Alles neu macht der Mai

Schon seit vielen Jahren ist bei mir auf dem Hof der Mai der produktivste Monat im Jahr. Früher war es so, dass ich im Mai immer meinen Jahresurlaub genommen hatte, in den letzten Jahren vor allem deshalb, weil das Wetter mitspielt. Nicht zu kalt, nicht zu warm…

Jedes Jahre mache ich mich daran, etwas auf meinem Hof zu verschönern, neu zu bauen oder auszubessern. Dieses Jahr ist mal wieder Neubau angesagt.

Seit Jahren ärgert mich der stets abgesoffene große Paddock, den die Pferde im Winter nutzen müssen. Dort ist es manchmal so schlammig, dass ich mit der Schubkarre voll mit Heu stecken bleibe. In der nassen Jahreszeit kann ich daran nichts ändern, weil der Boden einfach zu aufgeweicht ist. Ich muss jetzt etwas tun, wenn der Boden gut befahrbar ist.

Schon seit Monaten hab ich mich im Internet nach Paddockmatten umgesehen. Die werden hingelegt und mit Sand verfüllt und sie bieten so eine trockene und stabile Lauffläche. Leider müssen die meisten Paddockmatten aufwändig in einen Untergrund aus grobem Kies und Sand verlegt werden. Das kann ich mir auf keinen Fall leisten. Und da ich ja keinen Trecker besitze, müsste ich auch für das Verteilen des Ganzen einen Bauern oder Gärtner anheuern.

Vor kurzem entdeckte ich im Internet eine Paddockplatte, die man völlig ohne Unterbau verlegen kann, sogar dann, wenn der Platz völlig vermatscht ist. Die Platte ist nur unwesentlich teurer als die herkömmlichen Modelle. Als wir vor zwei Wochen auf der Nordpferd-Messe waren, fand ich einen Aussteller, der diese Matten hier im Norden vertreibt.

Was soll ich sagen: Ich wurde mit ihm handelseinig und orderte 150 Quadratmeter. Die wurden prompt am vergangenen Freitag geliefert. Zusätzlich hatte ich das Glück, den Gärtner, der mir vor ein paar Tagen den Wall aufgetürmt hatte, für Geld und gute Worte kurzfristig auf den Paddock zu locken. Er hat mir von meinem Sand-Wälz-Hügel ein paar Riesenschaufeln an die Längsseite des Walles gekippt und glattgezogen. Die Fläche von Hand zu harken – ein Jahrhundertunternehmen!

Ich habe wieder alles auf Film festgehalten:

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Da stehen die wertvollen Platten – ein kleines Vermögen! Insgesamt fünf Türme, so hoch, dass ich nur mit ausgestreckten Armen oben ankam. Insgesamt 600 einzelne Platten, jede 6 kg schwer. Da steht also eine Last 3,6 Tonnen. Deshalb konnte sie die Spedition auch nur vor die Remise bringen, nicht etwa auf den Paddock.
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Da naht mein Gärtner mit dem Supertrecker. Erst ein paar Schaufeln Sand an den Rand…
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Und dann alles glattziehen Sieht schon ganz gut aus.
20130510134927-(1) Dann habe ich den Gärtner gefragt, ob er nicht eine Möglichkeit hätte, uns die Platten zum Verlegen nach hinten zu bringen. Wir hätten ja Tage gebraucht, die Platten mit der Schubkarre zu fahren.

Ja, er hatte eine Möglichkeit: Mit einer Gabelstapler-Gabel für den Trecker. Was für ein Segen!

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20130510140205-(1) Es hat keine halbe Stunde gedauert und alle Platten standen verlegebereit an Ort und Stelle.
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Ich konnte am Samstag nicht abwarten und habe schon Mal angefangen, die ersten beiden Reihen zu legen. Geht kinderleicht – eine Freude für jeden, der früher einmal gerne mit Legos gespielt hat. Ich bin dann aber auch nach einem heißen Bad schon um halb zehn todmüde ins Bett gefallen! Man legt eine Reihe möglichst gerade hin, dann eine zweite Reihe davor und schiebt sie dann Stück für Stück unter die erste Reihe. Die Platten sind so gearbeitet, dass sie ineinandergreifen. Die 2. Reihe habe ich auf Lücke gelegt, weil die Platten dann noch besser halten.

