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Und was macht Anton?

26. Okt. 2010 | Ausbildung

Mein letzter Beitrag über Anton schilderte ja meinen ersten Ritt auf dem Reitplatz. Am Folgetag bin ich gleich wieder rausgegangen. Anton ging am zweiten Tag schon besser und flüssiger. Die Umweltgeräusche und der starke Wind, der mich fast vom Pferd pustete, störte ihn anscheinend gar nicht. Anton war eher bemüht, Asterix in die Nase zu zwicken, der so frech zwischen seinen Paddockstangen hindurch linste.

Leider kamen danach Sturm und Regen. Ich musste wieder in die Halle. Ich reite Anton jetzt ca. 30 Minuten, davon sehr viel Trab. Leichttraben und kurze Intervalle ausgesessen. Alles immer noch am langen Zügel. Anton macht mit, zeigt aber nach der angegebenen Zeit, dass er nun keine Lust mehr hat. Die Seitengänge gehen auf der rechten Hand ganz leidlich, links ist es nach wie vor eine Katastrophe. Und er lässt sich nur ungern auf dem Zirkel nach links stellen.

Es gibt Tage, da ist Anton nicht gut im Gleichgewicht, findet erst am Ende seinen Takt und Rhythmus. Ganz klar: Der Kerl wächst und entwickelt sich immer noch!

Er steht jetzt Tag und Nacht mit seiner neuen Rambo-Regendecke bei Donovan. Die Decken kommen nur stundenweise runter, wenn die Sonne scheint. Anton steht jetzt häufiger auch abseits von Donovan, und er wird nicht mehr nervös, wenn Donovan mit Arbeit dran ist.Wenn ich die Jungs rufe, wiehert Anton meistens sofort. Kommen mag er aber erst, wenn sich Donovan in Bewegung setzt. Und der kommt immer! Anton liebt Putz- und Schmuseeinheiten, und beide Pferde wetteifern miteinander, wer von mir gebürstet wird, wenn ich sie mal draußen putze. Beide versuchen, sich vor die Bürste zu drängeln…

Als ich letzten Freitag in die Halle kam, um ihn zu reiten, war Lena (mit Asterix) schon in der Halle und hatte sich einen kleinen Horsemanship-Parcours aufgebaut. Na gut, dachte ich. Für mich eine gute Gelegenheit, die Youngsters mal wieder über und durch die Hindernisse zu schicken. Anton hat mächtig große Augen gemacht, als er Plane, Tonne, Sprünge mit Plane, Stangen und Pylonen in der im Alltag für ihn leeren Halle sah.

Kaum war ich bei Lena in der Halle, gesellte sich auch Sara mit ihrer Kimberley dazu. Das fand Anton schon recht aufregend. Er ist ja sonst fast immer allein in der Halle. Prompt hat er sich auf dem Zirkel auch einmal losgerissen (ich war nicht darauf vorbereitet gewesen) und ist nach außen weggestürmt. Er scheint aber insgesamt geschickter geworden zu sein. Zielsicher suchte er sich seinen Weg durch die Hindernisblöcke, sprang sogar das Cavaletti mit Planenüberzug. Und nicht mehr so plump wie noch vor ein paar Monaten.
Vorgestern wollte ich mit ihm eine Handarbeitseinheit mit Kandare probieren. Einfache Geh-Übungen mit Anhalten und “an das Gebiss stellen”.  Das würde mir helfen, ihn an der Hand an mehr Stellung im Hals zu gewöhnen. Als ich ihn damit gezäumt hatte, sah ich es: Die Kandare passt nicht mehr! Anton ist offenbar auch am Kopf gewachsen, das Maul muss breiter geworden sein (ich hatte ihm die Kandare schon einmal im frühen Sommer eingelegt)!

Hmm, damit passt natürlich auch die Trense nicht mehr so gut. Sie sitzt extrem knapp. Ich habe jetzt die Wassertrense eingeschnallt, die ich für Dango gekauft hatte: 14,5 cm! Und selbst die ist mir nicht breit genug. Anton scheint sich zum Breitmaul-Pferd zu entwickeln. Ich werde morgen wohl ein noch größeres Gebiss kaufen müssen…

Anton ist immer noch extrem guckig. Jeder Sonnenfleck an der Bande wird misstrauisch beäugt und macht ihm erst nach mehrmaligem Vorbeireiten keine Sorgen mehr. Gestern bin ich nach dem Reiten mit ihm noch ein bisschen spazieren gegangen, damit er mal etwas anderes sieht und ich mit ihm vielleicht noch dieses Jahr einen Ausritt wagen kann. Autos, Kinder mit Fahrrädern und Spaziergänger mit Hunden hat Anton mit aufgeregtem Prusten und gelegentlichem Schnorcheln “begrüßt”. Seltsame Gegenstände am Straßenrand scheinen ihn nicht zu ängstigen. Es sind mehr die bewegten Objekte. Die Spaziergänge werde ich jetzt häufiger wiederholen, wenn das Wetter mitspielt.