23. Nov.. 2009 | Ausbildung
Anton ist ja mein neues Einstellerpferd. Er hat ein Maul-Zungen-Zahnproblem und kann deshalb nicht mit Gebiss gearbeitet werden. Jedenfalls jetzt noch nicht. Da bietet sich HSH natürlich idealerweise an.
Er steckte heute schon zum dritten Mal in der HSH-Ausrüstung. Das Satteln findet er noch total doof, und ausgebunden sein kennt er gar nicht.
Deshalb sind die Ausbinder noch beinah “Zierde”, sie sind nur so kurz, dass er ein ganz bisschen Widerstand spürt. Den Druck will ich noch nicht gleich erhöhen, das hat noch Zeit.
Von seinem vorherigen Ausbilder hat Anton die Seitengänge gelernt. So extrem, dass es mir für HSH äußerst lästig ist. Er kann seitwärts auf einen zukommen, und tut das auch bei jeder Gelegenheit. Das gefällt mir gar nicht, weil er so stets “meinen” Raum beansprucht und sich nur schwer wieder zurückschicken lässt.
Anton ist ein bisschen büffelig. Anhalten liebt er nicht besonders, und das Geradestellen der Hinterbeine sieht er auch noch nicht so recht ein. Er ist ziemlich unempfindlich an den Hinterbeinen. Heute klappte das Anhalten aber schon sehr manierlich. Und die Korrektur der Hinterbeine wird besser. Ich muss ihn aber mehrfach auffordern, das jeweilig nach hinter herausstehende Bein zu korrigieren, bis er es endlich tut. Wenn ich nur einen Hauch zu weit oben touchiere, kommt er mir gleich wieder seitwärts entgegen!
Auch mit Anton bin ich heute das erste Mal hinterhergegangen. Bei ihm war das ein kleineres Problem, als mit Dagobert. Anton ist ja schon am Langzügel gearbeitet, und ihm scheint das nicht viel auszumachen. Auffällig war, dass er auch beim Hinterhergehen sofort ein Seitwärts an der langen Seite anbietet. Das musste ich zunächst korrigieren. Ich will ihn schließlich erst mal geradegerichtet um die Bahn schicken.
Anders als meine Pferde ist Anton NICHT verfressen. Mit Futter kann man ihn also nicht wirklich ködern. “Ich lasse mich doch nicht kaufen”, scheint er zu sagen. Aber mit einem Mähnekraulen erreicht man bei ihm gleich viel. Na gut, soll dann so sein!
Dein Spanischer Schritt ist außergewöhnlich ausdrucksstark. Der wurde ihm beigebracht, indem der Trainer vor ihm stand und die Beine angetickt hat. Der Trainer ist dann rückwärts gegangen und Anton ist gefolgt. Das gefällt mir so auch gar nicht. Ich muss befürchten, dass er mir seine Vorderbeine unters Kinn schlägt – so hoch kann er sie nämlich nehmen.
So arbeiten wir derzeit daran, dass er das Kommando auch von der Seite her akzeptiert. Klappte heute schon super, und ich konnte jeweils vier bis fünf schöne Tritte “herauskitzeln”. Das wird er sehr schnell umsetzen können.
Anton ist ein aufgeweckter Kerl mit Dickschädel. Auch er wird in der HSH-Arbeit viel Spaß machen!
23. Nov.. 2009 | Ausbildung
Heute war ich mit Dagobert in der Halle. Das Wetter ist hier unterirdisch: Sturm, Regen quer, alles unter Wasser. Dagobert ist wieder vollständig genesen. Er hat nur noch keine Kondition, und Muskelmäßig hat er auch sehr abgebaut. Er ist auch eine Ecke dünner geworden.
Dass er dünner wurde, steht ihm gut, er war ja etwas zu moppelig. Und die fehlende Muskulatur kann ich nun hoffentlich mit den “richtigen” Muskeln aufbauen. Bin mal gespannt, wie er in zwei Monaten aussieht. Seine Schonzeit ist jedenfalls vorbei.
In der HSH-Ausrüstung in der Halle ist Dagobert noch immer ein bisschen skeptisch. Ich weiß noch nicht so genau, was das soll. Ich beginne nun stets mit dem Spanischen Schritt – obwohl man das so noch gar nicht nennen kann. Wenn ich das Vorderbein anticke, lüpft er es 5 cm vom Boden an. Immerhin. Das ganze auch noch im Stehen. Ich ziehe es (das Bein) dann weit nach oben und vorn heraus und lobe ganz arg. Es wird nicht lange dauern, bis er das begriffen hat.
Heute bin ich auch das erste Mal HINTER ihm hergegangen. Das fand er zunächst extrem unheimlich. Ich habe sicherheitshalber die Gerte weggelegt. Er hat sich nach rechts und links gewendet, wusste erst nicht, was ich wollte.
Dann irgendwann ging er vorwärts, und ich konnte ihn außenrum lenken. War gar nicht so einfach, weil er sehr am schwanken war, immer wieder in die Mitte driften wollte, um mich irgendwo anzusehen. Aber das konnte ich schnell verhindern. So ist er mehrere Runden an der Bande entlang marschiert. Erst zögerlich, dann immer fleißiger. Dagobert wird in der Handarbeit viel Spaß machen!
Am Spiegel ist mein Not-Halt. Das gilt auch für Dagobert. Dort musste er stets stehen bleiben, ich habe ihn gelobt. Das wieder Antreten war zunächst wieder ein Problem. Aber nach dem dritten Stehenbleiben und Antreten hatte er das auch geschnallt. Ich habe die Sitzung dabei bewenden lassen, besser konnte es gar nicht laufen. Er hat zwischendurch mehrfach schwer ausgeatmet, war sichtlich erleichtert, dass ihm nicht mehr passiert ist. Mein Gott, was braucht dieses Pferd noch an Vertrauen an den Menschen, um sich wirklich wohl zu fühlen!
