Wie ich ja schon geschrieben hatte, funktioniert Donovan in HSH nicht so, wie ich mir das vorstelle. Er hat einfach zu viele eigene Ideen, ich war in der Vergangenheit nicht immer konsequent genug. Donovan kann einen sooooo gut um den Finger wickeln! Er ist so was von anhänglich geworden, will immer “Küsschen geben” und sich nur so viel anstrengen, wie es ihm gefällt.
Ich werde mit ihm zu Fritz Stahlecker nach Stuttgart fahren, warte nur darauf, dass dort für mich eine Box frei wird.
Aber in der Zwischenzeit muss ich ihn ja beschäftigen. Fritz Stahlecker meinte am Telefon, dass ich mich bei ihm nicht genug durchsetze. Wenn es heißt “Terab”, dann muss der auch prompt kommen…
Also habe ich Donovan in die Parelli-Ausrüstung gesteckt, damit ich ihn halten kann und mein “Terab”-Kommando geübt. Wie erwartet brauchte er mehrere Kommandos, ehe er reagierte. Beim nächsten nicht prompten Antraben gab es einen Klatscher mit der Bahnpeitsche auf seinen Po.
Ich habe noch nie ein so entrüstetes Pferd gesehen! Als wollte er sagen: “Du spinnst wohl!” – und ist abgegangen wie Schmitz’ Katze. Steigen, toben, weggaloppieren, versuchen sich dabei in die andere Richtung zu drehen – er hatte alles drauf. Ich stand in der Zirkelmitte, beide Hacken in den Boden gestemmt und hielt das Parelli-Seil mit beiden Händen fest. Er konnte nicht weg.
Beim zweiten Kommando ging es schon bedeutend flotter, aber immer noch überaus zickig. Es brauchte aber keinen Po-Klatscher mehr. Ich habe nach zwei Mal gut Antraben sofort Schluss gemacht.
Am nächsten Tag konnte ich sehen, dass das Kommando installiert war. Er trabt sofort fleißig los. Aber nun ging das Anhalten nicht mehr. Ich musste noch einmal massiv werden und das Anhalten auf Stimme durchsetzen. Er hat sich wieder wie am Tag zuvor gewehrt. Der “Sausack!”
Inzwischen sind ein paar Tage vergangen – und siehe da, er kann antraben, sogar angaloppieren und wieder halten. Er ist das liebste Pferd von Welt. Ich glaube, er “riecht den Braten” mit Stuttgart…
Wenn er nicht in der HSH-Ausrüstung steckt und ausgebunden ist, hat er mir den Kopf immer zu hoch. Er kann einfach nicht entspannt seinen Hals fallen lassen. Er muss sich viel zu sehr darum kümmern, was um ihn herum alles passiert.
Deshalb arbeite ich ihn seit drei Tagen am Kappzaum geführt in Stellung und teilweise auch schon in Biegung. Die Anregung bekam ich von der folgenden Seite: http://www.wege-zum-pferd.de/. Guckt mal rein, ist eine lohnenswerte Sache.
Am ersten Tag klappte es fast gar nicht. Heute, am dritten Tag konnte er bereits mit tiefer Nase auf dem Zirkel gehen. Links herum. Rechts herum ist es immer noch schwierig. Er drängelt mit der Schulter nach innen. Ich schicke sie permanent wieder nach draußen, hole den Kopf dabei etwas zu mir. Selbst das langsame Antraben mit Rübe runter ging für ein paar Meter. Donovan ist dabei außergewöhnlich entspannt und überhaupt nicht widersetzlich. Ich will hoffen, dass es nicht nur eine momentane Stimmung ist.
Heute bekam er mit zwei Trabstangen und einigen Hütchen noch ein bisschen Abwechslung in der Arbeit. Er hat ganz anständig mitgemacht, ist anstandslos über die Stangen getrabt.
Mal sehen, wie es morgen geht…