noch einmal von vorne an (na ja, nicht ganz von vorn, da sie die Lektionen ja schon kennt) und erkläre ihr die Lektionen neu. Eine nach der anderen und belohne jeden kleinsten Fortschritt sofort. Cera reagiert bisher ganz gut. Vielleicht ist das wieder ein neuer Ansatz für sie.

Das Reiten mit ihr macht nach wie vor Riesenspaß – egal ob auf Trense oder auf Kandare. Gelegentlich reite ich sie auf Trense, denn sie muss manchmal auch meine Reitschüler durch die Halle tragen, und die dürfen sie nur auf Trense am langen Zügel reiten. Da muss Cera brav funktionieren. Und bisher tut sie das auch. Sie wird zuverlässiger, ich kann ihr immer mehr vertrauen.

Dango mit HSH

Der HSH-Workshop vor drei Wochen hat mich wieder inspiriert, mit den Pferden mehr an der Hand zu machen. Mit Dango hatte ich im Frühjahr dieses Jahres nur zwei HSH-Sitzungen, dann habe ich nur noch mit Sattel und Trense 10 Minuten vor dem Reiten ein bisschen Rückwärts, Spanischen Schritt und kurze Tritte geübt. Mir fehlte mit ihm einfach die Zeit, da er ja viele Tage in der Woche und meinen erwachsenen Reitern seine Schrittrunden absolviert.

Dango ist und bleibt ein bemerkenswertes Pferd! Nach zehn Minuten nebenher gehen war ich hinter ihm. Das Wortkommando “Halt” klappte auf Anhieb. Auch 5 Tritte gehen, dann halten usw. klappten, als wenn er erst gestern die letzte HSH-Einheit gehabt hätte. Ich hatte ihn nicht gesattelt und ausgebunden, weil er so wahnsinnig dreckig von der Weide reingekommen war.

“Frei” gehen zu können hat ihm viel Freude gemacht. Im Spiegel konnte ich seinen eifrigen Gesichtsausdruck sehen. Er ging mit fallen gelassenem Hals fleißig aber gelassen. Travers und selbst das Schritte verkürzen machte er mit.

Was für ein Unterschied zu Cera: Die Gerte darf seine Beine nur zart berühren, dann hebt er sie schon elektrisiert an. Ich musste aufpassen, nicht zu viel beim ersten Mal  zu verlangen.
Nach fünf Minuten hatte Dango auch das “aus der Ecke kehrt” mit Übertreten verstanden, ebenso die sich daraus ergebende große Schritt-Pirouette.

Und was mir am meisten Spaß gemacht hat: Nach einigen Metern Spanischem Schritt, versuchte ich, ihn anzutraben und neben mir herzulaufen. Das hat auch einige Minuten gedauert, bis er sich das getraut hat, ohne davon zu stürmen. Dann das Wedeln mit der Gerte – und Dango machte die ersten Spanischen Trabversuche! Auf Anhieb! Er kann nur drei Tritte, dann kommt er aus dem Gleichgewicht und damit aus dem Takt. Aber es macht ihm so eine Freude, dass er das ganz schnell lernen wird! Er ist mit rundem Hals und gespitzten Ohren voll bei der Sache.

Ich habe bis heute nicht einen Tag bereut, ihn gekauft zu haben… Ein richtiger Schatz – und unter meinen Reitschülern auch der absolute Liebling…