Meine Arbeit mit Donovan – ein Update – Teil 1

Es wird mal wieder Zeit, über Donovan zu schreiben. Ich telefoniere oft mit Christine und tausche mich auch regelmäßig mit meiner Freundin Elsa (sie ist schon über 80 und eine ehemalige Lehrerin für verhaltensauffällige Kinder) aus. Und Elsa fordert mich jedes Mal auf, doch über das, was ich ihr am Telefon so plastisch erzähle, auch im Blog zu schreiben. Es wird der Eine oder Andere meiner Leser sicher seinen Nutzen daraus ziehen können – sagt Elsa!

Nun, so will ich mal zusammenfassen, was ich mit Donovan (und auch mit Anton) derzeit arbeite. Bilder kann ich dazu nicht liefern, weil ich ja in der Halle alleine bin und mich niemand filmt. Aber das wird in Kürze nachgeholt – mit einem großen Augenzwinkern zu Dani!

Donovan hat mir in den letzten Monaten doch allerhand Schwierigkeiten in der HSH-Arbeit beschert. Zum einen mag er die Ausbinder nicht, zum anderen will ER entscheiden, wann es fleißig vorangeht und wann nicht, und ob es überhaupt Sinn macht, außen herum die Bande entlang zu gehen.

Daraufhin hatte ich ja zwei drastische Parelli-Stunden eingefügt und meine Position geklärt (das könnt ihr unter Donovan nachlesen). Seitdem steht auch für Donovan fest: Wenn  ich sage “Teeerab”, heißt es das auch. Das gleiche gilt fürs Anhalten. Funktioniert bis heute prima. Ein großer Fortschritt, den ich schon vor Monaten hätte haben können. Ich bin mit dem Lausbuben einfach zu nachsichtig gewesen.
Dann habe ich – ohne Ausrüstung – mit dem Führ- und Longentraining nach Babette Teschen (http://www.wege-zum-pferd.de/) begonnen. Diese Arbeit tut Donovan (und auch Anton) ausgesprochen gut. Das Wichtige daran: Donovan muss in Stellung auf einem großen Zirkel gehen, ich gehe sehr weit vorn am Kopf und animiere ihn immer wieder zum “nach-innen-gucken”. Dieses Gehen in Stellung macht, dass er seinen Kopf von selbst senkt, sich deutlich entspannt.

Er ist noch nicht korrekt gebogen, d.h. häufig treten die Hinterfüße nicht in die Spuren der Vorderfüße, sondern außen daran vorbei. Es wird aber täglich besser.

Um die Stellung zu erzeugen, zupfe ich leicht am Kappzaum (ich gebe nur Impulse), gleichzeit schicke ich wenn nötig die Schulter von mir weg. Ich hätte nicht gedacht, dass Donovan dabei so willig mitmacht. Nach einigen Tagen habe ich ihn in dieser Stellung auch immer wieder antraben lassen. Nur wenige Tritte. Er darf, ja soll sogar ganz langsam traben. Das fällt ihm schwer. Deshalb gelingen nur wenige Tritte.

In den ersten Stunden habe ich mir aus meinen vielen Springblöcken aus Kunststoff einen Zirkel gelegt, der die offene Zirkelseite begrenzt. Damit verhindere ich, dass die Pferde nach außen wegdriften, quasi über die äußere Schulter fallen, oder mit der Hinterhand nach außen driften, weil das für sie weniger anstrengend ist.

Inzwischen bin ich so weit, dass Donovan an der langen Führleine (ca. 4 m) gehen kann, ich gehe im Abstand mit. So lasse ich ihn einige Runden traben. Auf der linken Hand fällt es ihm deutlich leichter, und er fängt an, den Kopf dabei tief zu nehmen. Immer nur für ein paar Tritte, aber immer öfter. Es fühlt sich für mich an, als würde er diese Position “probieren”. Was mir daran besonders gut gefällt: Wenn er diese tiefe Kopfhaltung einmal beständiger einhalten kann, heißt es für mich: Er vertraut mir, er muss nicht mehr mit hoher Rübe die ganze Umgebung sichern und kontrollieren. Er kann sich auf die Arbeit konzentrieren. 

Es macht ihm auch überhaupt nichts mehr aus, dass ich ihn mit der langen Bogenpeitsche an der Schulter touchiere, um die immer wieder rauszuschicken.

Die Zirkelbegrenzung an der offenen Seite ist sehr hilfreich. Die Hindernisblöcke sind allerdings recht unhandlich. Sie sind zwar leicht, aber klobig, und ich muss sie nach jeder Stunde wieder wegräumen. Schließlich wollen die anderen Pferdeleute nicht zwingend auf dem Zirkel arbeiten :-).

