Anton lernt

Die freundliche Mitarbeit von Anton spornt an für mehr! Ich lasse ihn ja immer einige Runden an der Longe traben, damit er sich mit Sattel und Zaumzeug arrangiert. Inzwischen brauche ich die Longe nicht mehr. Er lässt sich ganz fein dirigieren, bleibt auch ohne Leinen brav auf einem großen Zirkel, wechselt die Hand, trabt und galoppiert. Das belohne ich dann auch mit einem Leckerli.

Für dieses Leckerli bemüht er sich redlich! Nach fünf Minuten sitze ich auf, reite immer noch am hingegebenen Zügel Kringel und Schlangenlinien. Mein Hauptaugenmerk liegt darauf, dass er mich verstehen lernt, ich möglichst wenig die Zügel einsetzen muss.

Das gilt auch für den Trab. Heute habe ich angefangen, viele Handwechsel zu reiten. Aus dem Zirkel wechseln, aus der Ecke kehrt (sehr groß). Das bereitet Anton etwas Mühe, und gerne bleibt er in der Mitte der Bahn stehen. Problematisch ist immer noch die linke Hand, auf der er sich nicht gut stellen will. Ich muss es deutlich korrigieren.

Zusätzlich beginne ich mit Schenkelweichen zur Bande hin. Beide Seiten, jeweils fünf bis zehn Meter. Das bringt für die Gymnastik nichts, aber Anton lernt, “dem Schenkel zu weichen” (hoffentlich!). Geht auf der rechten Hand auch deutlich besser, als auf der linken. Ein vorsichtiges “Schultervor” ging auch schon für drei Tritte, aber nur rechts. Links gar nicht.

Vielleicht werde ich ihn noch mal Boden versuchen, mehr in die Linksbiegung zu bekommen. Das fällt ihm offenbar schwer. Ansonsten ist Anton ein absoluter Schatz. Wenn ich ihn rufe, antwortet er oft mit Wiehern und kommt sofort angetrottet. Minutenlang würde er stehen und sich kraulen lassen…

Weiterer Reitversuch mit Anton

Das stürmische Verhalten war heute wie weggeblasen. Anton war wieder voll bei der Sache. Das Pensum und die Reihenfolge halte ich noch strikt ein, damit der Bursche weiß, woran er ist: Schritt am langen Zügel in großen Schlangenlinien quer durch die Bahn, Zirkel, Volten, ein paar Schritte seitwärts.
Dann wartet er bereits auf den Trab. Der kleine Trab-Hupser, den er zu Anfang machte, ist inzwischen weg. Immer noch ist er versucht, abrupt anzuhalten, wenn ich ihn lobe. Aber ich kann ihn immer leichter davon abhalten und animieren, weiterzutraben. Sogar ein ganz passabler Handwechsel im Trab ist mir gelungen. Ich reite ihn 15-20 Minuten. 

Die Bank am Eingang ist für ihn immer noch zum Fürchten. Ich muss ihn ziemlich konsequent dort hin treiben. Auch das wird besser. Die Seitengänge sind nicht korrekt gestellt, aber er reagiert mehr und mehr auf den Schenkel. Schulterherein bringt ihn noch durcheinander. Er möchte dann immer abwenden. Immer noch bohrt er gelegentlich den Kopf nach unten. Ich gebe dann leichte Aufwärtsparaden, die er Gott sei Dank annimmt. Das Gebiss macht ihm täglich weniger Probleme.

Zwischendurch sitze ich ihn schon mal ein paar Meter lang aus. Bequem ist das  noch nicht, aber es wird allmählich besser. Jedenfalls scheint Anton Freude an der Bewegung zu haben. Er ist immer noch total fleißig im Trab, und ich brauche nur ein leises “na komm!”, und er trabt los. Er wartet richtig darauf!
Seine Wunde fängt an zu heilen. Er ist an der Stelle immer noch seeeeeehr empfindlich, und ich muss ihm ordentlich den Hintern kratzen, damit er die Schweifrübe anhebt und ich Salbe auf die Wunde bekomme. Sie scheint ihm aber sonst keine Probleme zu machen.

Donovan

Natürlich arbeite ich auch mit Donovan weiter. Er hat immer noch einen eigenen Kopf, was Mitarbeit anbelangt. Am besten geht es mit ihm beim Freispielen. Dann zirkelt er um mich herum, kommt zu mir, wenn ihn auffordere, wechselt die Hand, trabt und galoppiert auch. Das Angaloppieren fällt ihm nicht immer leicht, aber es gelingt inzwischen auf beiden Händen für eine halbe Zirkelrunde. Zwischendurch lasse ich ihn anhalten, rückwärtsgehen, Füße gerade stellen.

