Mit Donovan klappt alles so leidlich. Er lässt sich inzwischen stressfrei satteln und in die HSH-Ausrüstung stecken. Es gelingt mir auch, ihn dabei einigermaßen ruhig stehen zu lassen. Aber so ganz gelassen geht es eben doch nicht vonstatten.
Deshalb entschließe ich mich,noch eimal in das Ausbildungsvideo von Fritz Stahlecker zu sehen. Ich kenne die Videos fast auswendig, aber, wie ich jetzt feststelle, habe ich den Anfang stets im Schnellverfahren vorgespult, weil die Anfänge damals für meine Stute Cera nicht relevant waren. Sie war ja längst geritten gewesen.
Was mir beim intensiven Studium besonders auffällt:
Fritz regelt die meisten Gehorsamsübungen seines jungen Hengstes in der Box. Wenn er mit ihm das erste Mal in die Halle geht, ist das Pferd längst mit der Ausrüstung und mit der Trense vertraut. Hmm, das habe ich versäumt. Zum einen, weil Donovan ja in der Außenbox steht, wo das Arbeiten mit ihm schwieriger ist, zum anderen, weil ich nirgendwo dort anbinden kann.
Ich hätte es auch nicht versucht, weil ich ja weiß, dass sich Donovan dabei losreißen kann, wenigstens hat er das bisher beim Vorbesitzer getan. Aber auch dafür hat Fritz eine Lösung: Er bindet seine Pferde an und baut auch hier mittels Sporenriemchen eine Sollbruchstelle ein. Das hätte ich auch längst tun können.
Ganz wichtig auch: Er bringt seinen Pferden in der Box das Weichen auf kleinste Berühung bei. Donovan weicht, aber nicht immer zuverlässig und prompt. Zum Weichen gehört auch das Absenken des Kopfes auf Berührung. Das macht Donovan gar nicht.
Nach den ersten Führübungen beginnt Stahlecker sofort mit dem „Stell dich gerade!“. Das habe ich inzwischen, wie ihr gelesen habt, zwar auch angefangen bin aber nicht konsequent genug.
Und letzte wesentliche Erkenntnis: Stahlecker longiert seine Pferd nicht, jedenfalls nicht zu Beginn der Arbeit. Ich hatte Donovan immer mal ein paar Runden laufen lassen, weil er viel zu zappelig war, um ruhig seine Schrittrunden gehen zu können – wie ich dachte. Stahleckers Argument: Wenn der Pulsschlag hochgeht (durch das Longieren), gehen auch die Emotionen hoch, und das Pferd ist viel aufgeregter und nervöser als vorher.
„Bewaffnet“ mit diesen Erkenntnissen gehe ich mit Donovan wieder in die Halle. Es geht nur ums Gehen, Anhalten und Geraderichten. Donovan nimmt es hin, ist aber wenig begeistert. Ich übe unbeirrt auf beiden Händen weiter, höre mit einer guten Sequenz auf.