Nach den Vorbereitungen am Samstag hieß es heute für meine Reitschüler Julia und Sabrina und Asterix-Mama Lena: Wir machen den Paddock schön! Nix reiten, sondern körperliche Anstrengung pur.

Was bei den ersten beiden Reihen noch ganz einfach ging, nämlich die Reihen zusammenzubringen, wurde von Reihe zu Reihe schwieriger und war nur mit kräftigen Schlägen eines Fäustlings (großer Hamer) zu bewerkstelligen. Schuld daran war der leicht wellige Untergrund, den man mit bloßem Auge kaum wahrnehmen kann.

Es gab Arbeitsaufteilung: Während Julia und Lena schnell den Stall sauber machten, haben Sabrina und ich uns auf die Platten gestürzt. 

Reihe für Reihe haben wir uns vorwärts geschlagen (mit dem Hammer).

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20130511125312-(2) Wenig später kamen Julia und Lena dazu. Sie sorgten dafür, dass wir genug Material zum Verlegen hatten.

Auf dem Bild unten sieht man noch gut die Menge der Platten.

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Reihe für Reihe robbten wir uns voran. Einer legte die Platten hin, der andere hämmerte sie zusammen. Nach jeweils einer Reihe wechselte ich mich mit Sabrina ab, weil das Hämmern ganz schön in die Unterarme geht.

Während wir alle werkelten, standen die Pferde auf der Dreieckswiese im Gras. Aber das lockte nicht so sehr wie das eifrige Treiben auf “ihrem” Paddock:

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Donovan und Rasga waren die ersten, die einmal “nach dem Rechten” sehen mussten. Und Rasga nahm erst einmal ein ordentliches Sandbad.
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Sie konnte sich dabei sogar… … den kleinen Hügel hinaufrollen
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“Was ist hier los???” scheint Cera zu fragen. Na ja, und kurze Zeit später waren alle da.
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Alles wurde genau untersucht und auf Festigkeit geprüft. Kann man darüber laufen? Und dann zirkelten alle durch die Platten-häufchen im Slalom, gingen schon Mal über die neu verlegten Platten und holten sich die eine oder andere Streicheleinheit ab. Die beiden einzigen (Schisser!) waren Dango und Asterix. die zogen es doch vor, alles aus vornehmer Distanz zu beobachten. 20130511134108-(1)
20130511124956-(2) Nachdem uns die Pferde das 3. Mal von der Arbeit abhalten wollten, haben Julia und Lena die Bande in den Stall gebracht. Es war ja auch schon drei – Dös-Zeit für alle Vierbeiner.
Ein kurzer Regenguss zwang auch uns zur Pause, aber die hatten wir uns auch mehr als verdient. Es gab leckere Sahnetorte, die Julia spendiert hatte. Dazu ein heißes Tässchen Tee. Die Hunde verschlangen ihr Mittagessen.
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Nach der Teepause durften auch die Hunde mit auf den Platz. Was haben sie das genossen! Zwischen kürzer werdenden Plattentürmen haben sie Versteck gespielt, miteinander gerauft und sind wie die Irren über den Paddock getobt.

Zeus präsentierte immer mal wieder stolz seine “gefangenen” Papp-Reste von der Verpackung und lieferte sie brav ab.

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Die Fläche nimmt Gestalt an – aber immer noch stehen vieeele Einzelplatten herum und warten aufs Verlegen. Hier arbeitet Sabrina mit dem Steinstampfer. Mit ihm klopft man Gehweg-Platten fest. Wir haben versucht, kleine Hubbel wegzuklopfen.

Irgendwann waren die großen Türme in Häufchen aufgeteilt bereitgelegt und alle Palletten weggeräumt. Das Auslegen und Anklopfen der Reihen geht nur zu zweit. Julia war “über”. Sie hat sich dann in den Stall getrollt und hat alle Pferde geputzt, Abendheu verteilt und noch einmal alle Boxen abgeäppelt. Gegen 19.00 Uhr – nach einem kleinen Abschiedstee – haben sich alle todmüde nach Hause getrollt. Ich danke euch für eure tatkräftige Unterstützung. Alleine wäre ich nicht einmal halb so weit gekommen!

