Heute ist das Wetter wieder unterirdisch. Es hat wieder tierisch geschüttet in der Nacht, und stürmisch war es auch. Deshalb habe ich die Pferdchen erst mittags rausgelassen, damit das Wasser von der Wiese ein bisschen abziehen konnte. Gott sei Dank hatte ich schon gestern die Weide ein kleines Stück weitergesteckt.
Um halb vier war ich mit dem Stall fertig, alle Boxen sauber. Pferde reinholen! igitt… durch die Matsche zur Weide??? Ich hatte keine Stiefel an. Am Tor stehend habe ich mal ganz mutig gerufen: “Donovan!” Und was soll ich sagen? Ein fast schwarzes Pferd löst sich aus der Herde und kommt fröhlich auf mich zugetrabt! (Das mit dem fröhlich hab ich natürlich hineininterpretiert, aber es sah auch wirklich so aus). Braves Pferd! Das brachte ihm prompt eine Leckerli-Belohnung ein! Ein paar der anderen schlenderten nun auch hinterher.
Als ich mit Donovan zu seinem Außenstall ging, zerrte er mich zum Strohballen. Das macht er gern – obwohl er in seiner Box frisches Stroh hat – vom selben Ballen übrigens… Dann reißt er sein Maul auf – er kann es erstaunlich weit aufkriegen – und rammt seine Beißer ins Stroh und zieht. Wenn er den Kopf wieder hochnimmt hat er sein Maul voller Stroh, das überall heraus steht. Als ob er einen Vollbart hätte. Dass er dabei die Hälfte unterwegs verliert, verzeihe ich ihm…
Auf dem Weg zum Außenpaddock waren inzwischen die meisten anderen eingetrudelt. Dagobert – er ist mit seinen knapp 1,74 m der größte im Bunde – war in einem früheren Leben gewiss eine Giraffe. Mit langem Hals griff er in die obersten Zweige der Buschrosen und riss sich einen Zweig ab. Ich hab ihn gerufen. Er kam auch, aber der Zweig in seinem Maul behinderte ihn beim Gehen. Er trat fast darauf, wollte ihn aber auch partout nicht loslassen. Ich musste so lachen über dieses Riesenpferd, dem offenbar keine Lösung einfiel. Schade, dass ich meine Kamera nicht dabei hatte! Ich habe ihm dann geholfen, indem ich den Zweig hochgehalten habe und ihn damit in die Box führte.
Im nächsten Schritt kam Kimberley. Auch sie musste ich von den Büschen abpflücken. Anton war auch schon eingetütet, als Rasga dran war, weil sie ganz vorne stand. Aber Rasga dachte gar nicht daran. Auch ein Überholversuch meinerseits scheiterte, weil sie sich blitzschnell von mir wegdrehte und antrabte. Na gut, dann eben Cera. Die entschied sich auch anders und musste unbedingt jetzt zur Wanne eilen, um noch einmal gierig daraus zu trinken.
Asterix kommt ja immer von allein, wenn der Weg für ihn frei ist und kein Anton und kein Dagobert mehr im Weg stehen, die ihn wegschicken könnten. So, nun fehlte also wirklich nur noch Rasga. Aber der Weideweg war leer. Sollte sie etwa zur Weide zurückgelaufen sein? Nein, das würde sie nicht tun. Ich bin dann zum Paddock gegangen und da stand sie weit hinten und “näselte” mit Anton. Rasga ist so hoch rossig, dass ihr der schicke Braune wohl nicht aus dem Kopf ging. Anton sah es genauso. Er war auch ganz aufgebracht.
Na, und so musste ich dann doch durch den Matsch laufen, denn alles Rufen half nichts. In der Box lief Rasga gleich in den Paddock um nach Anton Ausschau zu halten. Aber der war wohl doch nicht sooooo interessiert und stand inzwischen mit Donovan an seiner Heumahlzeit.
Das Wetter ist ja für die Jahreszeit viel zu kalt. Trotzdem sind die ersten fiesen Kriebelmücken da, die alle Pferde ärgern. So habe ich meine Pferdchen der Reihe nach mit einer Tinktur abgerieben, die Juckreiz mildert und die kleinen Plagegeister vertreibt. Hoffentlich! Denn nach dem langen Winter sind Donovans Schweif und Mähne gerade wieder so schön nachgewachsen…