Liebe Reitschüler, liebe Freunde dieses Blogs,
die meisten von euch haben es ja schon mitbekommen, weil etliche Reitstunden ausgefallen sind: Cera ist lahm. Es begann mit einer Hangbeinlahmheit vorne rechts (möglicherweise eine Zerrung in der Schulter) und ist jetzt ein Stützbeinlahmheit vorne links (dabei ist das Hufgelenk betroffen). Die erste Lahmheit wurde vor rund zwei Wochen sichtbar. Sie war nur leicht, im Schritt gar nicht zu sehen. Erst im Leichttraben und dort auch nur auf der linken Hand wurde es schlimmer.
Auch nach zwei Tagen Ruhe besserte sich nichts – ganz im Gegenteil. Der Tierarzt war nun schon mehrfach da. Er fand das Lahmheitsbild sehr unspezifisch, tippte anfangs sogar auf ein mögliches Hufgeschwür. Das war es aber leider nicht. Ein Kombipräparat aus Entzündungshemmer und Schmerzmittel sollte helfen, aber das war auch nicht der Bringer.
Gestern war mein Tierarzt zuletzt da. Und weil die Lahmheit sich um kein Stück gebessert hat, habe ich das linke Vorderbein röntgen lassen. Es gibt gleich mehrere Diagnosen – wobei der Doc nicht sagen kann, welche davon die Schmerzen verursacht. Cera hat ja eine Vorerkrankung, mit der ich sie gekauft habe: einen Chip am Hufgelenk. Ein Chip ist ein kleiner Knochensplitter, der sich in jungen Jahren – vermutlich schon im Fohlenalter – vom Knochen vom Gelenk löst. Bei Cera sitzt er aber so glücklich (außerhalb des eigentlichen Gelenkes), das ich ihn nicht rausnehmen lassen musste.
Trotzdem war er möglicherweise für die Arthrose am Vorderbein verantwortlich. Genau beantworten kann das niemand. Die aktuellen Aufnahmen zeigen eine deutliche Hufgelenksarthrose. Ich habe Vergleichsaufnahmen von vor zwei Jahren, die zeigen, dass sich der Zustand verschlechtert hat. Zusätzlich gibt es Verknöcherungen an Bändern und Sehnen im Vorderbein. Auch dafür gibt es keine eindeutige Erklärung.
Ich sehe jetzt schon Julia (Ceras Reitbeteiligung) jammern, dass sie das durch ihr “schlechtes” Reiten verursacht haben könnte. Nein, das hat sie bestimmt nicht. Und so eine Knochenveränderung kommt ja nicht über Nacht, sondern entwickelt sich langsam.
Im Moment sind die Prozesse entzündlich, daher auch für das Pferd so schmerzhaft. Ich vermute, dass der unebene, teilweise tiefe Boden der Weide nach den enormen Regenfällen vor vier Wochen eine Überbelastung hervorgerufen hat. Möglicherweise ist sie irgendwo im Schlamm stecken geblieben, hat sich vertreten oder etwas gezerrt. Vermutlich in der Schulter. Und das hat zur Schonung des rechten Vorderbeins geführt, gleichzeitig zur Überlastung des linken Beines.
Egal, wie man es dreht und wendet: Cera tut der Flunken weh, und dagegen muss ich etwas unternehmen.
Therapeutische Maßnahmen fürs Erste:
Cera bekommt Entzündungshemmer und Schmerzmittel. Sie hat “Bettruhe”, darf also nicht raus auf die Weide. Aber sie darf im Schritt geradeaus geführt werden – und sie freut sich über Streicheleinheiten!
Ich soll das Bein warmhalten. Daher habe ich ihr heute Stallgamaschen von “Back on Track” gekauft. Sauteure Dinger, die aber wahre Wunder bewirken sollen, da sie durch eine besondere Keramikfaser die Körperwärme “zurück werfen”.
Dritte Maßnahme: Cera bekommt sofort Korrektureisen mit einem breiten Steg darunter, der verhindert, dass das Pferd mit den Füßen seitlich wegkippen kann. Diese Eisen stabilisieren den Huf links/rechts betrachtet und lassen ihn gut nach vorne abrollen.
Die Boxenruhe muss sie eine Woche einhalten. Dann sollte die Entzündung besser geworden sein und eine gezielte Bewegung durch Führen im Schritt dran kommen.
Und der wichtigste Punkt: Cera muss weiter abspecken! Sie ist einfach zu schwer für ihre Füße. Sie ist lange nicht mehr so dick, wie sie schon einmal war, aber immer noch zu dick für die Arthrose. Also ist seit gestern Schmalhans Küchenmeister.
Hafer gibt es nur so viel wie es braucht, das Medikament darauf zu träufeln, zusätzlich Teufelskralle in Pelletform. Das Heu mische ich derzeit mit Stroh, damit sie beschäftigt ist.
Montag, spätestens Dienstag kommt der Schmied und verpasst ihr die Eisen. Ihre neuen Bandagen trägt sie die erste Woche täglich.
Zusätzlich wird sie mit Akupunktur behandelt. Mehr geht eigentlich kaum…
Warum ich das so ausführlich alles schreibe? Um zu erklären, warum ich in der letzten Zeit so oft den Unterricht abgesagt habe. Natürlich mache ich mir Sorgen um das Pferd und hoffe, dass sie schnell wieder auf die Füße kommt.
Die Aussichten stehen nicht schlecht, es dauert halt nur etwas. Ich muss wohl mit mindestens vier Wochen rechnen. Dann kann sie wieder im Schritt was tun und hoffentlich auch wieder auf die Weide.
Konkret heißt das: Ich möchte in der kommenden Woche (bis zum 1. Juni) keinen Unterricht geben. Ich brauche die nächste Woche, um den Kurs mit Adrian Heinen vorzubereiten, einzukaufen, aufzuräumen und den Hof schön zu machen. Natürlich nehme gerne jede Hilfe an, mir dabei zur Hand zu gehen! Ab dem 1. Juni sortiere ich mich neu und überlege, wie viel Unterricht Dango übernehmen kann. Vielleicht darf Cera dann ja schon wieder im Schritt geritten werden… Meine Wünsche ans Universum sind schon abgeschickt!
Denkt daran: Am Wochenende ist hier der Parelli-Kurs mit Adrian Heinen! Wenn ihr Lust habt, schaut doch mal vorbei. Es wird sehr informativ werden, es gibt lecker Essen und jede Menge Spaß! Außerdem kann ich noch helfende Hände gebrauchen…