Morgen werde ich schon den ersten Seitengang einbauen. Er wird sicher eifrig mitmachen.
22. Nov.. 2009 | Stallgeflüster
Heute früh hat es leider in Strömen geregnet. Hmm, soll ich die Pferde drin lassen? Nee, dann beginnt das Gerangel um die Vormachtstellung neu. Ich hatte allerdings Sorge, dass der Boden – auch vom Toben gestern – noch viel zu aufgeweicht ist…
Egal, da mussten wir alle durch! Ich habe wieder die Jungs zuerst rausgelassen, dann die Mädels hinterher.
Was für ein Unterschied zu gestern! Anton fühlt sich sehr zu Donovan hingezogen und steht gern bei ihm am Zaun. Anders als gestern haben sie sich heute alle auf das Heu gestürzt. Heute war ich aber auch schlauer als gestern gewesen: Ich habe sie im Stall vorher nicht gefüttert, sondern nur draußen mit Heu.
Und so standen sie heute alle friedlich in Grüppchen und mümmelten ihr Heu. Selbst Donovan war – nach ein paar Angebertrab-Runden friedlich und fraß auf seiner Seite.
Es regnete stetig, und so beeilte ich mich, die Boxen fertigzukriegen, damit alle wieder beizeiten rein konnten.
Dass sie sich trotz Regen alle in den Matsch geschmissen haben, muss ich nicht gesondert erwähnen?!
20 Minuten habe ich alleine für Dagobert gebraucht, um ihn einigermaßen oberflächlich vom Sand zu befreien. Er beginnt, das Putzen richtig zu genießen. Manchmal streckt er den Kopf bis auf den Boden, spitzt dabei die Lippen und lässt sich von mir durchkratzen. Er hat so ein dickes Fell, dass ich mit der Drahtbürste durchgehen kann.
Mit weicher Bürste wird man da gar nichts.
Ich liebe Cera! Die ist zu etepetete (schreibt man das so?), um sich schmutzig zu machen!
Na, mal sehen wie es morgen geht, ob sie morgen wieder alle friedlich sind. Dann habe ich das gröbste überstanden!
21. Nov.. 2009 | Stallgeflüster
Heute hatte ich die Pferde – außer Donovan – zum ersten Mal gemeinsam auf dem großen Paddock. Es hatte ja die Tage über viel geregnet, aber da wir den Platz nicht benutzt hatten, war der Boden recht fest.
Ich dachte, dass die Rabauken sich ja endlich mal vertragen müssten, damit sie GEMEINSAM raus können. Das Hin- und Hergehüse mit einzelnen Pferden ist einfach zu lästig und kostet zu viel Zeit. Und alle haben dann nur eine halbe Stunde, um sich die Beine zu vertreten.
Die beiden Jungs Anton und Dagobert hatte ich schon am Freitag alleine auf den großen Paddock gelassen. Sie kennen sich hier ja noch nicht so gut aus und sollten das Gelände erst Mal alleine erkunden dürfen.
So habe ich die beiden heute auch zuerst am Strick rausgebracht, dann die Stuten hinterherlaufen lassen. Die Stuten waren nun schon zwei Tage wegen des Schlechtwetters nicht draußen gewesen. Und so haben sie sich auch benommen.
Ich hätte nicht gedacht, dass Cera solche Bocksprünge vollführen kann. Da steht sie ja beinah Donovan in nichts nach. Und auch die anderen sind um ihr Leben gerannt und gebockt. Der Reihe nach haben sie sich dann auch noch in den Sand geschmissen – er war nass und matschig, und so sahen die Biester dann auch alle aus.
Donovan stand auf der anderen Zaunseite. Das heißt, er stand nicht, er fetzte ebenso auf und ab, war sichtlich empört, dass er in der großen Herde nicht mitmischen durfte.
Dagobert kann Anton immer noch nicht leiden und hat ihm unmissverständlich klar gemacht: Das sind MEINE Stuten. Ich hatte schon Sorge, dass mir irgendeins der Pferde in den Zaun rutscht oder sonst was Schreckliches passiert. Ich wünschte mir auch der Paddock hätte die 10-fache Größe…
Aber es ging alles gut! Nach ca. 20 Minuten waren alle Pferde “fertig”. Sie schwitzten, schnauften und hatten keine Puste mehr.
Erst jetzt besannen sie sich auf das bereitgelegte Heu und begannen zu fressen. Selbst Donovan naschte auf seiner Seite. Was für eine Aufregung!
Reingeholt habe ich sie dann in umgekehrter Reihenfolge: Dagobert, den “Anton-Verjager” zuerst, dann die anderen. Ich glaube, sie waren alle recht abgekämpft, aber zufrieden.
18. Nov.. 2009 | Stallgeflüster
Hmmm, meinen letzten Post vom Oktober kann ich ja fast wiederholen. Es hat sich ja schon wieder nichts auf meiner Seite getan. Inzwischen haben mich schon etliche Leute angeschrieben, warum ich denn nichts mehr veröffentliche…
Das beweist wenigstens, dass mein Blog gelesen wird – und das freut mich natürlich auch.
Privat hat sich bei mir einiges verändert. Ich müsste jetzt Zeit ohne Ende haben – aber dem ist ganz und gar nicht so. Ich war zwischendurch einmal krank, hatte meinen Flohmarkt zu organisieren, neue Einsteller und, und, und.
Aber ich erzähle der Reihe nach…