Cera und HSH

Ich hatte in den letzten zwei Wochen drei HSH-Einführungen. Das heißt, dass ich Cera “vorführe”. Cera beginnt, sich daran zu gewöhnen, denn eigentlich geht sie immer dann besonders träge, wenn Zuschauer da sind.

Ich vermute ganz stark, dass es weniger am Pferd, als vielmehr an mir liegt. Vielleicht habe ich dann von vornherein zu große Erwartungen an das Pferd. Ich will ja zeigen, wie gut HSH den Pferden tut.

Es scheint mir jetzt zu gelingen, weniger Druck zu machen, einfach mehr anzunehmen, was kommt. Und dann wird Cera richtig eifrig. Ich merke das vor allem beim Reiten. Die eine Woche auf Trense in tiefer Einstellung hat Cera gut getan. Das Galopp-Problem ist zurzeit völlig weg. Handgalopp, Außengalopp – auch mehrfach hintereinander – kein Problem.

Gestern bin ich ein wenig mehr vorwärts geritten: Galopp, Ansatz zum Mittelgalopp (die lange Seite entlang), am Ende Trab und sofort aus der Ecke kehrt, und das ganze von vorn.

Cera kam richtig “in Wallung”. Der Kadenztrab war gut. Ich konnte ihn nur durch vermehrtes Beine schließen erzeugen. Ich muss aufpassen, nicht zu viel zu fordern, damit sie nicht die Lust verliert. Nur wenige Tritte – und normal weiter.

Weil der Galopp so gut klappte, versuchte ich sogar einige Seitwärtstritte in Richtung Traversale. Stellung und Biegung sind dabei nicht korrekt, aber Cera blieb im Galopp. Das ist für sie eine sehr schwere Übung.
Da es nun schon den dritten Tag trocken ist, hoffe ich, heute endlich den Reitplatz einweihen zu können! Da wird Cera sicher ein bisschen frischer sein. Die frostigen Temperaturen (heute früh waren die Autoscheiben zugefroren!) werden dabei helfen…

Und der Himmel öffnete seine Schleusen…

Ich hatte ja geschworen, nach der Hitzewelle im Juli nie wieder über Regen zu klagen. Aber dieses Mal kam es schon wirklich heftig. Mein wieder hergerichteter Reitplatz gleicht einem See, der eher Paddelboote als Pferdehufe verträgt:

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Immerhin kann man gut erkennen, dass das Gefälle des Platzes wieder stimmt. Das meiste Wasser sammelte sich hinten rechts in der Ecke – dort, wo auch das Abflussrohr zum Graben liegt. Mit Schaufel und Harke habe ich einen kleinen Graben gezogen, und so war am Nachmittag ein Großteils des Wassers wieder abgezogen. Natürlich ist der Platz immer noch völlig aufgeweicht. Zum Reiten taugt er so nicht. Ich habe ihn noch immer nicht einweihen können!

Anton benimmt sich wie ein Flegel

Das miese Wetter schlägt auch den Pferden aufs Gemüt. Anton ist schon seit ein paar Tagen unleidlich. Er will nicht traben, droht stets mit buckeln. O.k., dachte ich, dann machen wir eben Handarbeit. Anton ist zurzeit wirklich mit Wachsen beschäftigt. Er hat eine gewaltige Brust bekommen und einen kräftigen Hals – und er ist voll im Flegelalter.

Beim Satteln zickt er – und zwar nicht beim Gurten, sondern Sekunden später. Natürlich gurte ich vorsichtig – von jeder Seite immer nur ein Loch. Erst in der Halle ziehe ich den Gurt fester. Immer noch fürchtet er sich in der Halle vor der Bank. Er lässt mich von dort aus zwar aufsteigen, aber er mag anschließend nicht gerne dort daran vorbei gehen. Ich höre immer an der Bank auf mit Reiten, damit er das mit einem guten Gefühl verbindet. Das hilft aber nicht viel.

Um dieses Problem ein für alle Mal zu lösen, longiere ich ihn nun genau vor der Bank. Das ist nicht einfach, denn immer wenn er auf die Bank zugehen soll, versucht er, nach außen wegzudrehen und abzuhauen. Meine Longierleine führe ich deshalb durch den Ring des Kappzaums zurück an den Sattel. So habe ich einen kleinen Hebel, wenn ich ihn halten muss.

