Ostersonntag: Beide Pferde bekommen eine Arbeitspause. Es ist einfach zu warm, und sie schwitzen arg unter dem dicken Winterfell, dass sich jetzt in dicken Placken herauskratzen lässt. Je mehr ich bürste, desto mehr kommt nach. So habe ich beide Pferde ausgiebig durchgekratzt und die Hufe ein wenig nachgefeilt. Beim Reinholen vom Winterpaddock bleiben alle beim kleinsten Grashalm stehen, um den vorsichtig abzuzupfen.
Ich habe ein Einsehen: Auf meiner kleinen Dreieckswiese ziehe ich einen Trennzaun, damit nur die Hälfte der Wiese zertrampelt wird, und ich lasse meine Pferdchen frei. Die Kamera habe ich schussbereit dabei, um die ersten Freudenhüpfer im Grün zu filmen.
Das gelingt mir aber nicht. Diesmal ist es Rasga, die den richtigen Weg nicht findet und zum Reitplatz abbiegt, wo sie aufgeregt am Zaun hin und herrennt. Sie hört nicht auf meine Rufen. Ich muss doch tatsächlich einen Strick holen um sie zum richtigen Ausgang zu führen.
Nun erscheine auch ich endlich auf der Wiese – und alle Pferde stehen lammfromm und grasen. Tolle Videobilder mit unheimlich viel Action! Na ja, ab und zu kriegst Donovan in die Nase und er tobt eine Seite die Wiese entlang, um dann seelenruhig weiterzufressen. Immerhin etwas Bewegung. Nach zehn Minuten beginnt Donovan, die Weide zu erkunden. Er umrundet sie Meter für Meter, guckt in alle Gärten, vertreibt eine Krähe, die sich vorwitziger Weise in seiner Nähe niedergelassen hat.
Ich habe den Eindruck, dass er „sein Terrain“ abschreitet und begutachtet. Nach 15 Minuten ist er’s zufrieden und grast. Ich gehe wieder rein und verabschiede Elsa, die sich wieder gen Ratzeburg in ihre Wohnung aufmacht.
Nach insgesamt einer halben Stunde ist der Kurzurlaub im Gras vorbei. Ich greife mir Rasga, die so praktisch in der Nähe des Weidetores steht und bringe sie in ihre Box. Erstaunlicher Weise folgen ihr alle anderen Pferde nach. Ich muss keins extra von der Weide pflücken. Das ist praktisch.