Heute war ein saukalter und aufregender Sonntag. Die Kälte hat heute wirklich alles getoppt. Morgens um 9.30 hatte ich auf der Terrasse noch –11,9 Grad. Da muss es im Stall ja noch deutlich unter minus 12 Grad sein. Der Hallenboden wird immer fester, Donovans Tränke war über Nacht wieder eingefroren, und Rasga hatte einen Eisbart vom Trinken.
Gegen zehn Uhr trudelte Manuel ein. Wir mussten ja noch die Einstreu vervollständigen. Manuel hatte sich auch gleich kompetente, kräftige Hilfe mitgebracht. Anna kam ebenfalls. Gemeinsam haben sie die Einstreusäcke auf die Terrasse geschleppt. In der Badewanne haben wir heißes Wasser in einen Kanister gefüllt und damit die Pellets quellen lassen. Die gingen binnen Minuten auf, wuchsen fast auf das Doppelte ihres Volumens. Während Anna die frische Einstreu in den Boxen auseinanderharkte und mit der alten Einstreu mischte, setzten wir in der Wohnung neue Mischungen an.
Kurz darauf trudelten auch Annas Eltern ein. Sie schleppten die ersten Pferdesachen ran. Dann kamen auch noch Freunde dazu. Gemeinsam werkelten alle noch einmal im Außenbereich. Der Paddock wurde noch weiter sauber geharkt, Manuel stopfte die Heusäcke ordentlich voll, der letzte Trog wurde abgeschraubt und an besserer Stelle wieder angebracht.
Problem gab es mit dem Wasser für die Badewanne. Das wollten wir mit dem Schlauch vom Waschbecken in der Stallgasse abnehmen. Beide langen Gartenschläuche (einer auf einem Schlauchwagen, der zweite lose) waren bretthart gefroren. Manuel trug die lose Schlauchrolle beinah waagerecht vor sich her! Beide Teile brachten wir zum Auftauen ins Bad. Aber sie waren auch am Abend noch nicht voll aufgetaut. Also wurde die Badewanne dann doch mit dem Kanister befüllt. War zwar anstrengender, funktionierte aber prima.
Dann war es auch schon Mittag. Das hieß: Julia und Angela kamen, wie immer sonntags, den Stall zu machen. War auch für sie ganz schön aufregend. Zuerst kamen Rasga und Dango in die Halle. Julia und Angela kratzten die gefrorenen Ködel zusammen, mussten sie teilweise mit Gewalt vom Boden abhacken. Als ich dazu kam, war schon die zweite Gruppe am Start: Donovan und Cera.
Ich wollte gucken, wie es läuft, hatte auch die Hunde dabei. Manuel war nämlich schon unterwegs, die ersten beiden Neuankömmlinge zu holen. Dank Angela haben wir nette Videoaufnahmen. Ich habe Fotos daraus gezogen. Leider sind einige sehr trüb und etwas unscharf. Das liegt am Gegenlicht. Nie scheint die Sonne so, wie man sie brauchen kann!!! Ich erzähle nun in Bildern weiter:
So, da es so überhaupt keine Aufregung bei den Pferden gab, und auch unsere Meute sich viel mehr für das Mittagessen interessierte, als für die Neuen, verkünde ich: “ICH gehe jetzt zu meinem heißen Tee und dem Kuchen. Angela und Julia auch. Wer mitkommen möchte, sich aufzuwärmen, ist herzlich eingeladen!” Man beachte meine “schicke” Kopfbedeckung: Ein Riesenstirnband mit Signalfarbe. Sieht bescheuert aus, hält aber die Ohren warm. Ich trage oben rum ja nie etwas. Aber bei den Temperaturen muss ich doch fürchten, dass mir die Ohren irgendwann abfallen.
Julia, Angela und ich stärkten uns bei leckerer Sahnetorte und heißem Tee. Die anderen blieben noch bei den Pferden, fuhren dann mit dem Hänger noch einmal los, den Rest aus dem alten Stall zu räumen – inklusive des großen Stallschranks, der nun im Weg zwischen Halle und Stallgasse steht. Es ist schön, wenn man so viele Freunde und Helfer hat, dann geht doch alles viel schneller. Viele Hände schaffen viel!
Was erstaunlich war: Das Wasser der Badewanne fror überhaupt nicht an. So wie es aussieht, hat die Badewannen-Holzverkleidung von Manuel nicht nur optische Wirkung, sondern isoliert auch. Das muss ich mir merken!
Ich war gegen halb zehn noch einmal draußen. Kleiner Kontrollgang. Alles bestens. Die Neuen stehen in den Boxen verteilt und fressen Heu, meine stehen drin und fressen Heu.
So wie es aussieht, sind die drei Neuen dazu bestimmt, hier zu stehen. Oder meine Pferde haben den Neuen mittels Bildern erzählt, dass es hier für Pferde ganz toll ist. Ich hatte jedenfalls mit deutlich mehr Aufregung gerechnet. Ist aber völlig ausgeblieben.
Nachdem alle vom Hof waren, bin ich erst einmal in ein kochend heißes Bad eingestiegen. Ich brauchte zwanzig Minuten, ehe auch meine Muskeln und Nerven realisiert haben, jo, jetzt ist mir wieder warm. Die Wassertemperatur hatte bestimmt 45 Grad! Dann gabs aufgewärmte Gemüsepfanne von gestern Abend und noch den leckeren Berliner, den Angela mir hiergelassen hatte, zum Nachtisch.
Heute Nacht wird es noch einmal garstig kalt, und Schnee ist auch im Anmarsch, aber dann gehen die Temperaturen langsam wieder nach oben. Meinetwegen kann es damit ganz schnell gehen.