Das hat schon wieder die Niete des des Kappzaums gekostet… Das mit dem Longieren mache ich nun schon den dritten Tag – und immer wieder versucht er, loszustürmen. Erst wenn er erkennt, dass es keinen Sinn macht, fügt er sich. Ich lasse ihn zunächst im Schritt an der Bank vorbei gehen. Der Zirkel ist recht klein, damit ich ihn besser kontrollieren kann. Dann versuche ich, ihn zu vergrößern, um dann auch anzutraben.
Nach 15 Minuten geht er brav und willig in allen Gangarten. Mal sehen, wie lange es dauert, bis er von Anfang an mitspielt.

Anton hat Rückenprobleme. Meine Akupunktur-Tierärztin sagt, das ist nur oberflächlich und hängt mit seinem Wachstum zusammen. Deshalb möchte ich ihn nicht mit meinem Gewicht belasten. Aber arbeiten muss er schon. HSH im Hinterhergehen funktioniert prima. Anton geht ein feines Travers, kann die Schrittpirouette (groß) und die Schaukel im Nebenhergehen – aber alles eben nur, wenn es weit genug weg ist von der Bank. Deshalb das Zwischentraining mit dem Longieren.

Gestern habe ich Anton seine neue Regendecke gekauft – in der richtigen Größe. Nun muss er nicht mehr die von Donovan auftragen…

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Noch ist sie ganz sauber, und die Rallyestreifen glitzern, wenn Licht darauf fällt. Sie ist so groß, dass Anton gern noch ein paar Zentimeter mehr wachsen kann, ehe sie drückt. Bis Weihnachten wird er noch 2-3 Zentimeter mehr haben…

Donovan ist auch schräg drauf

Heute früh – es hat die ganze Nacht wie aus Eimern gegossen, stand Donovan pitschenass und frierend am Tor. Nach dem Frühstück habe ich ihn in die Halle gelassen – damit er sich etwas warmlaufen kann und vor allem wälzen.

Das mit dem Wälzen klappte auf Anhieb. Überall klebte nasser Hallenboden auf seinem Fell. Ich war darauf vorbereitet und hatte eine Bürste mitgenommen. Gerade als ich anfing, ihn abzubürsten, begann der Nachbar damit, sein Kaminholz mit der Kettensäge zurechtzusägen. Den störte der Regen offenbar nicht.

Donovan war wie von der Tarantel gestochen und rannte los. Was für Bewegungen! Stert hoch ging es ab durch die Mitte. Minutenlang. Ich konnte nichts machen, ihn kein bisschen beruhigen. Also stand ich nur da und guckte ihm zu. Ich habe noch versucht, ihn zu führen, mit Lektionen abzulenken – keine Chance.
Wenigstens warm war er geworden. Und so habe ich ihn zurück gebracht und eingedeckt. Ich hoffe, er hat sich bis morgen wieder etwas beruhigt.

Ein durch und durch vergurkter Tag…

Es fing heute schon mit einer miesen Nacht an. Andauernd bin ich wach geworden, weil Wind und Regen lärmend auf den Boden klatschten. Dann war meine Zahnpasta-Tube leer. Ich habe noch eine andere im Haus, aber die mag ich nicht so sehr.

Die Pferde waren alle mies gelaunt, und es wollte nicht aufhören zu regnen. Cera und Dango durften als erste zum Wälzen in die Halle. Ihre Boxen wollte ich nicht misten, nur frisch einstreuen. Leider war auch noch das Stroh alle. Ich musste den riesen Strohballen durch den Regen und die Wasserlachen in die Stallgasse kullern. Das Ding war unrund und schwer und nass. Die oberste Schicht wanderte auf den Misthaufen.

Nachdem auch Rasga in der Halle war, kamen die Jungs nacheinander dran (hatte ich ja weiter oben schon beschrieben).

Ich musste mich schon beeilen, denn um halb drei waren meine beiden Reitschülerinnen angemeldet. Der Versuch, Tee zu kochen, begann damit, dass ich mit dem Wasserkocher das offene Zuckerpaket umstieß, und ein Drittel davon auskippte – in die geöffnete Spülmaschine (ich hatte zuvor ein paar Tassen darin verstaut). Na, wenigstens nicht auf den Boden!

Der Unterricht war dann aber erfreulich wie immer – dank des braven Dango und der stets fröhlichen Annette und Karin, die sich redlich bemühen, elegant und geschmeidig im Trab auszusitzen.

Ich hoffe, dass der Tag morgen ein bisschen entspannter abläuft…