Die Pferde sind heute alle etwas “gaga”. Habe mein Führtraining und treten lassen über Stangen mit Anton fortgesetzt. Es war besser als gestern, aber immer noch nicht gut. Er will einfach laufen und galoppieren und nicht gebogen im Schritt auf Kreislinien gehen… Kann ich verstehen. Er durfte dann noch ausgiebig in der Halle laufen. Wahrscheinlich brauchen das die Pferde zurzeit, weil sie sich draußen nicht genug bewegen.
Ich war dann noch mit Cera in der Halle, wollte sehen, wie gebogen SIE eigentlich gehen kann. Wie zu erwarten, klappte es sofort. Als ich sie aber antraben lassen wollte, um ebenfalls über die Stangen zu traben, ist sie derartig losgepoltert. Ein lautes Quiecken und ein Riesengaloppsprung. Sie ist ja artig, galoppierte aber ziemlich ungesittet um mich herum. O.k., wenn nicht mal Cera “funktioniert”, ist mit den anderen gar nicht an konzentriertes Arbeiten zu denken. Ich habe auch Cera “frei gelassen”. Und die ist vielleicht in der Halle herumgetollt.
Dagobert und Rasga wollte ich das Vergnügen auf dem Reitplatz gönnen. Da liegt noch gut 50 cm Schnee, der allerdings harsch gefroren ist. Es ist schwer zu laufen. Anders als erwartet, haben die zwei gar nicht getobt.
Rasga ist schon wieder hoch rossig und heiß verliebt – aber nicht in Dagobert, den “alten Knacker”, sondern – natürlich – in Donovan. Und bei den Jungs ist es eher Anton, der große Augen macht. Aber Rasga hat nur Augen für Donovan! Und beim Reinkommen ließ sie sich alle Zeit der Welt, untersuchte erst die Mistplatte, dann die Geräte…
Die Besitzerin von Anton wollte ihr Pferd vor zwei Wochen vorübergehend in Springausbildung geben, weil ihre Tochter, die mit dem Pferd arbeiten soll, krank ist. Ich war darüber ganz traurig, denn eine Springausbildung hat so gar nichts mit HSH zu tun. Allein auf Grund des Wetters verschob sich der Abreise-Termin. So habe ich mit Anton die letzten zwei Wochen nichts gemacht, ihn lediglich bewegt und mich um ihn gekümmert. Das rächt sich jetzt.
Gestern und heute war überhaupt nicht zur Mitarbeit bereit. Auch mit ihm mache ich zurzeit Führübungen, um ihn etwas mehr auf mich zu polen. Er macht mit – aber ohne Begeisterung. Am Ende durfte er heute in der Halle galoppieren. Vielleicht hat er diese Bewegung gebraucht.
Mal sehen, wie es morgen geht. Dann steckt er wieder in der HSH-Ausrüstung…
Wie ich ja schon geschrieben hatte, funktioniert Donovan in HSH nicht so, wie ich mir das vorstelle. Er hat einfach zu viele eigene Ideen, ich war in der Vergangenheit nicht immer konsequent genug. Donovan kann einen sooooo gut um den Finger wickeln! Er ist so was von anhänglich geworden, will immer “Küsschen geben” und sich nur so viel anstrengen, wie es ihm gefällt.
Ich werde mit ihm zu Fritz Stahlecker nach Stuttgart fahren, warte nur darauf, dass dort für mich eine Box frei wird.
Aber in der Zwischenzeit muss ich ihn ja beschäftigen. Fritz Stahlecker meinte am Telefon, dass ich mich bei ihm nicht genug durchsetze. Wenn es heißt “Terab”, dann muss der auch prompt kommen…
Also habe ich Donovan in die Parelli-Ausrüstung gesteckt, damit ich ihn halten kann und mein “Terab”-Kommando geübt. Wie erwartet brauchte er mehrere Kommandos, ehe er reagierte. Beim nächsten nicht prompten Antraben gab es einen Klatscher mit der Bahnpeitsche auf seinen Po.
Ich habe noch nie ein so entrüstetes Pferd gesehen! Als wollte er sagen: “Du spinnst wohl!” – und ist abgegangen wie Schmitz’ Katze. Steigen, toben, weggaloppieren, versuchen sich dabei in die andere Richtung zu drehen – er hatte alles drauf. Ich stand in der Zirkelmitte, beide Hacken in den Boden gestemmt und hielt das Parelli-Seil mit beiden Händen fest. Er konnte nicht weg.
Beim zweiten Kommando ging es schon bedeutend flotter, aber immer noch überaus zickig. Es brauchte aber keinen Po-Klatscher mehr. Ich habe nach zwei Mal gut Antraben sofort Schluss gemacht.
Am nächsten Tag konnte ich sehen, dass das Kommando installiert war. Er trabt sofort fleißig los. Aber nun ging das Anhalten nicht mehr. Ich musste noch einmal massiv werden und das Anhalten auf Stimme durchsetzen. Er hat sich wieder wie am Tag zuvor gewehrt. Der “Sausack!”
