Es geht um Donovan. Was soll ich sagen: Heute war der Tag der Tage: Ich habe ihn geritten! Na ja, wenn man das schon reiten nennen will…
Mit Sattel, Steigbügeln und Parelli-Halfter und –Strick war ich mit dem kleinen Schwarzen heute in der Halle. Erst ein bisschen “normales” Horsemanship-Training. Er muss galoppieren, wenn ich das will, ebenso flink muss er auf “Befehl” die Hand wechseln.
Und das Verschieben der Vorhand – für ihn oft eine unmögliche Geste seinerseits – habe ich ausgiebig geübt. Das klappte auf Anhieb. Das Verschieben der Vorhand, d.h. weichen, wenn ich auf seine Vorhand zugehe, ist für alle dominanten Pferde eine der Grundlektionen. Sie müssen mir Platz machen. In der freien Natur gilt: Wer weicht, hat “verloren”. Das konnte Donovan natürlich nicht dulden…
Nach dem der Start heute so gut klappte, wollte ich weiter gehen: Ich hatte mir schon vorher zwei Springblöcke in die Mitte der Halle hingestellt, um von dort aus aufzusteigen. Es sollte nicht die Bank in der Ecke sein, denn da bin ich selbst zu dicht an der Bande und in der Ecke gefangen. Das Pferd muss sich dann nach rechts wegwenden, um loszugehen. Keine geschickte Ausgangssituation.
Also habe ich ihn an die Blöcke herantreten lassen und habe mich über den Steigbügel über ihn gelegt. Hmm, keine Reaktion seinerseits. Er begann lediglich, sich für meine Schnürsenkel zu interessieren.
Ich wieder runter und noch einmal. Dasselbe Resultat. Nach einer weiteren Runde Führen ging’s wieder zurück zu den Blöcken. Diesmal driftete er mit der Hinterhand weg. Wie gut, dass er gelernt hat, seitwärts auf mich zu zu gehen! Das kam mir jetzt zu gute. Na, und dann bin ich einfach aufgestiegen. Habe ihn tüchtigst gelobt und gestrechelt.
Drei Mal das ganze. Eigentlich sollte dann Schluss sein, aber weil er so zufrieden da stand, konnte ich nicht widerstehen: Ich habe draufsitzender Weise etwas geschnalzt – und er marschierte los, besser gesagt schlich los. So habe ich mit ihm die erste kleine Zirkelrunde um die Blöcke geschafft. Dann war aber wirklich Schluss. Er hat zur Belohnung sogar ein Leckerli bekommen.
Mein Eindruck nach dem “Reiten”: Donovan stand da, mit gesenktem Kopf! und zufrieden, so als ob er sagen wollte: Na endlich! Wie lange sollte ich denn noch warten, ehe du mich reitest!
Einige der regelmäßigen Leser dieses Blogs (ich weiß, sie kommen aus allen Teilen des Landes, aus Österreich, der Schweiz und sogar aus Schweden) werden vielleicht denken: Na ja, aufsteigen und zwei Minuten Schritt…
Aber die, die Donovan kennen, seine Wutausbrüche einmal miterlebten oder gesehen haben, mit welcher Vehemenz er sich zu wehren versteht, wissen: Das ist ein großer Durchbruch für uns beide.
Morgen werde ich es wieder versuchen, dann wird er eine Trense tragen, damit ich einen Hauch von Möglichkeit zu lenken habe. Ziel sind 5 Minuten Schritt irgendwie auf dem Zirkel. Wenn es nicht zu kalt ist und ich daran denke, werde ich die Kamera mitlaufen lassen. Sonst glaubt mir am Ende gar keiner 🙂