Birgit ist ja nun endgültig im Urlaub, und Besitzerin Judith kommt erst ein einer Woche zu Besuch. Evi (Mama von Judith) hat mich gefragt, ob ich mich ab und zu um Rasga kümmern könnte.
Das tue ich gern, denn Rasga ist mit Übereifer bei der Sache. Sowohl in der Handarbeit, als auch beim Reiten. Eigentlich hätte ich gern HSH mit Rasga gemacht. Weil Judith sie während ihres Urlaubs aber reiten wird und auch mal Unterricht bei mir haben will, wollte ich mal sehen, wie sich Rasga anfühlt…
Es war den ganzen Tag über wieder entsetzlich warm, deshalb sattle ich sie mir erst am späten Nachmittag. Evi ist auch da, sie will ja sehen, wie sich ihr Liebling anstellt! Mein erster Eindruck im Schritt am hingegebenen Zügel: Rasga ist noch recht steif, geht auf dem Außenplatz recht vorsichtig.
Ich ermuntere sie zu einem fleißigeren Schritt, ticke sie auch mal mit der Gerte an. Von Runde zu Runde entspannt sie ein wenig mehr. Ich beginne gleich, noch am langen Zügel, mit großen Bögen. Rasga reagiert sehr gut auf Gewichtshilfen, ich brauche die Zügel fast gar nicht.
Selbst ein wenig Schulterherein im Schritt ist mir möglich. Es fällt Rasga schwer, aber sie macht mit.
So lasse ich sie rund 15 Minuten gehen, gebe ihr Gelegenheit, mich im Sattel kennenzulernen. Runde um Runde sammele ich die Zügel ein wenig ein. Rasga scheint entspannt und schnaubt ab.
Der erste Trab (beim HSH-Reiten wird NICHT leichtgetrabt) ist dann aber wie ein Erdbeben. Ich habe das Gefühl, ich fahre mit einem Geländewagen über eine Schotterpiste. Rasga fühlt sich unendlich auseinandergefallen an, schwingt nicht im Rücken.
Aber: Sie rennt nicht, hält das Tempo gleichmäßig und lässt sich willig in großen Bögen um den Platz lenken, und sie kaut.
Nach mehreren Schritt-Trab-Reprisen wage ich sogar einen Seitengang im Trab. Nur ein wenig. Rasga gibt sich große Mühe. Immer wieder fällt sie mir über die Schulter aus – aber die Seitengänge werden von Versuch zu Versuch flüssiger.
Zwischendurch kommt sie mit dem Kopf zu tief. Sie rollt sich nicht ein, aber sie kann den Kopf nicht weiter oben an der Senkrechten tragen. Ich lasse zwischendurch die Zügel ganz los – sie soll sich die Zügel nicht als Stütze suchen – und trabe auf dem Zirkel weiter. Auch das geht, ohne dass sie wie früher losstürmt.
Nach einer wirklich hervorragenden Hinterhandswendung auf beiden Händen höre ich auf und lobe sie tüchtig. Rasga macht einen zufriedenen Eindruck – und hält wenig später in ihrer Box erschöpft ein Nickerchen…
Ihr Rücken muss noch für einige Wochen in der Handarbeit gekräftigt werden. Vielleicht wird sie dann auch bequemer zu sitzen. So auseinandergefallen, wie sie zurzeit noch geht, würde ich auch keinen Galopp verlangen. Der kann nur im Wegstürmen enden, weil sie sich sonst gar nicht ausbalancieren kann.
Ich bin gespannt, wie viel sich bei ihr – sie ist ja schon 14 Jahre alt – durch die Dressurarbeit an der Körperform noch verändert.
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Ich reite Rasga!
15. Aug. 2009 | Ausbildung