Frost nach dem großen Regen!

Brrrr, ist das heute morgen kalt gewesen. Völlig überraschend, und ohne, dass der Wetterbericht es angekündigt hätte, bibbern wir hier bei minus sechs Grad (heute früh). Ich muss nicht erwähnen, dass die Tränken eingefroren waren und besonders draußen bei Donovan nichts mehr geht. Da heißt es Wasser schleppen für draußen, Heizung anschmeißen drinnen.

Aber es war ein wunderschöner Tag voller Sonne und überall Raureif. Die Pferde genossen das schöne Wetter und sonnten sich auf ihrem Balkon.

Besuch von Christine und neue Erkenntnisse über Cera

Die letzten Wochen musste Cera ja nun als mein Schulpferd herhalten, weil Dagobert ja schlapp gemacht hat. Sie fängt an, sich daran zu gewöhnen, und ich kann ihr mehr und mehr vertrauen, dass sie meine Reit-Einsteiger sicher durch die Halle trägt. Reitschülerin Karin kann sie inzwischen ganz alleine im Schritt durch die Halle lenken, und Cera macht mit. Das freut mich.
Wenn ich Cera reite, arbeite ich zurzeit an den erhabenen Trabtritten. Es soll einmal eine Passage daraus werden. Weil mir Cera mitunter im Trabtempo erstirbt, übe ich die Passage-Tritte nur wenige Meter, um sie dann in den Mitteltrab (das, was wir zurzeit als Mitteltrab bezeichnen) zu schicken. Das hat Cera schnell begriffen und trab willig und forsch los, kommt auch gut aus der Hinterhand.
Meine zweite Arbeit besteht in der Handarbeit nach wie vor an den kurzen Tritten. Ich kriege sie einfach nicht schnell genug hin, obwohl das Vortreten sich auf wenige Zentimeter verkürzt hat. Und ich bekomme keinen Zweitakt hin. Das Pferd ist immer noch im Viertakt vom Schritt. Am Donnerstag habe ich Cera dabei wirklich geärgert. Ich habe so viel Wind hinter ihr, unter ihr und neben ihr gemacht und sie dabei auch noch angefeuert, dass sie ganz kirre wurde. Ich wollte sie einfach mal in Aufregung bringen, damit sie nervös hin- und hertänzelt.
Na ja, ist mit Cera irgendwie schwer. Wenn sie ein paar aufgeregte Tritte hingelegt hat und ich sie dafür lobe, steht sie da wieder wie ein Fels in der Brandung. Und wenn ich ein wenig länger warte, genießt sie die Liebkosung und klappt die Augen zu…
Christine sollte meine Arbeit also heute einmal mit fachkundigen Augen begutachten. Ich selbst kann ja nur mutmaßen, was das Pferd macht. Wenn ich draufsitze, sehe ich ja nichts, und beim Nebenhergehen habe ich immer nur ein Beinpaar im Auge.
Was mich gefreut hat: Christine hat bei der Arbeit an der Hand sehr wohl einen Zweitakt erkannt. Das Pferd nimmt paralell zum Hinterbein das diagonale Vorderbein im Takt mit hoch. Das habe ich selbst nicht gesehen! Also doch ein Fortschritt.
Dann konnte ich Christine einen – für mich – grandiosen erhabenen Trab präsentieren. Cera kann schon eine ganze Bahnrunde kadenzierte Trabtritte zeigen. Einer schöner als der andere. Dabei kommt sie gelegentlich im Kopf zu tief, aber das liegt sicher an meiner ungeschickten Einwirkung. Christine war von diesem Trab sehr angetan und sah auch eine enorme Verbesserung zu unserem letzten Treffen im September.
Meinen sogenannten Arbeitstrab musste sie allerdings kritisieren. Schlapp und kraftlos kommen wir zwei daher. Und das, was ich als Trabverstärkung reite, ist eher ein ordentlicher Arbeitstrab! So kann einem das gehen, wenn man stets alleine vor sich hin wurschtelt. Da mir Cera aber nie mehr “unter dem Hintern wegrennt”, ist es mir ein leichtes, den Trab kraftvoller zu reiten.
Das werde ich morgen gleich ausprobieren. Und es wird Zeit, dass ich wieder ein Video machen lasse, damit ich mich selber beurteilen kann.