Insgesamt haben wir 13 Reihen verlegt: Einen Streifen von rund 20 Meter am Wall entlang und gut 6 Meter breit. Und es waren immer noch ganz schön viele Platten über. Damit habe ich begonnen, einen Weg entlang des Grabens zur großen Wiese hin auszulegen. Ich hatte gehofft, auch die letzte Platte noch verarbeiten zu können, aber es wurde dann zu schnell dunkel. Die Fläche war ja nicht vom Trecker glattgezogen worden. Also muss ich harken. Leider konnte ich in der Dämmerung nicht mehr genug sehen. So sind es nur 10 Meter geworden (vier Platten breit), weitere fünf Meter fehlen noch. Na, die werde ich dann morgen nachholen.

Während ich hier sitze und das aufschreibe, halte ich meine Beine betont locker und entspannt unter dem Schreibtisch. Ich hatte schon zweimal einen Krampf auf der Rückseite des Oberschenkels. Das kommt sicher vom dauernd gebückt stehen und hämmern. Ich glaube, die Muskulatur ist an diesen Stellen zu wenig gedehnt. Na, und mein rechter Arm wird morgen auch ganz schön Muskelkater haben – und meine Finger und meine Schultern…

Ich hoffe, die anderen hat es weniger schlimm erwischt, denn die müssen morgen ja wieder arbeiten gehen! Ich habe mir jedenfalls heute Abend noch den Luxus einer Online-Essensbestellung gegönnt: Nudeln mit Soße, Chickenwings und einen Salat. Ich habe natürlich nicht einmal die Hälfte geschafft. Da war die Gier wieder mal größer…

In jedem Fall werde ich heute gut schlafen. Meine beiden fusseligen Racker und beide Katzen liegen hier um mich rum und grunzen alle Vier satt und zufrieden. Morgen liefere ich Bilder vom fertigen Paddock nach.

Denn jetzt heißt es noch, alle Platten mit Sand zu verfüllen. Vielleicht gelingt es mir ja, für morgen einen Sandlaster zu bestellen…

Neue Bilder von meinem “Garten”

Wie versprochen kommen jetzt ein paar neue Aufnahmen von dem vorerst fertigen Terrassen- und Gartenbereich am Stall:

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20130510134938-(1) Oben links: Die Gehwegplatten in der hinteren Ecke des Reitplatzes sind wieder aufgerichtet, der Boden davor vom Unkraut befreit.

In den Pflanzkübeln oben habe ich Tomaten gepflanzt, daneben Schnittlauch ausgesät.
Links die bearbeitete kurze Wallseite, hier schon mit Rindenmulch abgedeckt.

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Hier werden (hoffentlich) bald Zuckererbens ranken. Hinten um den Baumstamm sollen Buschbohnen gedeihen. Zwei Margeriten-Büsche sorgen für zusätzliche Blütenpracht.

Der Hof Anfang Mai

Sonne satt und Temperaturen im zweistelligen Bereich: Wie haben wir das tolle Wetter Ende April/Anfang Mai genossen. Die Pferde warfen ihr Fell büschelweise ab – und sind immer noch nicht ganz damit durch. Nach dem Putzen waren wir nicht nur völlig eingestaubt, sondern auch noch voller Haare, die sich hartnäckig besonders in Fließjacken festkrallen. Für die Vierbeiner hat seit vier Tagen die Weidesaison begonnen – ziemlich spät im Jahr. Anfangs waren es nur 15 Minuten, inzwischen lasse ich sie gut eine Stunde auf der Dreieckswiese grasen. Das frische Grün lockt so sehr, dass sie kaum herumspringen und toben.

Das sonnige Frühlingswetter weckt auch Frühjahrsputz-Gefühle. Jedenfalls bei mir. Es gibt soooo viel im Innen- und Außenbereich aufzuräumen und sauberzumachen. Der Winter war doch ganz schön lang, wo vieles nicht möglich war.

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Einen Putzanfang machten Sabrina und Julia letztes Wochenende mit den Sattelschränken. Sie waren von außen ganz versparkt und von innen eingestaubt.

Immerhin von außen glänzen sie schon wieder. Ceras Schrank hatte auch schon seine Innenreinigung – und ist sauberer als meine Küchenschränke Smiley Dass ihr hier nur Julia seht, liegt daran, dass Sabrina filmte.

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20130427133413-(2) Sabrina “macht die Platte schön”. Miststapeln mit System – und mit warmen Füßen: Der Mist dampft, so heiß ist er. Frieren kann man dabei nicht.

Unten seht ihr Julia mit dem auf der Messe neu erworbenen Riesenbesen. Der schafft im Außenbereich ordentlich was weg, ist aber für die Stallgasse etwas unhandlich.

