Auch mit Donovan wurde in der Zwischenzeit in HSH weiter gearbeitet. Bei ihm sind die Fortschritte am gravierendsten, weil er ja nicht immer so wollte, wie ich.
Vor drei Wochen hatte ich Anja Willbrandt bei mir. Sie macht Akupunktur. Ich lasse meine Pferde regelmäßig (einmal im Jahr) auf Verspannungen checken und behandeln. Gerade für Donovan eine sinnvolle Maßnahme. Er ist ein aufgeweckter kleiner Kerl, der alles und jeden im Blick haben will, seine Antenne kilometerweit ausfahren kann, um auch ja alles mitzukriegen.
Weil er ja nicht der Größte ist, heißt das für ihn: streck den Kopf hoch, damit du alles siehst. Keine besonders entspannte Haltung, auch wenn er es inzwischen längst nicht mehr so häufig macht, wie zu Anfang.
Interessanter Weise war bei ihm der Leber-Meridian behandlungswürdig. Die Leber ist ja das Organ für Lebensfreude und Lebenswillen allgemein. Die Behandlung sorgte bei ihm für eine deutliche Enstpannung im Alltag. Seine überschüssige Kraft scheint er jetzt besser kontrollieren zu können!
Seit dieser Behandlung (es war übrigens nur eine einzige, winzige Nadel) lässt er sich wie ein Schaf mit der HSH-Ausrüstung antüteln. Er nimmt seine Trense willig an und folgt mir artig in die Halle. Auch dort wartet er geduldig, bis ich ihn fertig ausgebunden habe, damit es losgehen kann.
Bei ihm läuft das gleiche Programm wie bei Rasga. Ein bisschen seitwärts (dabei gehe ich bereist im Keil zwischen ihm und Bande), aus der Ecke kehrt mit manchmal etwas übertreten (daraus soll dann die Schrittpirouette werden) und Halten. Den Intervallschritt von fünf oder sieben Schritten kann er noch nicht so gut, bzw. ich darf ihn nur drei, vier Mal wiederholen, dann hat Donovan keine Lust mehr auf Anhalten.
Was ich allerdings schon übe: „Fuss, Fuss“. Heißt: Auf Antippen mit der Gerte soll er im Stehen ein Bein schnell anheben. Das macht er grandios. Dabei touchiere ich ihn etwas über dem Sprunggelenk, um für ihn den Unterschied deutlich zum Geradestehen zu machen. Ich stehe dabei noch neben ihm, wenn ich das Kommando verlange. Später hätte ich es natürlich gern von Hinten, ist ja der Einstieg für die kurzen Tritte.
Das Longieren geht bei ihm inzwischen etwas flüssiger. Er ist dabei recht gemütlich. Und hier fällt es ihm schwer, den Kopf fallen zu lassen. Ich glaube nicht, dass das körperliche Ursachen hat. Er ist immer noch etwas aufgeregt. Er wurde ja in seinem früheren Leben beim Aufzüchter bereits longiert und dabei tüchtig „geschleudert“, wie Dani sagen würde. Das hängt ihm noch ein bisschen nach. Immer wenn er für ein paar Tritte den Kopf etwas senkt, belohne ich ihn mit Stimme und lasse ihn auch gleich anhalten. Es soll sich für ihn lohnen, den Kopf runterzunehmen.
Was bei ihm super klappt: Halten auf der Zirkelline. Wenn ich zum Haaaaaalt gleichzeitig Leinen und Stock hinschmeiße, steht er sofort. Dafür lobe ich ihn ebenfalls tüchtig. Dann kommt unser Ritual, dass ich um ihn herumgehe, erst mit Körperkontakt, dann den Bogen immer größer mache. Zwischendurch krabble ich unter ihm durch. Einmal von links, einmal von rechts. Manchmal bleibe ich auch einen Moment unter ihm sitzen.
Auch hier muss ich einen guten Abschluss finden, denn nach ein paar Minuten wird es Donovan zu dumm und er fängt an, mir hinterher zu laufen, sich mit mir zu drehen.
Also ihr seht: Es geht aufwärts! Der Spanische Schritt ist für uns noch immer tabu. Er ist mir noch nicht gefestigt genug in den anderen Sachen…