Noch einmal Parelli

Weil die Parelli-Sitzung gestern so gut geklappt hat, wiederhole ich sie heute. Laufen und Halten am Spiegel ist wieder mein Ziel. Donovan macht viel besser mit als gestern.
Ich habe heute nicht ganz so viel Zeit, weil mich nachher Christine besuchen kommt, um einmal Cera zu begutachten. Daher ist es mir ganz recht, dass ich ihn nicht mit Sattel und Zaumzeug antüteln muss.
Außerdem hat er die Nacht im Sand verbracht. Der klebt ihm sogar IN den Ohren. Donovan liebt es inzwischen, geputzt zu werden, steht auch ganz artig ohne angebunden zu sein in der Stallgasse. Selbst die rossige Kimberley interessiert ihn nicht, obwohl sie ganz sehnsüchtig die Augen nach ihm durch die Gitterstäbe hindurch verdreht.
Aber ich bin von der Arbeit in der Halle abgekommen: Mein Abschluss der Arbeit heute: Ich lasse ihn wieder an die Bank treten. Nach mehreren Versuchen steht er paralell zur Bank. Ich nutze die Gunst der Stunde und lege mich quer über seinen Rücken. Was passiert? NICHTS!
Er trägt mich. Ich klopfe ihm  den Bauch von der anderen Seite, während er versucht, meine Schnürsenkel aufzupulen. Der Schlawiner!
Ich glaube, ich hätte mich auch draufsetzen können. Aber ich bin ja nicht lebensmüde…

Parelli mit Donovan

Heute ist Sonntag, da will ich auch Donovan eine Freude machen und hole ihn mir Knotenhalfter und Ringrope (langes Führseil). Ich lasse ich fleißig um mich herumtraben, und am Spiegel muss er anhalten.
Es dauert ein paar Runden, ehe er das Spiel versteht und mitspielt. Irgendwann hat er es geschnallt und hält auf mein Wortkommando an. Ungern. Aber er bleibt stehen. Wow, ein erster Schritt in Richtung Gehorsam – auch wenn es ihn nervt.
Ich mache mit ihm ein bisschen seitwärts entlang der Bande, durch den Zirkel wechseln, Vorhand- und Hinterhand-Verschieben und im Spanischen Schritt neben mir hergehen. Schließlich nehme ich auch das lange Führseil weg und lasse ihn frei neben mir gehen. Ich kann ihn sogar antraben und er bleibt neben mir. Unsere Abschlussübung: Ich stehe auf der Bank in der Halle, und Donovan muss zu mir herantreten. Auch das klappt leidlich. Damit soll es genug für heute sein.

Jungspund Donovan lernt Benimm

Für Donovan sind ja harte Zeiten hereingekommen. Er muss nun täglich etwas tun, und das vor allen anderen. Er steht ja seit knapp zwei Wochen alleine in seinem Stall und hat den großen Paddock zur Verfügung.
Für die konzentrierte Arbeit kann er sich ja nicht immer begeistern, aber ab 11.00 Uhr steht er schon an seinem Türchen und wartet, dass ich ihn abhole, um ihn zu entertainen.
Auch wenn ich ihn manchmal wegen seines ungebührlichen Verhaltens an der nächsten Straßenlaterne anbinden könnte, damit ihn jemand, der ihn haben will, mitnimmt, kann ich ihm nicht wirklich böse sein. Er hat so viel Charme wie Schalk im Nacken!
Diese HSH-Stunde entwickelt sich nach anfänglichem Mitmachen wieder zu einer Kraftprobe zwischen mir, Donovan und dem Material. Diesmal ist das Material der Verlierer: Einer der Zügelhalter reißt, der linke Oberzügel baumelt in der Luft. Ich schnalle den zweiten Oberzügel also auch aus und mache unverdrossen weiter. Nun hat Donovan natürlich alle Chancen, seinen Kopf in die Tiefe zu bohren und sich den Sattel über die Ohren zu ziehen. Ich versuche das zu verhindern, so gut ich kann.
Nach weiteren zehn Minuten beende ich die Einheit mit ein wenig Spanischem Schritt und stelle Donovan wieder weg. Zwischendurch gibt es Gott sei Dank immer wieder gute Momente, die ich besonders loben kann.
Ich weiß, ich muss nur konsequent bleiben, dann wird sich Donovan fügen. Wenn mir das gelingt, habe ich das beste Pferd, das ich jemals besessen habe – wenn…