Samstag Nachmittag. Das Wetter ist immer noch freundlich, aber die Sonne geht zurück und es ist deutlich kälter gegenüber dem Vormittag geworden. Zeit, um Donovan mal zu zeigen, wie sich sein neuer Kappzaum anfühlt. Er lässt ihn sich willig überstreifen und auch zumachen. Dann klicke ich das lange Führseil ein. Das macht ihn beim Führen ein bisschen unruhig, weil der Karabinerhaken mit den Ringen des Kappzaums klimpert.
Und dann passiert es wieder: Urplötzlich schmeißt er sich zurück, will sich losreißen. Ich bin darauf vorbereitet und kann ihn halten. Und der Kappzaum ist auch nicht an den Nähten aufgerissen, obwohl wirklich viel Zug darauf war. Nach einer weiteren Runde im Schritt mit Halten und ein paar Zirkelrunden im Schritt entscheide ich, ihn abzuklinken, damit er alleine mit dem Kappzaum über den Platz schlendern kann. Er braucht wenige Sekunden um in die Mitte zu laufen – und dann „die wilde Sau“ rauszulassen. Er tobt und buckelt, schlägt nach hinten aus, hat die Vorderbeine in der Luft. Und wenn er galoppiert, nimmt er aus den Ecken tüchtig Anlauf für die langen Seiten. Unglaublich, was der sich bewegen will. Schade, dass ich wieder die Kamera nicht bei mir habe.
Nach zwei Minuten ist der Spuk vorbei. Er kommt zu mir getrabt und baut sich schnaufend vor mir auf. Ich kann ihn streicheln und weggehen, er folgt völlig ruhig und gelassen. Verstehe einer dieses Pferd!
Ich lasse es dabei bewenden und bringe ihn zurück.