Karfreitag, bombastisches Wetter, die Pferde können lange das Heu im Paddock genießen. Es ist fast schon ein bisschen zu warm, wenigstens kam das Sommerwetter recht überraschend. Die Pferde sind ein wenig schlapp. DIE Gelegenheit, Donovan mit was Neuem zu konfrontieren.
Ich habe mir von meiner Einstellerin Dagmar (ihr gehört der Spanier-Mix Diego) einen Longiergurt mit Satteldecke ausgeliehen. Meiner von Cera ist ja viel zu groß. Den will ich Donovan das erste Mal umlegen. Mal sehen, was er dazu sagt. Erstmal schleppe ich das ganze Geraffel in seinen Paddock: Longiergurt mit Decke, Gerte, Putzzeug, Halfter und Strick…
Nach einer kurzen Putzeinheit reibe ich Donovan mit der Satteldecke samt Gurt ab. Am Hals entlang, über den Rücken, die Beine runter. Er guckt sehr interessiert, weicht einen Schritt zurück, um dann sofort wieder neugierig daran zu riechen. Offenbar kleben da noch Duftmarken von Diego dran.
Nach wenigen Minuten habe ich die Decke auf seinem Rücken. Er dreht sich um danach, probiert den Gurt mit dem Maul. Schmeckt nicht. Dann lege ich den Gurt sanft um seinen Bauch und mache ihn fest. Loch um Loch – von beiden Seiten. So eng, dass er nicht verrutschen kann, aber auch nicht gespannt ist.
Die ganze Zeit steht Donovan ohne Strick und Halfter da. Er könnte jederzeit weglaufen. Tut er aber nicht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass er besser kooperiert, wenn er selbst entscheiden kann, ob er bleibt oder nicht.
Mit so gar keinem Widerstand hatte ich nicht gerechnet. Deshalb lege ich jetzt das Halfter auf und gehe mit ihm zum Reitplatz. Absolut keine Reaktion auf „das Ding“ auf seinem Rücken. Wir gehen zwei Runden, dann lasse ich ihn je drei Runden links und rechts auf dem Zirkel traben. Obwohl die Ringe etwas klappern, bleibt er gelassen. Das freut mich sehr und ich beende die „Lektion“ nach 15 Minuten mit einem Leckerli und viel kraulen.