Deshalb habe ich jetzt die Dualgassen nach Michel Geitner bestellt. Meine Teile heißen etwas anders, erfüllen aber den selben Zweck. Ich kann mit ihnen einen Zirkel legen oder aber auch Laufgassen. Das hält die Pferde noch besser “in der Spur”. Auf die Gassen muss ich aber noch warten, die kommen erst in zwei Wochen.

Meine Arbeit mit Donovan – ein Update – Teil 2

Das Führ- und Longentraining ist für mich aber nur ein willkommenes Intermezzo für diese extrem unwirtlichen Wintertage. Das Satteln und “in die HSH-Ausrüstung stecken” fällt mir bei diesen Minusgraden ziemlich schwer.

Die letzten Tage habe ich mit Donovan in voller HSH-Ausrüstung mit den HSH-Führübungen begonnen und bin dann einige wenige Runden hinterhergegangen. Einziges Ziel: Er soll fleißig vorangehen, einige Male sauber anhalten und wieder fleißig antreten. Hört sich nach nix an, ist für Donovan aber eine schwere Leistung – weil ich mit ihm in den vergangenen Monaten nicht konsequent genug gewesen bin!
So bin ich mit ihm nur knapp 15 Minuten mit HSH beschäftigt. Dann tüttel ich ihn ab und mache am Kappzaum das Longentraining weiter. Donovan regt sich nicht auf und findet im Longentraining zu noch größerer Entspannung. Nach der Arbeit darf er sich noch frei bewegen und gegebenenfalls wälzen. Meist läuft er dann mir hinterher, folgt mir auf Schritt und Tritt, trabt an, wenn ich schneller werde.

Wenn er sich wälzt, wartet er am Boden liegend, ob ich nicht komme und ihn mit einem Leckerli belohne. Ich kann ihn sich flach auf die Seite legen lassen und kraulen, mich neben ihn setzen und ihn sogar, wenn er schon im Aufstehen begriffen ist, noch Mal zum Hinlegen bewegen. Donovan hat da offenbar das totale Vertrauen.

Das gibt mir auch die Sicherheit, mit der HSH-Arbeit erfolgreich weiter zu kommen. Ich muss ihm nur erklären können, warum das für ihn so wichtig ist, damit auch er selbst mit Leidenschaft dabei ist.

Welche Überschrift kann da noch passen? Die Bilder sprechen für sich

Eigentlich wollte ich über das ewig andauernde Winterwetter kein Wort mehr verlieren. Aber die Wetterbedingungen der letzten 24 Stunden hatten es wieder in sich.

Wir glaubten uns ja schon beinah im Frühling. Der ganze Schnee war weggetaut, die Vögel trillerten laut und aufgeregt, und abends ist es jetzt schon richtig lange hell. So sah der Himmel noch gestern Mittag aus:

wolken

Und dann das:

schneien

Die Aufnahme entstand heute früh um ca. 10.00 Uhr. Der Schneefall begann gestern Abend gegen 18.00 Uhr – und hörte nicht wieder auf. Dazu eisiger Wind, der es draußen recht garstig sein ließ. Gegen 21.00 Uhr hab ich noch mal die Pferde kontrolliert. Donovan stand draußen! Mit einer weißen “Decke”. Anton war schlau genug, sich unterzustellen…

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Hier gab es ca. 30 cm Neuschnee. Echt unglaublich!

Auf meiner Terrasse finden sich viele bunte gefiederte Gäste ein. Sie picken vom Boden auf, was vom ersten Stock (dort steht ein Futterhäuschen) herunterfällt.

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Gegen Mittag kam dann völlig überraschend die Sonne raus, und die Landschaft sah wieder aus wie im Bilderbuch…

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weideweg

Natürlich darf auch ein Video nicht fehlen. Es wird nur die Kenner meines Stalls interessieren, denn da gibt’s kaum Action!

Morgens – hatte ich ja schon geschrieben – war das Wetter obergrausig. Als es mittags dann aufklarte und die Sonne rauskam, habe ich den Schnee geprüft: Er war sehr pappig und nass, aber tief genug, dass alle “Schlaglöcher”, die die Pferde zwei Tage zuvor auf der Weide getreten hatten, abgedeckt waren.

Also, nix wie raus mit den Jungs und Mädels zum Spielen!

pferde-auf-weide

Klick auf das Bild bringt euch zum Video! Es beginnt mit ein paar Sekunden Weidegang vor zwei Tagen – nur damit ihr mal den Unterschied seht… Laufen wollten die Pferde fürs Video nicht, sie sind nur damit beschäftigt, Gras frei zu kratzen. Und das tun sie mit großer Inbrunst.

Ich habe die Hottis bis 16.00 Uhr draußen gelassen. Dann wollte ich sie reinholen. Betonung auf “wollte”. Ich habe gerufen, wie immer. Nicht einer hat seinen Kopf gehoben, um mir zuzuhören. Ich musste durch den tiefen Schnee zur Weide stapfen. Den ersten – und einzigen – den ich greifen konnte, war Dagobert. O.k., Halfter drauf und ab nach Hause. Die anderen werden schon folgen.