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Im Außenbereich hatte ich ja vor kurzem erst den langen Wall, der den Reitplatz einfriedet, begradigen lassen. Einen Tag nach der verregneten “Nordpferd”-Messe habe ich ihn mit 10 kg Phacelia-Saat eingesät. Leider war es in den zwei Wochen danach so unglaublich trocken und windig, dass wohl nicht so viel aufgehen wird.

Nun möchte ich noch den kurzen Wall im vorderen Bereich etwas “anhübschen”. Ein paar Wildblumen wären nett oder sonst irgendetwas, was hübsch blüht und nicht “wilder Beifuß”, Brennnessel, Klette oder Giersch heißt…

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Karin-Stein Oben: Hier seht ihr, was ich meine: Der Wall mit den gestutzten Haselnuss-Sträuchern sieht aus wie Kraut und Rüben. Abgestorbene Äste, Laub, Steine und jede Menge Unkraut. Hier steche ich gerade die Erde ab, um die umgefallenen Gehwegplatten rauszuziehen und wieder ordentlich aufzustellen.

Links: Unglaublich, was ich so alles aus der Erde ausbuddel: Ein Markierungsstein für eine Postleitung? Eine Grenzmarkierung? Es fehlt wohl ein Teil. Egal. Der Stein ist in jedem Fall alt, und ich werde ihn irgendwo verarbeiten.

Unten: Auch die kurze Seite des Walles will ich “entunkrauten”. Wäre doch gelacht, wenn da nicht Tomaten, Kürbisse und Erdbeeren wachsen könnten! Die habe ich nämlich gestern gekauft und gepflanzt. Morgen gibt es Fotos von der fertigen Ecke!

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Während ich am Wall herumzupfe und grabe, hat sich Sabrina unsere kleine Stallterrasse vorgenommen. Erst das Gras ausgezupft, dann Tische und Stühle gewaschen – und Blumenkübel bepflanzt: Erdbeeren, verschiedene Tomatensorten und ein paar Blumen. Ist sehr gemütlich geworden. Den Strandkorb haben wir gleich neben Rasgas Balkon gerückt. Darüber wird sich Evi freuen, die ja gerne die Abendsonne neben ihrem Pferd genießt. Und wir freuen uns schon alle auf unseren ersten Grillabend im Freien!

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Hier werden wir wohl bald die ersten Erdbeeren und Tomaten ernten!
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Die Erdbeerblüten wurden jedenfalls gleich von einer Hummel begeistert aufgesucht.

Erdbeere-Biene
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An diesem Abend war der erste Weidegang. Wir freuen uns mit den Pferden. Apollo auch. Es macht sooo viel Spaß, die Pferde zu beobachten und zu bewachen!
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Man könnte meinen, ich züchte angriffslustige Kampfhunde! Unglaublich, wie sie im Spiel übereinander herfallen. Dabei liegen sie Minuten später zusammen mit den Katzen auf dem Sofa und lassen sich von Reitschülern durchkraulen…

In den letzten beiden Tagen kam der lang ersehnte Regen mit einem ordentlichen Gewitter Dienstag Nacht. Er war überfällig, weil Paddock und Reitplatz unglaublich staubten und das Gras nicht richtig wachsen wollte. Aber wie so oft, meint es Petrus mit Tangstedt immer besonders gut – jedenfalls wenn es um Wasser geht. Es hat hier sintflutartige Regenfälle gegeben. Immer nur wenige Minuten lang, aber so heftig, dass der Paddock wieder ein bisschen verschlammt ist. Der Reitplatz konnte das Wasser gut wegstecken, wir können ihn immer noch bereiten. Weil zwischendurch tüchtig die Sonne scheint, haben wir fast tropisches Klima – ideales Wachs-Wetter. Das Gras sprießt über Nacht – Brennnessel und alles andere Unkraut leider auch…

Die kurze Seite des Walles habe ich noch im Trockenen von seinem Wildwuchs befreit. Gestern war ich dann Pflanzen einkaufen: Tomaten, Hokaido-Kürbis, Erdbeeren. Dazu Schnittlauch, Zuckererbsen, Busch-Bohnen, Spitzkohl und viele Wildblumen als Saat. Dann noch zwei Margueriten-Sträucher und Steckzwiebel. Heute kam der Rest in die Erde. Ich habe ihnen gut zugeredet, ja ordentlich zu wachsen! Wenn alles gut gedeiht, werden wir einen Gemüsereichen und bunten Sommer erleben. Den bereits bearbeiteten Boden habe ich dann mit Rindenmulch abgedeckt. Sieht richtig gut aus. Ich werde in den nächsten Tagen Bilder nachliefern, wenn es etwas trockener ist.

