Das HSH-Workshopwochenende mit Petra Wägenbaur begann ja wieder mit Handarbeit. Die etwas träge und schläfrige Cera ist an der Hand immer noch schwer “in Gang” zu bringen – will und kann vielleicht auch nicht “schnell”.
Das ist das eine Problem. Das zweite Problem: Ich habe in der Ausbildung an der Hand manchmal “schlampig” gearbeitet. So war es mir nicht möglich, den Schritt beim Hinterhergehen deutlich zu verkürzen. Cera hat ja so einen Mega-Schritt, und den nimmt sie immer – oder sie bleibt bei zu viel Leinenanlehnung einfach stehen. Ich weiß, dass ich schon zu Beginn damit Schwierigkeiten hatte, und habe diese Übung dann irgendwie unter den Tisch fallen lassen.
Das arbeite ich nun nach – und es funktioniert! Der Schritt wird deutlich kürzer – leider auch langsamer. Na gut, ist dann so, ich kann mit Cera eben nicht alles auf einmal erreichen.
Einen weiteren Fehler habe ich mir beim Versuch der Galopp-Pirouette eingefangen. Cera galoppiert auf Fingerzeig hin sicher an, setzt dann aber mit dem inneren Hinterfuß nicht weit nach vorn, sondern nur zur Seite. Mir war es einfach nicht gelungen, das innere Hinterbein zum Vortreten zu bekommen. Deshalb habe ich diese Lektion in den letzten Monaten völlig weggelassen, um das Problem nicht noch zu verstärken.
Petra Wägenbaur konnte mir aber zeigen, dass ich das Hinterbein mit meiner Hand vorschieben kann, wenn ich dicht genug neben Cera bin. Das hat im Schritt auf Anhieb geklappt. Den Galopp haben wir auf einer kleinen Volte um mich herum versucht – wie immer nur zwei-drei Galoppsprünge.
Zwei Tage nach dem Kurs war das Seitwärtstreten in der Pirouette völlig weg – auch im Galopp. Jetzt kann ich Cera im Travers anspringen lassen und sie sofort in die Volte schicken. Einige Male gelangen ihr sogar schon ein paar Sprünge in der Pirouette. Das muss ich jetzt nur noch festigen.
Die kurzen Tritte sind und bleiben Ceras Problem. Sie kann ihre Beine einfach nicht “flink” machen. Petra riet mir, das Pferd im Travers in die kurzen Tritte zu bringen. Da ist das Vorwärts durch die Bande sehr eingeschränkt.
Wenn ich jetzt alleine mit ihr arbeite, versuche ich, weniger Druck auszuüben, und die kurzen Tritte mehr in ein Kommando zu bringen. Da ich die Lektion immer an der selben Stelle in der Halle mache, weiß Cera schon, was kommt. Bisher habe ich zu viel Druck gemacht. Cera ist dann oft einige Male gestiegen, ehe sie losgelaufen ist. Das habe ich nun gelernt zu verhindern.
Für Cera ist das weniger Stress, und für mich bedeutet das, dass ich Cera HSH-Interessierten eher vorführen kann und nicht immer sagen muss: “Bei diesem Pferd muss ich etwas burschikoser sein, damit sie geht. Wenn ihr HSH mit euren Pferden macht, dann bitte deutlich sanfter…”
Ich habe für mich einfach beschlossen: Ich fange mit Cera noch einmal von vorne an (na ja, nicht ganz von vorn, da sie die Lektionen ja schon kennt) und erkläre ihr die Lektionen neu. Eine nach der anderen und belohne jeden kleinsten Fortschritt sofort. Cera reagiert bisher ganz gut. Vielleicht ist das wieder ein neuer Ansatz für sie.
Das Reiten mit ihr macht nach wie vor Riesenspaß – egal ob auf Trense oder auf Kandare. Gelegentlich reite ich sie auf Trense, denn sie muss manchmal auch meine Reitschüler durch die Halle tragen, und die dürfen sie nur auf Trense am langen Zügel reiten. Da muss Cera brav funktionieren. Und bisher tut sie das auch. Sie wird zuverlässiger, ich kann ihr immer mehr vertrauen.