Inzwischen sind ein paar Tage vergangen – und siehe da, er kann antraben, sogar angaloppieren und wieder halten. Er ist das liebste Pferd von Welt. Ich glaube, er “riecht den Braten” mit Stuttgart…
Wenn er nicht in der HSH-Ausrüstung steckt und ausgebunden ist, hat er mir den Kopf immer zu hoch. Er kann einfach nicht entspannt seinen Hals fallen lassen. Er muss sich viel zu sehr darum kümmern, was um ihn herum alles passiert.
Deshalb arbeite ich ihn seit drei Tagen am Kappzaum geführt in Stellung und teilweise auch schon in Biegung. Die Anregung bekam ich von der folgenden Seite: http://www.wege-zum-pferd.de/. Guckt mal rein, ist eine lohnenswerte Sache.
Am ersten Tag klappte es fast gar nicht. Heute, am dritten Tag konnte er bereits mit tiefer Nase auf dem Zirkel gehen. Links herum. Rechts herum ist es immer noch schwierig. Er drängelt mit der Schulter nach innen. Ich schicke sie permanent wieder nach draußen, hole den Kopf dabei etwas zu mir. Selbst das langsame Antraben mit Rübe runter ging für ein paar Meter. Donovan ist dabei außergewöhnlich entspannt und überhaupt nicht widersetzlich. Ich will hoffen, dass es nicht nur eine momentane Stimmung ist.
Heute bekam er mit zwei Trabstangen und einigen Hütchen noch ein bisschen Abwechslung in der Arbeit. Er hat ganz anständig mitgemacht, ist anstandslos über die Stangen getrabt.
Mal sehen, wie es morgen geht…
Heute war es traumhaft sonnig – und plus 5 Grad, in der Sonne deutlich mehr. Habe alle Pferde abgedeckt, und sie konnten sogar noch Mal raus. Was mir großen Ärger bereitet, ist der getaute Schnee. Überall dort, wo Pferde oder Menschen laufen und die Schneedecke festgetreten ist, taut die Oberfläche an und wird spiegelglatt.
Ich habe fast zwei Stunden für den Paddock für Donovan und Anton gebraucht. Der war derartig glatt, dass ich mir keinen anderen Rat wusste: Ich habe die beiden Außenboxen gründlich gemistet und alles auf dem Paddock verteilt. Eine einzige Schweinerei – aber rutschfest. Ich mag gar nicht daran denken, dass ja irgendwann wieder alles weggetaut ist und ich den Dreck wegräumen muss…
Bei Cera und Rasga habe ich den Bereich direkt vor ihren Türen vom Eis befreit. Bei Cera lagen über 20 cm dicke Eisschollen. Die habe ich Richtung Reitplatz geschoben zum tauen. Und der Wetterbericht hat für die nächsten 14 Tage noch weiteren strengen Frost von bis zu minus 11 Grad angekündigt! Wenigstens soll kein Schnee mehr fallen…
Aber ansonsten sind alle Pferde gesund und munter. Sie sind weniger “tobig” als sonst, und selbst Donovan wirkt ganz “tutig”. Ich mache mit allen viel Schrittarbeit in der Halle – Cera und Dagobert geritten, Donovan und Anton an der Hand, teils geführt, teils an der Longe.
Ich hoffe, ihr Leser da draußen und eure Vierbeiner seid auch noch fit!
Heute hat es wieder den ganzen Tag geschneit – dünne, nasse Schneeflocken, halb Regen halb Schnee, aber kalt genug, dass es liegen blieb. Ich musste wieder 20 Minuten Schnee schippen, um die Türen überhaupt aufzukriegen. Soll ich die Pferde rauslassen? Eigentlich wollte ich ja nicht. Aber als ich nach dem Füttern wieder in den Stall kam, standen sie alle auf ihrem “Balkon” und waren eh schon nass. Na dann…
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Während die Rasselbande draußen herumtobte, hatte ich “freie Bahn” im Stall zum Saubermachen, Einstreuen und frisch Heu und Wasser auffüllen.
Stallgasse ist wieder sauber, die Boxen auch. Sie laden zum Nickerchen ein…
Also: wieder rein mit den Rackern!
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Auch bei den Jungs im Außenstall war ich fleißig. Inzwischen waren meine Haare und meine Jacke eh pitschenass. Donovan und Anton scheinen bei diesem Wetter viel in der Box zu sein. Ich musste richtig ausmisten und entsprechend wieder Stroh auffüllen. Es freut mich, dass sie so plietsch sind und sich unterstellen.
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Zur Belohnung für die beiden wettererprobten Jungs gab es eine warme Mahlzeit aus Mash. Sie konnten davon gar nicht genug kriegen…
Weil Cera sich permanent in den Schnee stellt und dann ganz nass ist, steht sie seit heute auch mit einer Decke da. Ich mag nicht mit ihr arbeiten, wenn sie so nass ist und auch keinen Sattel auflegen.
Für morgen ist leider keine Wetteränderung in Sicht. Tagsüber taut es, der Schnee ist ganz pappig und schwer, gegen Abend friert die Pampe wieder ein. Ergebnis: Spiegelglatte Straßen und Wege. Und das offenbar landesweit. Morgen fällt in ganz Schleswig-Holstein die Schule aus!
Na ja, es kann ja nur besser werden…