Voller Elan bin ich gleich morgens zu den Pferden gegangen, um erst Donovan und dann Anton zu reiten. Mit Donovan fange ich immer erst mit Bodenarbeit nach Parelli an. Er muss weichen und laufen, mich anerkennen. Er ist heute nervöser als gestern, und viel Krach dringt von draußen in die Halle. Scheinbar diskutieren eine Menge Leute auf der Straße. Das merke ich an Donovan sofort. Er ist deutlich aufgekratzter als gestern.
Aber egal, wenigstens aufsteigen will ich. Heute hat er auch eine Trense im Maul mit zwei Seilzügeln dran. Die Trense stört ihn auch etwas, er kaut ständig darauf herum. Aber ich brauche ja irgendein Medium, um ihn ansatzweise lenken zu können.
Beim An-den-Block-herantreten driftet er etwas zur Seite. Wie gut, dass ich ihm beigebracht habe, seitwärts auf mich zu zu kommen. Das Aufsteigen selbst erträgt er wie ein Profi. Er steht einfach nur da und lässt mich machen. Ich lehne mich anfangs wieder nur über ihn, ehe ich dann mein Bein rüber schwinge. Er bekommt ein Leckerli, als ich oben bin.
Nur das mit dem Losgehen will noch nicht so recht klappen. Obwohl ich ihn sanft mit meinen Beinen “buffe” und schnalze, marschiert er nicht los. Er hat noch nicht verstanden, was ich will. Es folgen ein paar unkontrollierte zögerliche Tritte und eine halbe große Volte.
Ich gebe mich damit zufrieden. Morgen ist ja auch noch ein Tag, und ich will nichts riskieren, mich (noch) auf keinen Zweikampf beim Reiten einlassen.
Was mich am meisten freut: Ich sehe auf Donovan nicht unmöglich aus. Ich hatte befürchtet, dass er viel zu klein für sein würde, weil er ja auch so schmal gebaut ist. Aber nein. Donovan scheint auch einen größeren Reiter gut abzudecken.
Das also ist mein zweiter “Ritt” mit dem Halbstarken Donovan. Beim Kontrollieren des Videos stelle ich gerade fest, dass ich die Sequenzen vertauscht habe. Die Anfangssekunden gehören eigentlich ans Ende. Da bin ich zum Abschluss noch einmal zum Üben aufgestiegen.