Das Wetter ist unterirdisch, und Donovan hat sich vollregnen lassen. Deshalb kann ich ihn nur andeutungsweise putzen und beschließe, mit ihm in der Halle zu spielen. Er soll heute noch einmal ein bisschen Springen. Das macht ihm großen Spaß und sorgt für Abwechslung.
Ich baue eine Doppelreihe meiner Plastikblöcke auf. Nach ein paar Zirkelrunden im Trab und Anhalten am Spiegel schicke ich ihn das erste Mal aufs Hindernis. Er soll darüber springen, nach zwei, drei Galoppsprüngen aber anhalten und sich zu mir umdrehen. Das haben wir schon gemacht. Er weiß wie das geht.
Nur nicht heute. Er nimmt Anlauf, springt einen halben Meter zu hoch, um dann wie ein Irrer die lange Seite bockend runter zu laufen. Ich muss das Seil loslassen, kann ihm nur hinterher gucken. Und dann traue ich meinen Augen nicht: Am Ende der langen Seite kommt die Ecke und gleich danach der Spiegel. Donovan legt einen grandiosen Stopp hin und steht – genau vor dem Spiegel wie die Tage zuvor trainiert!
Ich kann gelassen zu ihm gehen und ihn dort “wegpflücken”. Soll ich ihm böse sein? Nein, das geht nun nicht mehr. Ich muss grinsen und lobe ihn, dass er gewartet hat.
Wir wiederholen das Ganze – inklusive wegrennen und vor dem Spiegel stehen bleiben. Hmm, keine gute Strategie für mich.
Also wiederhole ich den Anlauf zum Sprung (er ist höchstens 60 cm hoch), stoppe Donovan aber ehe er losspringen kann. Das bringt ihn ziemlich aus dem Konzept und er schüttelt sich. Ich habe das Muster durchbrochen. Und siehe da: Plötzlich kann er auch nach dem Sprung wieder artig anhalten und sich umdrehen… Er ist doch ein kleiner Sausack!
Beim Wegräumen der Blöcke ist er natürlich eifrig dabei: Er stolpert darüber, guckt, wo ich sie hinstelle und welche man davon vielleicht umschubsen kann…