Diese Woche hatte es ganz schön in sich. Nicht nur, dass die grimmige Kälte an mir zehrt – ich hatte andauernd “Besuch” von irgendwelchen Leuten:
Montag hatte ich ja die Elektriker zu Gast, die sich um meine Lichter im Außenbereich kümmerten.
Dienstag klingelte mich morgens um 7.30 die Spedition aus dem Bett, die noch am selben Mittag meine neu bestellten Holzpelletts anliefern wollte. Wie heißt es dann immer so schön: Wir kommen zwischen 13.00 und 16.00 Uhr…, und dann tauchen sich doch erst kurz vor vier Uhr auf. Ich bin die ganze Zeit an den Hof gebunden.
Auch Mittwoch war nichts mit Ausschlafen: Da rief – auch um 7.30 Uhr – die “Baggerfirma” aus dem Nachbardorf an. Sie würden in zwei Stunden kommen und die Gräben putzen. Sie entschuldigten sich wenigstens dafür, sich so kurzfristig anzumelden. Ich kann das weder planen, noch bestimmen. Das ist eine Entscheidung der Gemeinde, wann sie die Leute los schickt.
Hmm, ich also rein in meine winterfesten Klamotten und raus auf die Wiese. Ich musste alle Tore öffnen und überall den Hundezaun entfernen, wo er die Verbindungswege zu den Nachbarweiden kreuzt. Denn der Raupenbaggerfahrer fängt an einem Weidestück irgendwo beim Nachbarn an und hangelt sich dann im Schneckentempo entlang der Gräben von Weide zu Weide. Mit einer riesigen löchrigen Schaufel, die auch schneiden kann, befreit er die Gräben vom Unkraut. Ist eine wichtige Tätigkeit, damit das Wasser immer schön abfließt. Nur leider zerstört er dabei oft die Stromzäune oder zerdrückt Abwasserrohre, die in den Graben führen. Dieses Jahr hatte ich wenigstens mit dem Wetter Glück. Die Böden sind schon so angefroren, dass die Panzerketten kaum Schaden auf der Weide hinterließen. Gewöhnlich taucht die Firma erst auf, nachdem es tagelang bei milden Temperaturen geregnet hat… Der Baggerfahrer war erst um 12.30 wieder vom Hof. Erst dann konnte ich die Hundezäune wieder aufstellen, die Pferde rauslassen und den Stall misten. Meine Hunde haben das genossen. Sie durften ja gleich zwei Mal am Vormittag über die große Weide toben.
Und heute? Heute früh gegen 8.30 meldete sich mein Bauer: Es hat genug gefroren, er kommt nicht Samstag, sondern schon heute, meine Mistplatte leeren. Hm… Konnten die Pferde nicht raus, da ja für den Bauern alle Tore offen sein müssen. Einen ganzen Riesen-Miststreuer voll verteilte er auf meiner Wiese. So durften die Pferde in Zweiergrüppchen in die Halle. Während sie sich da drin beim Wälzen und Necken vergnügt haben, brachte ich die jeweiligen Boxen in Ordnung. Anschließend habe ich sie noch eine Viertel Stunde gesittet um die Bahn traben lassen, damit sie sich ordentlich bewegen.
Der Bauer war erst kurz nach vier fertig. Gerne hätte ich die Mistspuren auf dem Reitplatz und den gepflasterten Steinen gleich beseitigt. Keine Chance. Alles festgefroren!
Morgen ist es auch nicht viel besser. Donovan geht ja schon seit ein paar Tagen “klamm”. Ich vermute ein Hufgeschwür, das aber noch nicht zu finden ist. Nichts war warm, nichts war dick – bis heute Abend: Sein linkes Vorderbein ist leicht angeschwollen. Also wird morgen Vormittag der Tierarzt auf der Matte stehen und sich das “Malheur” einmal ansehen und vermutlich mit Antibiotikum versorgen. Raus dürften die Pferde sowieso nicht. Der Paddock ist knüppelhart und hubbelig gefroren, die Weide durch den Mist verdreckt! Wie schön, dass ich die Halle habe.
Und dann die Temperaturen! Ich musste doch tatsächlich schon alle Heizungen anschmeißen, damit die Tränken nicht einfrieren. Die Vorhersage für das Wochenende ist gruselig: nachts minus 12 Grad, tagsüber minus 6 Grad. Da heißt es, sich warm anziehen! Und im Moment schneit es hier leicht aber beständig.
Die Pferde machen einen recht fröhlichen Eindruck. Sie stehen gelassen auf ihren “Terrassen” und sehen den vielen Arbeitern und Lieferanten zu, die hier so aufkreuzen und wurschteln. Auch den Hunden macht die Kälte nichts. Sie toben wie die Irren über den Reitplatz, durch die Stallgasse und über die Wiese.
Jetzt warte ich nur noch auf den Schmied, der nächste Woche angekündigt ist und den Schornsteinfeger für die Überprüfung meiner Heizung. Dann herrscht hier erst einmal wieder Ruhe – bis auf den Umstand, dass ja in den nächsten Tagen die neuen Pferde einziehen werden…
Wäre sonst ja eintönig und langweilig.