Cera gibt sich unendlich Mühe

Cera macht mir im Moment besonders viel Freude. Sie ist fleißig und bemüht sich sehr, meinen Dressurwünschen zu folgen. Der Kadenztrab wird immer müheloser, und es ist immer weniger aufwendig, ihn zu bekommen. Ich brauche die Gerte nicht mehr, treibe einfach etwas mehr mit den Beinen und bleibe schwer sitzen.

Was mir besonders gut gefällt, dass ich zwischen Kadenz- und normalem Trab hin- und herschalten kann. Ich verlange nur wenige Tritte und trabe dann normal weiter. Manchmal galoppiere ich daraus auch an. Das bringt mir noch ein Extra an Vorwärts.

Ich übe zurzeit auch sehr die Traversalen. Ich leite sie mit sehr viel Schwung ein, da Cera dazu neigt, mittendrin zu ersterben. Komme ich mit viel Schwung, kreuzt sie deutlich besser. Immer noch hätte ich gerne deutlich mehr Biegung. Aber das kommt sicher auch noch. Und das Unglaubliche: Cera hat heute versucht, die Traversale im Kadenztrab zu gehen. Wahnsinn.

Ich stelle für euch hier mal ein Video rein, das ich heute selbst gemacht habe. Es ist nicht berauschend, weil die Kamera auf der Bande stand und niemand da war, zu zoomen… Aber ich glaube, dass man doch ein bisschen was sehen kann. Ich musste auch recht viel schneiden, weil ich halt dauernd aus dem Bild heraus reite.

Anton – unser erster Ritt im Freien

Unglaublich, wie sich Anton weiter entwickelt hat. Nicht nur, dass er größer und kräftiger geworden ist, er hat auch an Selbstvertrauen und Selbstbestimmung gewonnen. Längst steht er gelegentlich auch mal alleine und etwas abseits von den anderen auf der Weide. Er braucht Donovan und Rasga nicht mehr als “Bodyguards”. Er weiß inzwischen, was er will und was er nicht will. Das macht es beim Reiten nicht immer einfach…

Vor zwei Tagen war ich mit ihm in der Halle. Alles prima – bis die Sonne heraus kam und Lichtpunkte auf die Hallenbande warf. Die waren für ihn so schrecklich und fressen bestimmt alle braunen Pferde mit Blesse! Na gut, dachte ich. Wir stellen uns einfach daneben und warten. Gesagt, getan.

Nach knapp 30 Sekunden neben dem Fleck stehen hörte Anton ein für ihn fieses Geräusch von außen. Jemand machte sich offenbar in der Werkstatt neben der Reithalle zu schaffen. Aus  dem Nichts sprang Anton in die Höhe. Ich möchte behaupten, zwei Meter hoch. Aber das kann ich natürlich nur annehmen, ich saß ja drauf. Ich legte noch einmal 50 cm drauf und “schwebte” über ihm. Er muss seinen Rücken ganz rund gemacht haben, keines der Beine kann noch den Boden berührt haben.

Mich hat es fürchterlich erst nach hinten, dann nach vorn geschleudert. Oh je, dachte ich, wenn er jetzt wieder runter kommt, stürmt er los. Gott sei Dank landete ich wieder direkt im Sattel – und Anton stürmte nicht los. Das ist schon ein richtiger Lauser…

Gestern war nun der Tag fürs draußen reiten auf dem Reitplatz. Das wollte ich ja schon seit Tagen. Da aber der Platz noch immer nicht eingezäunt ist, steht ihm rein theoretisch der Wall zum raufkrabbeln offen… Egal, gestern sollte der Tag sein! Das Wetter war perfekt. Zum ersten Mal bin ich auch ohne ihn abzulongieren aufgestiegen. Anton hat seine Sache souverän gemeistert. Fleißiger Schritt ums Viereck herum – mit ein wenig Angiften von Asterix, der uns neugierig beobachtete. Auch der Trab ging ganz anständig. Linke Hand, rechte Hand, einige Meter aussitzen mit mehrfachem Anhalten und wieder Antraben.

Ich war zufrieden – auch wenn die Sache manchmal noch etwas “hakelig” ist. Wenn der Trab zu verhaltend wird, muss ich ihn anfeuern, fleißiger zu gehen. Sonst besteht die Gefahr, dass er buckelt. Hat er gestern aber nicht gemacht.

Sogar ein paar Schritte im Schulterherein gingen, ohne dass Anton mir die Zügel aus der Hand gezogen hat. Seine Anlehnung wird konstanter. Und im Trab ist sie sogar besser als im Schritt. Bin schon ganz gespannt, was der heutige Tag bringen wird.

