Auf die heutige Arbeit mit Donovan freue ich mich besonders: Heute waren nämlich Angela und ihre Kinder da, um ihren Schrank auszuräumen. Dabei fiel die Trense von Pony Lucky für mich ab. Angela hat sie mir geschenkt. Sie passt Donovan perfekt – inklusive einfach gebrochener, dicker Wassertrense. Ich habe alles bis auf das Nackenstück abgebaut. Die Trense besteht jetzt nur noch aus einem Riemen der von einem Gebissring zum anderen führt.
Mit einer Handvoll Hafer „bewaffnet“ habe ich ihm „das Ding“ schmackhaft eingelegt. Er hat es ertragen wie ein Mann. Erst versuchte er natürlich das Gebiss auszuspucken. als das nicht gelang hat er drauf herumgelutscht. Etwas schwieriger wurde es mit dem Kappzaum, der ja dann unterdurchgeschlauft wird. Donovan will einfach nicht so lange still halten. Aber dann ging es doch.
Nicht, dass ihr glaubt, durch das Gebiss im Maul passt nichts anderes mehr rein! Weit gefehlt. Dreieckszügel, die Enden der Leinen usw. lutscht er immer noch ab, wenn er sie zu fassen kriegt.
„In voller Montur“ gehe ich mit Donovan in die Halle. Birgit hat sich netterweise bereiterklärt zu filmen. Ein wichtiges Dokument in Donovans Ausbildung: Das erste Mal mit Gebiss, das zweite Mal mit „richtig“ hinterhergehen…
Die Stereoanlage habe ich inzwischen IN die neue Reithallenbande eingelassen und mit einer Plexiglasscheibe zum Schieben vor Staub und Nässe geschützt. Problem der Scheibe: Sie glänzt im Licht sehr. Schon vor drei Tagen hatte ich Mühe, mit Donovan dran vorbeizukommen. Dann hatte er sich aber daran gewöhnt.
Mein Fehler heute: Ich hatte die Scheibe nicht ganz geschlossen, gehe mit Donovan hin und schiebe sie zu – und schon steht Donovan 10 Meter weiter weg, laut schnorchelnd. Ich habe geistesgegenwärtig die Leinen aus der Hand gleiten lassen, so dass er wegspringen konnte, und ich musste nicht loslassen. Weil ich mit der anderen Hand noch am Griff der Plexiglasscheibe hing, hätte ich sie fast aus der Schiene gezogen, weil alles so plötzlich kam. Wie dummm von mir. Hätte ich mir ja denken können, dass eine glitzernde und sich auch noch bewegende Scheibe wieder ein Problem ist.
Nach einigen Minuten hatte er sich wieder leidlich beruhigt, aber beäugte „das gefährliche Ding“ aus den Augenwinkeln, wenn er in die Nähe kam. Deshalb gelingt es mir auch nicht auf Anhieb, ihn im Hinterhergehen dran vorbeizulenken. Aber der Reihe nach.
Ich beginne wieder mit den Halteübungen und „stell dich gerade“. Allerdings nur eine Runde lang, will ja das Hinterhergehen üben.
Weil Donovan so brav ist, werde ich übermütig: Wie wär’s mit einer Volte in der Ecke? Ich nehme am Spiegel die innere Leine an, ziehe ihn in die Mitte. Obwohl Donovan gern in die Mitte driftet – jetzt will er in der Anlehnung der Bande bleiben. Es gelingt mir nur, ihn komplett einmal umzudrehen. Na ja, macht gar nichts. Die Volte werde ich die nächsten Tage noch einmal üben. Donovan muss erst einmal begreifen, was es heißt, wenn die Leinen links oder rechts mehr Druck aufbauen.
Um ihn besonders zu loben, baue ich die Ausrüstung in der Halle ab. Vielleicht will er sich ja mal wälzen. Will er nicht. Er will auch nicht alleine auf Erkundungstour gehen. Ein Phänomen, das mir schon bei Cera aufgefallen war. HSH-Pferde bleiben gern bei ihrem Leinenführer, fühlen sich irgendwie mit ihm verbunden.