Aber auch nur vielleicht. Dagobert war unglaublich entrüstet, dass er als einziger in den Stall sollte und wollte sich doch tatsächlich losreißen. Der Schlingel! Aber ein etwas schärferer Ton bringt ihn ja immer wieder sofort zur Räson. In seiner Box hat er dann aber doch lauthals protestiert. Die Bande draußen hat das nicht gestört…

Ich also wieder raus, gerufen, zur Weide marschiert. Dann endlich: Cera kommt und galoppiert auf mich zu. Die Brave! Hmm, als sie in meiner Nähe ist, ich sie eigentlich schon anfassen kann, galoppiert sie zügig an mir vorbei zum Tor. Das ist zu. Ich will ja nicht, dass alle wie eine wilde Horde in den Stall rennen…

Cera überblickt die Situation sofort, macht einen großen Bogen und kommt im Galopp zurück. Kein Problem, ich stehe ja am Weideübergang, kann sie stoppen. Nein, kann ich nicht! Sie denkt gar nicht daran, anzuhalten. Sie stürmt an mir vorbei auf die anderen zu, die nun wie die wilden Affen in den hintersten Zipfel der Weide galoppieren. Wild bockend!

Also muss ich meine Beine in die Hand nehmen und laufen. Gott sei Dank erbarmt sich Haflinger Asti. Als ich mit ihm zum Stall gestapft bin, fährt gerade Sara auf den Hof. Das kommt mir ja sehr gelegen. Zu zweit schaffen wir die Rasselbande dann ohne Probleme nach Hause. Inzwischen ist es schon halb fünf. Es gibt Kraftfutter, und wenige Minuten später stehen die Hottis alle ziemlich abgekämpft in der Box und träumen – vom Frühling?

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Das hält jedenfalls Anton vom Schnee!

Wasser ohne Ende…

Ich hatte es ja schon vorher befürchtet: Wenn das große Tauwetter einsetzt, gibt’s Schweinerei ohne Ende. Und so ist es dann auch – schlimmer als erwartet. Seit gestern steht auch wieder Wasser in der Halle. Es fließt von der Werkstatt meines Vaters rein, wenn dort das Wasser nicht weg kann. Es war nur wenig und vor allem nicht verwunderlich, bei den Schneemassen, die vom Dach getaut sind. Ich hab trotzdem meinen Dachdecker angerufen. Freitag Mittag, 13.00. “Unser Büro ist zurzeit leider nicht besetzt. Hinterlassen Sie Ihre Telefonnummer, wir rufen dann so schnell wie möglich zurück.” Na, das nutzte mir ja gar nichts. Also heißt es: abwarten

Heute früh war das Wasserchaos dann aber perfekt: Die ganze rechte Hallenseite ist ein einziger Sumpf, und in der Werkstatt nebenan stand das Wasser 50 cm hoch! Und so sieht es jetzt in der Halle aus:

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Das ist die Werkstatt:

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Also habe ich heute früh einen Rohr-Notdienst geholt, der auch eine Stunde später da war. Mit viel Aufwand und langem motorisierten Spiralkabel-Bohrer hat er sich an das unterirdische Regenrohr drangemacht. Nach knapp einer Stunde war das Rohr von den Schlamm-Massen befreit, und das Wasser floss wieder in den Gulli und von dort in den Graben. Zusätzlich hatte er eine kleine Tauchpumpe dabei, die, als das Rohr frei war, einen Teil des Wassers abpumpte. Als er dann fertig war, musste er los und natürlich auch seine Pumpe wieder mitnehmen… Inzwischen war es schon 14.00 Uhr, und ich hatte noch nichts im Stall erledigt. Und da türmt sich die Arbeit auch meterhoch.

So sieht Ceras Paddock zurzeit aus:

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Man könnte meinen, ich miste nur einmal im Jahr! Eine feste, zähe Eis-Ködel-Decke, die sich aber heute mit dem Tauwetter mit der Forke hochhebeln ließ.

Das ist das Ergebnis nach 90 Minuten Schufterei:

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Immerhin. Ein Drittel ist sauber, morgen mache ich weiter. Und Richtung Mistplatte sind die ganzen Eisbrocken gewandert. Da wird aber schon jetzt der Platz knapp. Auf den Reitplatz mag ich die Brocken nicht kippen, weil eben so viel Mist dazwischen ist.

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Die ganze Arbeit ist gut, um Aggressionen abzubauen! Und wenn Cera dann fertig ist, sind immer noch die Jungs draußen da. Bei denen ist das Chaos genauso, mit einer ebenso dicken Eisschicht:

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Na ja, es soll mir tagsüber ja auch nicht langweilig werden!