Er ist unglaublich anhänglich geworden – genau wie Anton. Wenn ich auf die Weide gehe, kommt er sofort an, muss auch genau untersuchen, was ich da mache. Er zählt jeden Ködelhaufen beim Abäppeln in die Karre – so als wollte er sagen: Das ist einer von Cera, den da hat Asterix hinterlassen…

Ganz spannend zu beobachtet ist es, wenn die Pferde abends wieder auf die Weide kommen und sich auf ihr Heu stürzen. Je nachdem, in welche Richtung Donovan guckt und vielleicht die Ohren anlegt, gehen die Pferde wie unaufgefordert weg und ändern ihren Standort. Nur Rasga lässt sich davon nicht beeindrucken. Dango hat Donovan immer im Blick und ist bereit, sofort Leine zu ziehen, wenn Donovan es verlangt…
Donovan ist und bleibt ein Abenteuer!

Kräftiger Wind und ein herrlicher Galopp übers Stoppelfeld

Heute ist es ziemlich stürmisch. Schade für die drei Regentropfen, die gestern und vorgestern gefallen sind – sie werden gleich wieder weggetrocknet. Aber ansonsten ist das Wetter prima: Strahlender Sonnenschein und nicht mehr heiß.

Als erstes ist Anton dran, er soll nach seinen paar Stehtagen wegen seiner Verletzung wieder in die Arbeit kommen. Es muss mit dem Burschen ja mal voran gehen!

Ich habe ihn wie immer gesattelt und zwei, drei Runden longiert, um zu sehen, wie er drauf ist. Er ist artig wie immer. Also bin ich aufgestiegen. Aber kaum saß ich oben (ich ordnete noch die Zügel), verließ Sara mit Kimberley den Stall, um auszureiten. In nullkommazwei Sekunden war ich mit Anton am Spiegel!

Er hat sich tüchtig verjagt, blieb aber artig (abgesehen vom Lospoltern). Aber der kräftige Wind und das Klappern an allen Ecken hat ihn schon tüchtig angetörnt. Und dann kam auch noch die Sonne ganz kräftig raus und hinterließ Sonnenflecken auf dem Hallenboden. Die fressen braune Pferde mit Blesse – jedenfalls war Anton der festen Überzeugung. Ich habe ein paar Schritt- und Trabrunden abgefordert. Aber alles in allem war es ziemlich “unrund” und hakelig. So entschloss ich mich, es dranzugeben. Ich habe ihn abgesattelt und frei laufen lassen.

Er kam mit mir nach hinten auf den Zirkel – und wir haben Zirkelarbeit im Schritt, Trab und Galopp gemacht, und Anton ist nicht einmal weggelaufen. Wie an einem unsichtbaren Band zog er seine großen Kreise um mich herum, hielt an, wendete, galoppierte und versuchte Spanischen Schritt. Es war wirklich genial. Es war also eine gute Entscheidung, das Reiten abzubrechen!

Der Wind hatte noch ein wenig aufgefrischt, als ich Dango sattelte. Ich wollte ihm einen gemütlichen Schrittausritt gönnen – durch den Wind waren keine Insekten unterwegs. Mein Weg führte uns durchs Dorf in die Feldmark. Da gibt es schöne Feldwege, die man entlang reiten kann. Selten treffe ich dort andere Reiter.

Schon von weitem sah ich es: Ein riesiges, abgeerntetes Gerstenfeld. Zuerst ein paar Meter im Trab, dann in einem leichten Galopp: Dango flog über das Feld, konnte gar nicht genug kriegen. Als ich nach ein paar Minuten seine Atmung kontrollierte: Alles prima! Der Bursche hat eine Megakondition – und ist total artig. Ich konnte ihn mitten auf dem Feld zum Halten bringen – ohne an den Zügeln zu ziehen. Bravo!

Und er hat kaum geschwitzt. Ich habe mit ihm noch eine große Runde gedreht und habe ihn zwischendurch einmal richtig “fetzen” lassen und angefeuert. Der Wind blies uns entgegen, meine Weste flog nach hinten. Mit durchhängenden Zügeln jagten wir über das Feld. Dango dehnte und streckte jeden Muskel. Wow! Im Schritt ging es wieder nach Hause.