Apollo hat(te) eine Zecke

Beim Kuscheln mit Apollo entdeckte Sabrina eine Zecke in seinem Nacken. “Kein Problem” rief ich und lief gleich, die Pinzette zu holen. Von wegen “kein Problem”. Der wuschelige Kerl kann sich wie ein Aal winden und ist auch im “Schwitzkasten” nicht zu bändigen. Aber seht selbst:

Fast wie Freitag der 13.

Was soll ich sagen! Es gibt so Tage, die möchte man am liebsten aus seinem Leben streichen. Gestern – Freitag – war so einer. Ich will euch davon berichten:

Ich war an dem Tag um 10.00 Uhr mit Julia und Sabrina verabredet. Wir wollten gemeinsam die Pferdemesse Nordpferd in Neumünster besuchen – eine knappe Autostunde von Tangstedt entfernt. Meine beiden Einsteller Anja und Lena hatten angeboten, den Stall für mich zu machen. Das hieß, ich konnte ausschlafen und die Pferde in aller Ruhe auf den Paddock lassen. Das Frühstücksheu hatte ich schon am Abend zuvor raus gebracht.

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Meine Pferde laufen ja alleine zur Weide, bzw. zum Paddock, ich gehe nur hinterher und schließe das Tor. Aber als ich am Tor angekommen war, kam mir ein freudig erregter Apollo schwanzwedelnd entgegen. Appollo auf dem Paddock? Da kann er gar nicht hin! Oh doch, er konnte. Es stand nämlich das Tor zur Dreieckswiese sperrangelweit offen. Und jetzt sah ich auch die Treckerspuren im weichen Sand. Da war also in aller Früh der Bauer gekommen, um noch vor dem großen Regen die Wiese zu düngen. Das muss passiert sein, als ich unter der Dusche stand, denn gehört habe ich ihn nicht.

Ich habe mich also zur Dreieckswiese geschlichen – die Pferde waren noch mit Wälzen beschäftigt – und flugs das Weidegatter zugemacht. Blieb nur noch die große Wiese übrig. Ein zweites Mal konnte ich die Pferde nicht austricksen. Obwohl ich mir einen abgebrochenen Ast einer Pappel mitgenommen hatte, war es mir nicht möglich, die Pferde von der Weide fern zu halten. Cera hat es zuerst bemerkt (verfressenes Luder!) und ist wie eine Irre durchs Tor geschossen. Die anderen natürlich in wilden Bocksprüngen hinterher. Warum können Bauern die Türen, die sie aufmachen, nicht wieder schließen?

Na egal, die Pferde hatten einen Riesenspaß und drehten eine Runde nach der anderen über die große Wiese. Ich habe versucht, sie wieder zurück zu scheuchen, aber das gelang natürlich nicht. Schließlich habe ich einen Fetzen Plastikfolie (damit hatte ich das Weidetor für die Pferde sichtbarer gemacht) vom Tor abgerissen und konnte es nach mehrmaligem Bitten Cera um den Hals legen und sie zurückführen. Gott sei dank folgte Donovan sofort und dann natürlich auch Rasga, die ihm ja nicht von der Seite weicht. So! Drei Pferde auf dem Paddock, Dango und Asti noch auf der Wiese. Dango wollte ja kommen, hatte aber Angst vor dem Plastikteil in meiner Hand. Das wiederum konnte ich nicht weglegen, sonst wären die anderen wieder auf die Wiese gelaufen…

Irgendwann hatte ich sie dann alle “eingetütet”. Wie gut, dass ich ein gelassener Mensch bin und meine Emotionen stets im Griff habe…

Kurz darauf trafen auch schon Julia und Sabrina ein. Meine Tasche war gepackt, die Hunde mit einem großen Leckerli in ihrem Auslauf untergebracht. Wir wollten mein Auto nehmen, damit es mal wieder eine längere Strecke zurücklegt (ich fahre damit ja nur zum Einkaufen). Es stand auf dem Reitplatz, weil ich seit ein paar Tagen mit den Hunden dort Einsteigen übe. Sabrina sollte fahren. Also einsteigen, Schlüssel rumdrehen – und: eha, eha, eha, tot. Die Batterie war leer und nicht zu bewegen, es noch einmal zu versuchen! Na gut, sind wir also mit Sabrina in ihrem Auto gefahren.

