Ende der letzten Woche habe ich Donovan wieder zum Reiten vorbereitet. Wider Erwarten war auch Sara ganz früh im Stall. O je, dachte ich, ich habe die Halle nicht für mich allein. Egal – Donovan muss lernen, auch mit anderen in der Halle zu sein.
Und ein paar Minuten nach Sara kam auch Sabrina, die sich inzwischen mit um Rasga kümmert, um mit Rasga Horsemanship in der Halle zu machen.
Und was soll ich sagen? Donovan benahm sich vorbildlich. Es gab natürlich zu Beginn ein paar Eskapaden, weil er sich etwas aufregte, als er das Hufgeklapper in der Stallgasse hörte, ehe Rasga in der Halle war – aber er ließ sich für seine Verhältnisse wunderbar reiten. Ein paar eierige Zirkelrunden, mehrmals Handwechsel – auch dicht an den anderen Pferden vorbei. Ich war begeistert.
Das war am Donnerstag. Freitag wurde mein Reitprogramm durch den Bauern zunichte gemacht, der ohne Voranmeldung mit seinen Riesentreckern auf den Hof kam, um den Mist abzuholen. Seine Trecker und der kleine Radlader blockieren dann das Türchen zu den Jungs. Ich konnte sie nicht aus ihrer Box holen…
Aber heute war Donovan wieder dran. Nach wie vor habe ich das Gefühl, dass er deutlich gesitteter wird. Das Longenprogramm absolviert er außergewöhnlich fleißig, wenn er mal versucht, "den Macker" rauszukehren, tut er es nur noch halbherzig. Zwischendurch geht er sogar mit gesenktem Hals. Nicht besonders lang, aber immer mal wieder. Sein Galopp kommt immer mehr auf leise Stimmenhilfe. Die lange Bahnpeitsche brauche ich nur noch, um zu verhindern, dass er mir in seinem Eifer zu nahe kommt.
Ich glaube, ich habe jetzt endlich eine Kommunikation zu ihm gefunden! Das würde mich für uns beide sehr freuen.
Zum Abschluss der Longeneinheit lasse ich Donovan immer im Schritt um die ganze Bahn gehen – auf ca. 5 Meter Abstand zu mir. Ich gehe in der Mitte mit. Er muss auf beiden Händen an der Bank, der Tür und den Hindernissen vorbei.
Dass heute vom Wochenende noch eine Plastiktonne und Trabstangen in der Halle lagen, hat ihn überhaupt nicht gestört. Das Reiten klappte besser, als je zuvor. Ich bin mit ihm mehrere Zirkelrunden auf beiden Händen gegangen, zweimal auf dem Hufschlag um die ganze Bahn. Er hält auf Stimmkommando an und geht auf Stimmkommando weiter. Die enormen "Losgehschwierigkeiten" der ersten Tage scheinen vorbei.
Da ich ihn ja immer noch mit Knotenhalfter und Zügeln reite, kann ich ihn auch immer besser lenken. Ich versuche, mit Körperdrehung und Gewichtsverlagerung abzuwenden, nehme die Zügel nur zur Not zu Hilfe. Wenn er plötzlich nach draußen horcht, weil da "böse" Geräusche sind, wende ich ihn sofort ab – und er ist wieder mit seinen Gedanken bei mir.
zwischendurch gibt es ausgiebige Krauleinheiten am Hals, dann geht es weiter. Er fängt auch beim Reiten an, seinen Hals fallen zu lassen, scheint gelassen und ruhig zu marschieren. Das Tempo des Schritts kann ich bisher kaum beeinflussen, aber das wird schon noch kommen.
Ich bin jetzt bei ca. 15 Minuten Reitzeit angekommen. Danach sieht Donovan sehr zufrieden aus, lässt sich ausgiebig "feiern" und anschließend absatteln und eindecken.
Nach dem heutigen Tag habe ich doch noch Hoffnung, dass aus dem kleinen Kerl ein anständiges Reitpferd wird! So bald er auf meine Körpersignale hin anständig abwendet und Kringel geht, werde ich ein zweites Paar Zügel in die Trense schnallen, damit er auch die Zügelhilfen lernt.