Etwas Neues über Dango

Dango ist immer noch eines der tollsten Pferde, die ich bisher hatte. Auch wenn er “etwas zu lang” ist und dadurch manchmal ein wenig hölzern wirkt: Er gibt sich unendlich viel Mühe, ein gutes Bild abzugeben.
Ich reite ihn zwischen meinen Unterrichten ein paar Mal die Woche. Im Unterricht geht er ja überwiegend im Schritt, Trab nur an der Longe. Er passt immer auf “seine” Schüler auf, die ihn am hingegebenen Zügel allein durch Körperdrehung und Gewichtsverlagerung durch die Halle lenken.

Das schadet ihm nicht, aber mit Gymnastizierung hat das nichts zu tun. Ich reite ihn in Kringeln durch die Bahn, überwiegend im Trab, viele Seitengänge, Kopf tief (sein Kopf, nicht meiner) und das alles bei möglichst leichter Zügelanlehnung.

Dango gibt sich allergrößte Mühe zu gefallen. Und das tut er! Der Trab wird inzwischen versammelter, d.h. man kann ihn viel besser sitzen, Die fliegenden Wechsel klappen immer mehr “auf den Punkt”.
Reitschülerin Annette war heute da und hat mich mit Dango netterweise gefilmt – die erste Reit-Videoaufnahme, die ich überhaupt von ihm besitze! Ich habe ihn heute viel in ganz ruhigem Tempo galoppiert: Schlangenlinien durch die Bahn mit fliegenden Wechseln auf der Mittellinie. Noch vor ein paar Wochen sprang Dango die Wechsel IMMER, wenn er durch die ganze Bahn wechselte – auch dann, wenn ich ihm gar kein Kommando gegeben hatte. Aber auch nur auf der Diagonalen. Vom Außengalopp in den Handgalopp (oder umgekehrt) an der langen Seite konnte er kaum umspringen. Er hat mein Kommando nicht umgesetzt. Das wird nun von Mal zu Mal besser und sieht auf dem Video sehr leicht aus, obwohl es sich von oben gewaltig anfühlt.

Ein Eichhörnchen, das die ganze Zeit in den Haselnusssträuchern am Wall herumtollte, zog nicht nur Katze Jenny an, die wie gebannt nach oben starrte, es machte auch Dango ganz wuschig. Er machte stets einen mächtigen Kragen, wenn er am Gebüsch vorbei musste. Deshalb sind die Aufnahmen nicht so gut geworden, dass ich sie veröffentlichen möchte. Aber es wird gewiss bald wieder eine Videogelegenheit geben.
Ich habe einige Fotos aus dem Video herausgezogen, die zeigen, wie eifrig Dango bei der Sache ist. Ich musste sie extrem aufhellen, da das Pferd mit der Sonne als Gegenlicht viel zu dunkel war.

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Dango im Travers im Trab. Es geht schon recht ordentlich, Biegung und Stellung könnten allerdings noch ausdrucksstärker sein, er verwirft sich ein wenig im Genick, und ich scheine zu sehr nach rechts zu sitzen. Aber guckt sein Ohrenspiel an, wie eifrig er ist…

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Und jetzt kommen noch ein paar Fotos von Dangos Spanischem Schritt. Den kann Dango nämlich inzwischen auch unter dem Sattel. Noch muss ich die Gerte zu Hilfe nehmen und vor ihm ein bisschen wedeln. Meine Beinhilfen gebe ich immer dazu. Es wird nicht mehr lange dauern, und die Beinhilfen werden Dango genügen.

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Seht, was Dango “für einen Kragen macht”, wenn er die Füße hoch nimmt.

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Mein Ritt mit Cera

Eigentlich fühlte ich mich heute noch total schlapp, und das Wetter war mit 20 Grad ganz schön warm. Trotzdem habe ich mich aufgerafft, Cera zu reiten. Sie hat schon ein so dichtes Fell, dass sie schon in der Box zu schwitzen anfängt.

Wir hatten einen gemütlichen Ritt auf dem neu hergerichteten Reitplatz – ein wirklicher Genuss. Wie gesagt, sehr kraftvoll konnte ich nicht reiten, mir nur Mühe geben, das Pferd nicht zu stören – und Cera machte fantastisch mit.

Das sollte mir zu denken geben… Offenbar ist weniger oft mehr…

Kadenztrab, abgewechselt mit normalem Trab und Galopp-Reprisen, etwas Schulterherein im Galopp und sogar der zaghafte Versuch von ein paar Galoppsprüngen im Travers – Cera war einfach toll bei der Sache. Trabvolten nach links und rechts, abgewechselt mit Galopp-Volten links und rechts – Ich habe nach 20 Minuten aufgehört, es hätte nicht besser werden können.