Dann war Cera dran. Mit ihr war es schon schwierig, das Feld zu erreichen. Sie ist halt immer noch nicht wirklich geländesicher – sie hat einfach zu wenig Erfahrung. Eine kleine Gartenwindmühle, die wie wild im Wind drehte, machte ihr besonders viel Angst. Na ja, irgendwann hatte ich das Feld erreicht. 

Ich habe sie angetrabt – und meinen Kadenztrab, den ich ja schon so lange in der Halle übe, abgerufen. Was für ein Genuss! Cera wollte fleißig gehen, keine Wand, die den Blick einengt, ich musste mich nur auf einen guten Sitz konzentrieren.

Cera war noch nie auf einem Stoppelfeld. In den vergangenen Jahren hat es einfach nie gepasst. Anfangs war sie zu jung, dann war ich krank, dann war das Wetter mies. Wie würde sie reagieren? Ich lies sie angaloppieren und einfach das Tempo selber bestimmen. Cera zog mächtig an. Ich ritt vor allem den Rechtsgalopp, der ihr in der Halle Mühe bereitet. Cera hat mehr mit Luft zu kämpfen als Dango. Sie kam ganz schön ins Schnaufen und schwitzte auch. Die letzten Minuten habe ich sie deshalb zu einem ruhigen “Canter” aufgefordert. Wenn Cera mehr Kondition hätte (dazu müsste sie wohl ein wenig schlanker sein…), würde sie ganz schön heiß werden. Würde man von dem trägen Pferd gar nicht denken. Aber heute ließ sich auch Cera bequem und stressfrei mitten auf dem Feld stoppen. Vielleicht war sie groggy?

Auf dem Rückweg jedenfalls machte sie weniger Aufsehen. Ich glaube, sie war froh, wieder bei den anderen zu sein…

Anton hat sich verletzt!

Cartoon-krankes-pferd

Unglück schläft nicht, sagt man. Für Anton trifft das diese Woche zu. Als ich die Pferde vor drei Tagen von der Nachtweide holte und füttern wollte, waren Antons Hinterbeine (unten ist er weiß gestiefelt) rötlich verfärbt. “Mein Gott, wo ist der den reingetreten?”, dachte ich im ersten Moment. Mein 2. Gedanke: “Was heißt, reingetreten – das ist Blut!”

Vorsichtig habe ich sein Hinterteil untersucht und erst nichts gefunden – bis ich die Schweifrübe anhob – unter Antons Protest. An der Unterseite der Schweifrübe, beinah da, wo sie am Körper angewachsen ist, klaffte ein Riesenloch, das immer noch etwas blutete. Eine Risswunde, gute 5 cm lang, 1 cm tief und 1 cm breit.

Ca. 30 Minuten später stand Tierarzt Dr. Rademacher neben mir und kratzte sich das Kinn: Hmm, ganz schön heftig. Wir mussten Anton eine “Ist-mir-alles-wurscht-Spritze” verpassen, damit er sich an dieser für ihn delikaten Stelle untersuchen ließ. Nach Abwägung aller behandlerischen Möglichkeiten, entschied der Doc, es so zu belassen – nicht versuchen, es zu nähen, vor allem da Anton den Schweif völlig normal hin- und herwedelte, um die lästigen Fliegen zu vertreiben. Ich bin froh, dass weder Muskel, noch Sehnen betroffen sind. Es ist “nur” eine Fleischwunde, die verheilen kann, ohne dass man später etwas sehen wird.
Anton bekam Antibiotika und ich eine neue Tube Jodsalbe, die jetzt zweimal täglich an die Wunde muss. Die Erstbehandlung übernahm Gott sei Dank noch der Arzt…

Schon eine Stunde später war Anton wieder klar und gesellte sich mit Donovan zum Heu. Am Nachmittag hab ich mich erst einmal daran gemacht seine vollgekleckerten Beine sauber zu waschen. Das war nach anfänglichem Zögern mit einem Schwamm ganz einfach.

Den Popo mache ich nun mehrmals am Tag sauber, und die Wunde behandle ich mit Betaisodonna und besagter Jodsalbe. Anton wird richtig anhänglich!

Nach dem heutigen Kontrollbesuch und einer neuerlichen Antibiosebehandlung gab’s auch wieder grünes Licht fürs Reiten. Die Wunde hat sich in den drei Tagen nicht entzündet und beginnt langsam zu heilen. Mitte der Woche bekommt Anton noch eine Laserbehandlung, damit die Wundheilung rasch voran schreitet…
Kann ich Anton nur wünschen: Gute Besserung!