Es ist gegen halbsieben Uhr morgens, und ich dämmere meinem neuen Arbeitstag entgegen. Eine gute Stunde bleibt mir noch, als ich von einem ohrenbetäubenden Maschinenlärm aus meinen Träumen gerissen werde. Ein Panzer der Bundeswehr? Das Müllfahrzeug aus dem Nachbardorf? Ich schrecke hoch und schaue aus dem Fenster. Der Nebel ist so dicht, dass ich nicht bis zur Reithalle sehen kann. Aber dann erkenne ich das Fahrzeug. Es ist „nur“ der Bauer mit seinem Megatrecker (groß wie ein Einfamilienhaus) und Miststreuer hintendran, der kommt, meine Mistplatte zu leeren.
Wieder einmal hat er sich nicht wie vereinbart einen Tag vorher angemeldet. Ich stürze mich in meine Stallklamotten und renne nach draußen. Muss unbedingt die Pferde vorher auf den Auslauf lassen, ehe alle Tore aufgerissen werden. Ich komme zu spät, der Bauer hat Trecker, Hänger und Radlader schon in Position gebracht. Ich mache alle Tore zur Straße hinter ihm zu.
Donovan steht neugierig am Zaun. „Oh, endlich was los hier“, scheint er zu sagen. Von Ängstlichkeit keine Spur. Ich kann ihn problemlos an den Riesenmaschinen vorbeiführen – sogar ohne Halfter und Strick. Ich habe also wider Erwarten ein „cooles“ Pferdchen, dass sich was traut!
Gemächlich watschelt er in die Stallgasse, um erstmal seine Kumpels durch die Frontgitter zu begrüßen. Einen nach dem anderen lasse ich nun raus. Auf dem Weg zum Paddock fallen alle Pferde in den Galopp, um dann wild bockend ein paar Runden dort zu drehen, ehe sie sich dem Heu widmen, das ich schon am Abend zuvor dort deponiert hatte. Ein hübsches Bild: Fröhliche Pferde im Nebel. Schade, dass ich meine Kamera nicht dabei habe.