Woran ich zurzeit am intensivsten arbeite: Konzentriert beim Reiten zu bleiben, meine Gedanken auf die Lektion zu fokussieren, die ich gerade reiten will. Das fällt mir oft schwer. Zu leicht lasse ich mich von äußeren Einflüssen, von Menschen und den anderen Tieren ablenken. Aber: Es gelingt immer öfter und immer länger.

Ich versuche, Cera ein Bild “zu schicken”, wie es aussehen soll. Ich habe schon mehrfach gelesen, dass Tiere – auch Pferde – in Bildern denken. Warum sollte es mir also nicht möglich sein, mir vorzustellen, wie ein guter, schwungvoller Trab mit Cera aussieht, und Cera das Bild aufnimmt und kopiert?

Heute jedenfalls hatte ich den Eindruck, dass wir dem Ziel schon sehr nahe gekommen sind. Es macht mich ganz aufgeregt, wenn ich mir vorstelle, dass das klappen kann. Welche Möglichkeiten der Kommunikation beim Reiten sind dann plötzlich offen?

Diese Philosophie versuche ich auch, meinen Reitschülern nahezubringen. Und ich kann stolz sagen, dass sie mich verstehen, dass sie wissen, was ich meine. Wenn es nicht gleich auf Anhieb klappt, liegt es nur am Zusammenspiel von Körper und Geist. Nicht immer wollen Arme und Beine und Rücken so, wie der Reiter. Alle können meine Pferde allein durch schweres Ausatmen anhalten!

Hätte mir das jemand vor zehn Jahren erzählt, ich hätte ihn ausgelacht. Wie schön, dass man nie aufhört zu lernen…

Mich hat es “erwischt”!

Bereits am Donnerstag Abend ging es los: leichte Halsschmerzen, Unwohlsein, keine Lust zu irgend etwas…

Das setzte sich Freitag früh fort. Die Halsschmerzen nahmen zu, bald krächzte die Stimme, der Ton klang nasal. Tolles Timing, wo ich doch einen Tag später, am Samstag Nachmittag, meinen “Simulationskurs” haben sollte. Zum Absagen allemal zu spät… Also verlangsamte ich die Arbeit im Stall. Geritten bin ich auch nicht, um mich nicht zu sehr körperlich anzustrengen. Den Pferden war es egal – sie standen bei dem schönen Wetter bis in den Nachmittag auf der Weide.

Am Samstag konnte ich kaum noch reden, aber irgendwie hat doch alles super geklappt. 12 neugierige und wissbegierige Pferdemenschen wollten an sich selbst erleben, wie Kommunikation untereinander und mit dem Pferd funktionieren kann. Ich habe mir viel Mühe gegeben, alles Wissenswerte zu vermitteln, ich habe vorgemacht, dann durften die anderen in kleinen Gruppen ran.

Allein die Erfahrung, wie fein die Kommandos mit Knotenhalfter und Führseil beim Partner ankommen, wie wenig Energie es bedarf, um sich verständlich zu machen, war für alle wieder sehr erstaunlich. Und alle haben erfahren, wie schwer es ist, konzentriert Energie aufzubauen, um einen Bitte durchzusetzen, wie leicht es aber dann auch wird, wenn man weiß, wie es geht…

Ein rundum gelungener Nachmittag, den ich gewiss wiederholen werde. Am Abend war ich dann aber auch ziemlich ausgepowered. Ein heißes Bad und eine frühe Bettruhe waren meine Belohnung.

Sonntag hatte ich “nur” zwei Einzelstunden mit Dango und Cera. Und meine Reitschüler konnten das Gelernte vom Vortag gleich in die Praxis umsetzen.

Am Montag habe ich viel geschlafen – auch tagsüber – was gar nicht so einfach ist, wenn die Nase dicht ist und man nur durch den Mund genug Luft kriegt. Am späten Abend kam Reitschülerin Annette vorbei. Sie wollte mir im Stall helfen, Dango einmal “durchknuddeln” und Pferdeködel von der Weide sammeln. Der Clou: Sie hatte auch gleich noch Abendessen mitgebracht. Abendessen für zwei, aber ich war doch noch zu schlecht drauf, so dass es bei einem gemütlichen Tee bleiben musste. Das leckere Putenfilet habe ich mir dann etwas später allein in der Pfanne gebrutzelt. Danke für die tolle Idee!

Das Schlimmste ist nun aber überstanden. Die Nase ist zeitweilig schon wieder frei, der Husten lässt nach. Jetzt gilt es nur noch, wieder Kraft aufzubauen.