Gegen halb zwölf waren wir dann endlich auf dem Messegelände. Wir hatten ja gehofft, dass am Freitag nicht so viel los sein würde und so war es dann auch. Sabrina und Julia freuten sich schon auf eine ausgiebige Shoppingtour – beide wollten sich eine Reithose, vielleicht Schuhe, eine Jacke und T-Shirts kaufen. Ich nutze so eine Messe ja gern, um zu sehen, was es Neues in Sachen Stallzubehör bzw. Stallbauten gibt. Also trennten wir uns, trafen uns eine Stunde später auf dem Außengelände, wo ich einen Besen und eine Riesenharke gekauft hatte. Julia und Sabrina brachten die Sachen zusammen mit ihren Einkäufen schon mal zum Auto, während ich noch über das Gelände stolperte. Und das dürft ihr wörtlich nehmen:

Die meisten Aussteller außerhalb der Messehallen hatten sich große Vorzelte vor ihre Stände gebaut, da ja heftiger Regen angekündigt war. Und was soll ich sagen: Ich blieb mit dem linken Fuß an einem der (ungesicherten!) Spannseile hängen und schlug der Länge nach hin. Wie ein nasser Mehlsack, mitten auf den frisch aufgeschütteten Kies. Mein Knie war aufgeschlagen, tat auch gleich gemein weh, beide Handflächen waren aufgeschürft und der rechte Ellenbogen war auch etwas lädiert. Na toll. Julia und Sabrina schüttelten nur die Köpfe: “Dich kann man aber auch keine zehn Minuten aus den Augen lassen!” Recht hatten sie.

  image_127091_4 An so einer dusseligen Spannschnur bin ich hängen geblieben.

Ich musste doch tatsächlich das Sanitäterzelt aufsuchen, um mir die Kniewunden desinfizieren zu lassen. Ich hätte Mühe gehabt, mit dem Bein noch Auto zu fahren. Und das gemeinste war, dass nicht einmal jemand in dem Zelt anwesend war, über das ich gestolpert bin. Ich konnte mich nicht einmal beschweren…

Den Nachmittag verbrachten wir dann ausschließlich in den Messehallen, weil es draußen in Strömen goss. Für die Fresstände im Außenbereich tat es mir leid, denn die machten so gut wie keinen Umsatz.

Was kann ich zur Messe sagen? Es gab wie immer alles rund ums Pferd zu kaufen, von Sätteln bis hin zu Leuchtgamaschen, Schmuck und pinkfarbenen Gerten – von billigst bis hin zu hochpreisig. Ich habe allerhand Leute getroffen und ein bisschen geklönt. Am Ende haben wir noch ein wenig im Vorführring zugesehen. Dort präsentierten sich Reiter, die auch in der Abendgala auftraten. Jeder hatte nur 10 Minuten Auftrittszeit. Bei manchen war das gut so, von anderen hätte ich gerne mehr gesehen.

Das Messegelände gleicht zurzeit einer großen Baustelle mit vielen Absperrungen, so dass es schwer war, sich zurecht zu finden. Am Nachmittag nahm der Besucherstrom auch deutlich zu, Menschenhorden drängten und schoben sich durch die Gänge und belagerten die interessanten Stände. Gegen 18 Uhr hatten wir die Nase voll und machten uns auf den Heimweg. Der Regen hatte noch zugenommen, und ich war mit meinem Knie ganz froh, nicht noch weiter laufen zu müssen. Wir waren alle ganz schön geschafft.

Was haben sich die Hunde gefreut, als wir nach Hause kamen! Sie waren pitschnass, weil sie wohl nicht in ihrem Häuschen gewartet hatten.

Nach dem Füttern der Pferde habe ich mein Knie stündlich mit Tensolvet (ein Gel, was eigentlich mal für Ceras dickes Bein gedacht war) eingerieben – überall da, wo die Haut noch heil war. Ich hatte gestern echt Sorge, dass ich heute gar nicht auftreten können würde. Aber es ist Gott sei Dank nicht so schlimm. Ich “laufe mich ein” und kann das Bein trotz der Beule auch ganz abknicken. Es ist wohl eher eine Stelle unterhalb des Knies betroffen. Also noch einmal Glück gehabt.